Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 427 Harbarnsen, ev. Kirche St. Michael 1648

Beschreibung

Tafel. Stein. Die in die Südwand eingelassene Tafel stammt von der ursprünglichen Gutskirche in Harbarnsen, die zur Bauzeit neben einer Dorfkapelle bestand. Die heutige Kirche wurde 1821 als Nachfolgebau der Gutskirche errichtet und zur eigentlichen Pfarrkirche des Ortes erklärt.1) Die Tafel zeigt im Relief die Trinität, rechts Gottvater mit der Weltkugel, links Christus, in der Mitte oberhalb der beiden Figuren den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube. In den beiden oberen Ecken des Bildfeldes je ein geflügelter Puttenkopf. Unterhalb des Bildfeldes drei Inschriftenfelder. In den beiden unteren Ecken zwei Vollwappen, die durch die in den beiden äußeren Feldern der Inschriftenleiste angebrachten Wappenbeischriften identifiziert werden. Die beiden Teile des Datums B stehen jeweils unter den beiden Wappenbeischriften. Inschrift C im mittleren Feld der Inschriftenleiste. Alle Inschriften sind erhaben in vertieftem Feld ausgeführt.

Maße: H.: 74,5 cm; B.: 101 cm; Bu.: 2,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    HENRICVS / BVRCHTORFF // ANNA / V(ON) STOLBERGKa)

  2. B

    ANNO. // 1648.

  3. C

    GELOBET SEY DIE HEYLIGE / DREYFALTIGKEIT VON / NVN AN BIS IN EWIGKEIT

Versmaß: Deutscher Reimvers (C).

Wappen:
Burchtorf*Stolberg2)

Kommentar

Die Inschrift belegt den Neubau der Gutskirche durch die Eheleute Heinrich Burchtorf und Anna von Stolberg im Jahr 1648. Im gleichen Jahr stifteten die Eheleute einen Kelch für die neue Kirche. Die Amtmannsfamilie Burchtorf war seit 1608 Pfandinhaber von Harbarnsen. Ursprünglich (seit 1459) war das Dorf im Besitz der Familie von Steinberg,3) die es 1608 an die Familie Burchtorf verpfändet hatte. Friedrich von Steinberg löste 1742 die Pfandschaft wieder ein. Näheres zu den Biografien der Stifter s. im Kommentar zu Nr. 121.

Textkritischer Apparat

  1. STOLBERGK] STOLBERGN Kdm.

Anmerkungen

  1. Näheres zu diesem Vorgang s. Reden-Dohna, Rittersitze, S. 170f.
  2. Wappen Stolberg (geteilt, oben wachsender Hirsch, unten Fisch, Helmzier: drei Pfauenfedern). Das Wappen der Anna von Stolberg entspricht nicht dem vielteiligen Wappen der Grafen von Stolberg-Wernigerode, vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 1 u. Tafel 1.
  3. Vgl. Kdm. Kreis Alfeld I, S. 158; Reden-Dohna (wie Anm. 1).

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 87.
  2. Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, S. 471.
  3. Kdm. Kreis Alfeld I, S. 158.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 427 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0042700.