Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 15 Dom-Museum 993–1022

Beschreibung

Buchdeckel des Kleinen Bernward-Evangeliars.1) Die Handschrift stammt aus St. Michaelis.2) Auf dem Rückendeckel eine Kupferplatte, darauf in einem von Ranken umgebenen, durch eine Linie begrenzten hochrechteckigen Innenfeld die Inschrift, Gold in Braunfirnis. Die einzelnen Buchstaben sind als Monogramm ineinandergestellt und zum Teil ligiert. Die optischen Achsen bilden die Hasten des N. Die linke Haste des N ist gleichzeitig die Haste der Buchstaben B, E und R3). Ein V wird aus der oberen Hälfte der diagonalen Haste des N und einer das Buchstabenbild durchkreuzenden weiteren Diagonale gebildet. Das zweite V ist in dieses erste inseriert. A wird aus der unteren Hälfte der schrägen Haste des N und der unteren Hälfte der durchkreuzenden Diagonale gebildet; in den dadurch entstehenden spitzen Winkel ist der gebrochene, nach unten tropfenförmig auslaufende Mittelbalken eingestellt. D steht im Zentrum, der Bogen ist am Beginn der Krümmung oben rechts offen.4) Als V ist entweder der gebrochene Mittelbalken des A zu lesen oder der aus der geraden Haste des N und der durchkreuzenden Diagonale gebildete Winkel. An der rechten äußeren Haste des N von oben nach unten: senkrecht ein E, waagerecht ein P und wiederum senkrecht ein S.

Maße: H.: 22,3 cm; B.: 17,1 cm; Bu.: 1,6–8,6 cm.

Schriftart(en): Romanische Majuskel.

Frank Tomio [1/1]

  1. BERNVVARDVS EP(ISCOPV)Sa)

Übersetzung:

Bischof Bernward.

Kommentar

Die Buchstabenformen sind ausnahmslos dem Kapitalis-Alphabet entnommen.

Die Handschrift ist im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts in Nordostfrankreich entstanden. Aufgrund charakteristischer Eintragungen am Schluß des Capitulare Evangeliorum konnte nachgewiesen werden, daß sie sich seit dem Anfang des 11. Jahrhunderts in Hildesheim befindet. In diesen Zeitraum, dessen Eckdaten durch die Amtszeit Bernwards als Bischof bestimmt werden, ist auch die Inschrift auf dem Einband zu datieren.

Textkritischer Apparat

  1. EP(ISCOPV)S] PRESVL HS C 100.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr.: DS 13.
  2. Zur Handschrift vgl. Handschriften im Domschatz, S. 1–3.
  3. Das R ist zweimal zu verwenden.
  4. Rieckenberg erwägt, daß die Lücke in der oberen Bogenhälfte des D in den Urkunden Bernwards für den Vollziehungsstrich des Bischofs vorgesehen gewesen sei (B/R, S. 149).

Nachweise

  1. DBHi, HS C 100, o. S.
  2. Rieckenberg in B/R, S. 149f., Nr. 24, Abb. Tafel 30.
  3. Kat. Bernward 2, S. 552, Abb. S. 6.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 15 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0001508.