Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 100 Heilig Kreuz 1375

Beschreibung

Epitaph für den Kanoniker Dietrich Digni (Werdigen). Sandstein. Die querrechteckige Steintafel befindet sich im östlichen Kreuzgangflügel in der Wand zur Sakristei. Von der in sechs Zeilen erhaben ausgeführten Inschrift sind nur die beiden oberen uneingeschränkt lesbar, im Bereich der unteren vier Zeilen ist die Oberfläche abgeplatzt.

Maße: H.: 61 cm; B.: 104 cm; Bu.: 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Sabine Wehking [1/1]

  1. anno · d(omi)ni · M · ccc · lxxv · in · nocte · / crispini · et · crispiniani1) · obiit · / d(omi)n(u)s · thidericus [.]a) digni can[o]/nicus · huius · eccle[siae · cuius] / ani[m]a requie[sc]at [in pace] / Amen

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1375 in der Nacht [vor dem Fest der Heiligen] Crispinus und Crispinianus starb Herr Dietrich Digni, Kanoniker dieser Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Kommentar

Die Inschrift ist fast komplett im Zweilinienschema ausgeführt, die Ober- und Unterlängen ragen kaum über das Mittelband hinaus. n und u enden stumpf ohne Brechung. Das charakteristisch ausgeführte v in der Jahreszahl stimmt mit dem entsprechenden Buchstaben in Nr. 107 überein. Diese Gemeinsamkeiten legen nahe, daß beide Inschriften aus derselben Werkstatt stammen.

Der Inschrift zufolge starb Dietrich Digni am 24. Oktober 1375. In einer Urkunde von 1394 wird das Jahrgedächtnis des Dietrich Digni hingegen für den 22. Oktober angegeben.2) Möglicherweise läßt sich die Differenz damit erklären, daß statt IX Kalendas (24. Oktober) in der Urkunde XI Kalendas (22. Oktober) geschrieben wurde. Dietrich Digni ist von 1364 bis 1372 als Kanoniker des Kreuzstifts urkundlich bezeugt.3) Ein Träger desselben Namens wird 1354 und 1359 als Kanoniker an St. Andreas genannt.4)

Textkritischer Apparat

  1. [.]] a Slg. Rieckenberg; fehlt HS C 28, Kd., Brandt. Der Abstand zwischen Vor- und Familiennamen läßt allenfalls ein i, aber kein a zu, außerdem sprechen die erkennbaren Reste des möglichen Buchstabens nicht für ein a.

Anmerkungen

  1. 24. Oktober.
  2. UB Stadt 3, Nachträge S. 719, Nr. 151.
  3. UB Hochstift 5, Nr. 1097 (S. 704), Nr. 1191; UB Stadt 2, Nr. 351 (1372).
  4. UB Stadt 2, Nr. 84, Nr. 152.

Nachweise

  1. DBHi, HS C 1034, fol. 40r.
  2. DBHi, HS C 28, Nota 44 Kreuzkirche, S. 7.
  3. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 194.
  4. Brandt, Inventar Heilig Kreuz, S. 148.
  5. Slg. Rieckenberg, S. 522f., zwei Photos.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 100 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0010002.