Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 123 St. Michaelis A. 15. Jh.

Beschreibung

Antependium. Leinen- und Seidenstickerei auf Leinen.1) Das Antependium ist von einem Rahmen aus Blattranken und Vierpässen umgeben, in denen Sirenen gestickt sind. Im Innenfeld in drei Registern 15 Szenen aus der Legende der heiligen Margareta von Antiochia in quadratischen Feldern. Die Darstellungen sind von Blütenranken umgeben. Die Szenenfolge ist durch falsche Zusammensetzung gestört.2) 1. Reihe: Ein Bote mit Schriftband (A); Margareta im Gebet; Vorführung der heiligen Margareta, über ihrem Kopf ein Schriftband (B); Margareta mit einem Kreuz in der Hand, unter ihren Füßen ein Teufel, links von ihr ein Schriftband (C); ein Bote und Margareta, zwischen beiden ein Schriftband (D); Vorführung oder Verhör Margaretas, über ihrem Kopf ein Schriftband (E). 2. Reihe: Kreuzigung, ohne Schriftband; Margareta wird abgeführt, über ihrem Kopf ein Schriftband (F); Margareta im Kerker, davor zwei Wächter, über dem Kopf des einen ein Schriftband mit Inschrift G; Margareta in einem Zuber mit siedendem Wasser, darüber ein Schriftband (H); Margareta am Kreuz, links von ihr ein Schriftband (I). 3. Reihe: Die Seelen der Margareta und des bekehrten Henkers Malchus werden von Engeln in einem Tuch in den Himmel getragen; Verhör der Margareta mit Schriftband (K); Margareta in einem Zuber mit siedendem Wasser, über ihrem Kopf ein Schriftband (L); Margareta bezwingt den Drachen, über ihrem Kopf ein Schriftband (M); Margareta im Gebet, hinter ihr Schriftband (N). Die in ihrer Lesbarkeit stark beeinträchtigten Inschriften sind wie auch die sie umgebenden Schriftbänder in schwarz vorgezeichnet.3)

Maße: H.: 100 cm; B.: 161 cm; Bu.: 0,8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

  1. A

    mar aretaa)

  2. B

    mareta [.] m

  3. C

    s(ancta) margreta

  4. D

    [...]ret[...]

  5. E

    margreta [...]

  6. F

    S(ancta) margret[.]a [..]

  7. G

    S(ancta) margreta

  8. H

    margreta

  9. I

    marg[...]

  10. K

    margreta ub)

  11. L

    S(ancta) magreta

  12. M

    S(ancta) margeta [...]

  13. N

    margre

Kommentar

Bei den Inschriften handelt es sich um verschiedene, teils nur noch fragmentarisch erhaltene Formen des Titulus Margareta. Kroos weist Textilien mit der Darstellung der Margareten-Legende aus Braunschweig und aus Kloster Marienberg in Helmstedt nach.4) Die Datierung folgt Kroos.5)

Textkritischer Apparat

  1. In der Mitte des Wortes eine Lücke.
  2. Vielleicht u[irgo].

Anmerkungen

  1. Zu Sticktechnik und Garnfarben ausführlicher Kroos, Niedersächsische Bildstickereien, S. 135.
  2. Ebd. mit Ordnung der Szenen.
  3. Beschreibung nach Kroos, ebd.
  4. Ebd., Katalog Nr. 8 (Braunschweig, A. 15. Jahrhundert), S. 116; Nr. 56 a, b (Helmstedt, Kloster Marienberg, um 1290/1300, Mitte 14. Jahrhundert), S. 132; Nr. 57 (Helmstedt, Kloster Marienberg, gegen Mitte des 14. Jahrhunderts), S. 133; demnächst Ingrid Henze: Die Inschriften der Stadt Helmstedt.
  5. Kroos, Niedersächsische Bildstickereien, S. 135.

Nachweise

  1. Kroos, Niedersächsische Bildstickereien, Nr. 62, S. 135, Abb. 362–364.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 123 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0012305.