Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 162 Dom-Museum 2. V. 15. Jh.
Beschreibung
Reliquienkreuz (ursprünglich Pacificale).1) Silber, vergoldet. Herkunft unbekannt. Das auf einen Fuß des 18. oder 19. Jahrhunderts montierte Kreuz ist auf der Vorderseite an den Enden der Kreuzarme mit vier ovalen Kristallen besetzt, weitere Kristalle in den Winkeln des Kreuzes. Die Kreuzarme sind mit gravierten Blattranken verziert. Die Inschrift ist glatt vor graviertem Hintergrund auf einem an den Enden eingerollten und über den oberen Kreuzbalken rechts und links hinausragenden Schriftband ausgeführt. Der Korpus des Gekreuzigten ist vollplastisch in Silber ausgeführt. Auf der Rückseite des Kreuzes eine Verschlußklappe über dem Reliquiendepositum.
Maße: H.: 22 cm; B.: 13,5 cm; Bu.: 0,4 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
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I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)2)
Anmerkungen
- Inv. Nr.: DS 46.
- Io. 19,19.
- Stilkritische Datierung nach Elbern/Reuther, Domschatz, S. 56.
Nachweise
- Elbern/Reuther, Domschatz, S. 56.
- Kat. Ego sum, Abb. S. 526.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 162 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0016202.
Kommentar
Die Inschrift ist in einer manierierten Form der gotischen Majuskel ausgeführt, N retrograd, die Bogenschwellung in Form von zwei Blättchen; R mit aufgesetzter Schwellung auf der Cauda, der untere Sporn des I mit beidseitig angesetzten Dreiecken, deren Spitzen nach innen weisen. Die stilkritische Datierung setzt das Pacificale in das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts.3) Die letzte sicher datierte gotische Majuskel im Hildesheimer Bestand stammt aus dem Jahr 1404 (vgl. Nr. 125). Angesichts der manierierten Ausführung der Buchstaben, die typisch für die Spätform einer Schrift sind, läßt sich der schriftgeschichtliche Befund mit der stilkritischen Datierung vereinbaren.