Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 125 St. Andreas 1404

Beschreibung

Kämpferplatte des zweiten und vierten Strebepfeilerkopfs im nördlichen Seitenschiff. Die Inschrift ist in ca. 6 m Höhe angebracht, darunter ein Eichenlaubfries. Sie wurde 1849 von Johann Michael Kratz bei einer Kirchenrenovierung entdeckt.1) Damals waren die eingehauenen Buchstaben mit einer braunroten Masse ausgefüllt. Die Inschrift wurde wahrscheinlich beim Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg fehlerhaft restauriert.

Inschrift ergänzt nach DBHi, HS C 25.

Maße: Bu.: 5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Christine Wulf [1/2]

  1. + ANN/O · D(OMI)NI · MC/[CCCIIII]a) + / CONSTR[V/C]TA // EST / HEC · NO[VA / PA]RS · HVJ(VS) / MONA[STE/RII]b)

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1404 wurde dieser neue Teil dieses Münsters erbaut.

Kommentar

Die Inschrift ist für die Baugeschichte dieses Teils von St. Andreas als Quelle problematisch, da ihr Standort vermutlich nicht mehr dem originalen Anbringungsort entspricht.2) Das nördliche Seitenschiff jedenfalls wurde erst im Jahr 1415 (vgl. Nr. 135) fertiggestellt. Die Inschrift ist der späteste datierte Beleg für die Verwendung der gotischen Majuskel in den Hildesheimer Inschriften.

Textkritischer Apparat

  1. [CCCIIII]] Befund zum Zeitpunkt der Aufnahme (Sommer 1999): O. Die Ersetzung der Ziffernfolge CCCIIII durch ein O ist auf eine fehlerhafte Restaurierung zurückzuführen.
  2. Die beiden letzten I bereits in Kd. als verloren ausgewiesen.

Anmerkungen

  1. DBHi, HS C 25, St. Andreas, S. 27.
  2. Näheres dazu s. Härtel, St. Andreas, Kap. IV 1.1; Zeller in Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 151 versteht die Inschrift als Datum für den Baubeginn: „Das nördliche Seitenschiff wurde laut Inschrift [...] ANNO DOMINI MCCCCIIII [...] 1404 begonnen.“ Diese Überlegung ist angesichts des Anbringungsorts an einem Pfeiler in 6 m Höhe wenig wahrscheinlich.

Nachweise

  1. DBHi, HS C 25, St. Andreas, S. 27.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 150.
  3. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 151.
  4. Slg. Rieckenberg, S. 551.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 125 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0012509.