Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 79† Dom 1311

Beschreibung

Grabdenkmal für den Domkantor Bernhard von Meinersen. Seine Grablege befand sich nach Bertram, der eine verlorene Aufzeichnung von Kratz zitiert,1) in der Kleinen Annenkapelle des nördlichen Kreuzgangflügels. Inschrift A ist vermutlich unvollständig überliefert.

Inschrift nach Bertram.

  1. A

    Anno Domini M CCCXI obiit Bernardus de Meynerssum Cantor [ - - - ]

  2. B

    Unica spes invicta quies affabilis hospes Laeta tibi facies grata sit huic requies

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1311 starb der Kantor Bernhard von Meinersen. (A) Die einzige Hoffnung ist die unerschütterliche Ruhe. Geneigter Gast, möge dir das Abbild gefallen, möge diesen die Ruhe erfreuen. (B)

Versmaß: Elegisches Distichon, endgereimt. Der Hexameter als Trininus saliens, der Pentameter zweisilbig leoninisch gereimt (B).

Kommentar

Bernhard von Meinersen ist von 1267 bis 1290 als Domherr und von 1291 bis 1311 als Domkantor in den Hildesheimer Urkunden genannt.2) Er gilt als Stifter der im nördlichen Kreuzgangflügel gelegenen Kleinen Annenkapelle,3) die er mit einer Vikarie ausgestattet hat.4) Sein Testament vom 18. Oktober 13115) belegt zwar die Stiftung einer Vikarie im Dom, sagt aber nichts über ihren Ort aus. Als sein Todestag wird der 22. Oktober 1311 angegeben.6)

Anmerkungen

  1. Bertram, Bischöfe, S. 77. Dort ist eine von Kratz benutzte handschriftliche Notiz des Abtes von St. Michaelis, Johannes Jacke (1614–1668), zitiert. Die Aufzeichnung der Inschrift durch Kratz war bei der im Rahmen dieser Inschriftensammlung erfolgten Durchsicht des Bestandes C der Handschriften in der Dombibliothek nicht mehr aufzufinden.
  2. UB Hochstift 3, Register S. 893; UB Hochstift 4, Register S. 866; UB Stadt 1, Nr. 470, Nr. 483, Nr. 498, Nr. 625.
  3. DBHi, HS 160, fol. 50, nachgewiesen bei Bertram, Bistum 1, S. 386. Die von Bertram zitierte Handschrift ist nicht mehr im Katalog der DBHi verzeichnet.
  4. Bertram, Bistum 1, S. 386. Bertram zitiert die heute im Katalog der DBHi als Kriegsverlust verzeichnete Handschrift Cod. Bev. 114, fol. 177.
  5. UB Hochstift 4, Nr. 83.
  6. Todesdatum nach Bertram, Bischöfe, S. 77 (nach Cod. Bev. 114, fol. 177).

Nachweise

  1. Bertram, Bischöfe, S. 77.
  2. Slg. Rieckenberg, S. 489.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 79† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0007909.