Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 440† Mehle, ev. Kirche St. Urbanus 1650

Beschreibung

Beichtstuhl oder Wand. Aus der Angabe bei Mithoff geht nicht hervor, ob die Inschrift an der Wand über dem Beichtstuhl oder am Beichtstuhl selbst angebracht war. Zur Zeit der Kunstdenkmäleraufnahme (1939) war sie bereits nicht mehr vorhanden.

Inschrift nach Mithoff.

  1. Anno 1650 sind in diesem Gotteshause nachdem dasselbe durch das Kaiserliche Lager vor Gronau 1641 verwüstet wiederum die Priechen1) und Stände2) auferbaut worden Pastores und Altarleute waren Ehra) Johannes Drösemeyer Ehra) Heinrich Cüling Tile Meyer und Tile Dreyer

Kommentar

Johannes Drösemeyer ist von 1644 bis zu seinem Tod im Jahr 1660 als pastor adjunctus auf der ersten Pfarrstelle in Elze nachgewiesen.3) Mehle und Elze standen im Verhältnis von gleichberechtigten Mutterkirchen. Drösemeyer hat sich im Wintersemester 1634/35 an der Universität Helmstedt immatrikuliert.4)

Heinrich Kühling hatte die zweite Pfarrstelle in Elze inne. Er wurde 1552 in Wunstorf geboren und war seit 1581 Rektor der Schule in Elze. 1641 wurde er vertrieben, 1655 starb er im Alter von 102 Jahren.5)

Die in der Inschrift genannte Zerstörung der Kirchenausstattung steht im Zusammenhang mit dem Lager der kaiserlichen Armee zwischen Gronau, Elze und Mehle im September 1641.6)

Textkritischer Apparat

  1. Ehr] Ehr(würdiger) Mithoff; gemeint ist ‚Herr‘, vgl. Nr. 424 u. 433.

Anmerkungen

  1. Ndd. für ‚Empore‘.
  2. ‚Stände‘ meint die bezahlten, festen Plätze, auf denen ihre Inhaber in der Kirche zu sitzen pflegen, vgl. DWb, Bd. 17, Sp. 693.
  3. Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 256.
  4. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 333, Nr. 88.
  5. Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 257.
  6. Jordan, Acta bellorum, S. 354.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 202.
  2. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 164 (nach Mithoff).

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 440† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0044003.