Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 355 Holle, ev. Kirche St. Martin 1625
Beschreibung
Grabplatte für den Amtmann Philipp Knochenhauer. Stein. Die hochrechteckige Platte ist links neben der Südtür in die Außenwand eingemauert. Im vertieften Innenfeld ist der Verstorbene im Relief als Ganzfigur unter einem geteilten Karniesbogen dargestellt. Er hält in der Hand einen Brief oder eine schmale Kladde. In den Bogenzwickeln zwei Vollwappen, das heraldisch rechte mit einer Hausmarke (H 8). Die vierseitig umlaufende Inschrift ist eingehauen.
Maße: H.: 210 cm; B.: 98 cm; Bu.: 5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.
ANNO 1625 · DEN 6 · FEBRV(ARII) · IST / DER EHRNVESTE HOC[HA]CHTBARE VND WOLVORNEHMER HERR PFILIP / KNOCHENHAWER F(VRSTLICH) · B(RAVNSCHWEIGISCHER) · OBER/AMPTMAN IN GOT SEHLIG VERSTORBEN SEINES ALTERS 73 · IAHR D(ER) · S(ELE) · G(OT) · G(NEDICH) · S(EI) ·
Knochenhauer1), Weintraube2) |
Anmerkungen
- Wappen Knochenhauer (H 8, Helmzier: Büffelhörner).
- Wappen Weintraube (aus einer annähernd herzförmigen Knolle drei hervorsprießende schräge Stäbe, die von Weinranken umschlungen sind, Helmzier: ein Stab, von Weinranke umschlungen).
- Lippelt (Hoheitsträger, S. 347) mit weiteren Ämtern. – Klingebiel (Lokale Amtsträger, S. 721) nennt ihn noch 1626 als wolfenbüttelischen Oberamtmann zu Wohldenberg, was wegen des verbürgten Todesdatums zu korrigieren ist.
- Jordan, Acta bellorum, S. 1, Anm. 2.
- Internetseite Familiendatenbank Nördliches Harzvorland, Pfad ‚Philipp Knochenhauer‘. http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=schladen&ID=3907&nachname=KNOCHENHAUER%20I&lang=de(letzter Zugriff am 15.11.2013).
- Lippelt, Hoheitsträger, S. 174: 1585/86 erhielt Knochenhauer einen sogenannten Juliuslöser (eine von Herzog Julius geprägte Schaumünze) aus Anlass von Hochzeitsfeierlichkeiten.
- Wie Anm. 5.
Nachweise
- Kdm. Kreis Marienburg, S. 90f.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 355 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0035509.
Kommentar
Die Inschrift ist in einer ausgeprägten Kapitalis mit deutlichen Sporen sorgfältig ausgeführt, die Cauda des R endet unterhalb der Grundlinie, ebenso der Bogen der 3.
Philipp Knochenhauer ist 1584 als Amtmann zu Wohldenberg genannt, 1605 als Oberamtmann der braunschweig-lüneburgischen Harzämter. Am 19. März 1616 ist er nicht mehr im Amt.3) Er hatte den „Münichhof“ in Holle als Lehen4) und war seit 1585/86 mit Margareta Weintraube5) verheiratet.6) Seine Ehefrau starb am 14. September 1629 in Holle.7) Aus der Ehe ging die 1611 verstorbene Elisabeth Knochenhauer hervor (vgl. Nr. 317). Für eine weitere Angehörige der Familie wurde in Holle eine Grabplatte angebracht (vgl. Nr. 396).