Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 163† Wrisbergholzen 1554
Beschreibung
Geschütz. Feldschlange. Rudolf Johann von Wrisberg hat das Geschütz Anfang des 18. Jahrhunderts in Wrisbergholzen gesehen.1) An der Mündung das Bild eines Greifen und die Jahreszahl A, die Ziffern im Quadrat angeordnet. Inschrift B in der Mitte des Geschützes, die Initialen C unten an der Pulverkammer als Beischrift zu einem Wappen. Unterhalb des Wappens die Inschrift D.
Inschriften nach Wrisberg.
- A
1554
- B
MCCCCCLIIIIEin Greiff hetzea) ichscharp schetzea) ichWems nicht lustb)Bleibe mir vom NestIch schencke es keinen
- C
C(HRISTOFF) W(RISBERG)
- D
Ich bin aus dem Feuer geflossenHanß Pelnickc) in Hildesheim hat mich gegossen
Übersetzung:
Ich heiße „Greif“, scharf schieße ich, wem es nicht gefällt, der soll meinem Nest fernbleiben. Ich überlasse es keinem. (B)
Versmaß: Deutsche Reimverse (B, D).
Wrisberg* |
Textkritischer Apparat
- hetze, schetze] Hyperkorrekte pseudo-hochdeutsche Formen entstanden aus ndd. hete und schete.
- lust] Im Druck u mit übergeschriebenem e; Wortbedeutung fraglich.
- Pelnick] Statt Pelckinck.
Anmerkungen
- Wrisberg, Gedächtniß Christoffs von Wrißberg, S. 107.
- Zu den Arbeiten Hans Pelckincks vgl. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 436; DI 19 (Stadt Göttingen), Nr. 112; Walter, Glockenkunde, S. 837; Thieme/Becker, Bd. 26, S. 354.
- Kdm. Kreis Peine, S. 126f. u. Tafel 41a; Mathies, Taufbecken, S. 59f.
- DI 19 (Stadt Göttingen), Nr. 112.
- Otte, Glockenkunde, S. 205.
- DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 453f.
Nachweise
- Wrisberg, Gedächtniß Christoffs von Wrißberg, S. 107.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 163† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0016301.
Kommentar
Zu Christoph von Wrisberg vgl. Nr. 197.
Der in Inschrift D erwähnte Gießer Hans Pelckinck war Bürger der Stadt Hildesheim und seit 1554 dort tätig. Er hat zahlreiche Geschütze für die Stadt Hildesheim gegossen und eine Glocke für das dortige Rathaus.2) Außerhalb Hildesheims sind folgende Arbeiten von ihm bezeugt: 1561 die Taufe in der St. Jakobi-Kirche in Peine,3) 1562 eine Glocke in Schlewecke (vgl. Nr. 169), 1564 zwei Glocken für die Jakobikirche in Göttingen4) und 1555 eine Glocke für die Marienkirche in Heiligenstadt.5) Seine jüngsten Arbeiten sind 1581 entstanden;6) sein Werkstattnachfolger war Mante Pelckinck (vgl. Nr. 213).