Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 418 Bodenburg, Schlosspark 1648

Beschreibung

Epitaph1) für Anna Katharina von Steinberg (Linie Bodenburg-Bornhausen-Westerburg). Stein. Die hochrechteckige Platte wurde 1861 in der St. Johannis-Kirche gefunden und später in den Schlosspark gebracht. Sie trägt in dreizehn leicht vertieften Zeilen die erhaben ausgehauene Inschrift, in den vier Ecken vier Vollwappen in Medaillons. Zwischen den beiden unteren Wappen ein Ornament im Beschlagwerkstil. Die Inschrift ist stark verwittert.

Maße: H.: 100,5 cm; B.: 67,5 cm; Bu.: 3,5 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende humanistische Minuskel mit Kapitalis und Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A(nn)o 1648a) / Ist Anna CAthri/na V(on) Steinberg / IohAn Hilmar V(on) Steinberges Adeliches Tochter=/lein den · 16 · Iuly Abens vmb · 5 · Vhr / Auff den Ampt HArdegsen in diese / welt geborn den · 21 · eiusdem ge/taeuftt Vnd Am · 14 · Nouembris / Abends Zwischen · 11 · vnd · 12 · vhr / in Gott Wieder enschAffenb) seines / Alters Von · 17 · Wochen / Vnd · 3 · TaGen

Wappen:
Steinberg*Veltheim II*
Post2)Münchhausen*

Kommentar

Die Schrift kombiniert die humanistische Minuskel mit einzelnen spitzen Kapitalis-A im Wortinneren; auffällig die besonders schrägliegenden o mit Schattenachse und g mit einer ausgeprägten, zunächst nach rechts ausschwingenden, dann nach links geführten Unterlänge.

Anna Katharina war die Tochter des seit 1639 verheirateten Ehepaars Ursula Dorothea von Veltheim (geb. 1612) und Johann Hilmar von Steinberg (geb. 1585, gest. 5. September 1648), der als Drost im Amt Hardegsen eingesetzt war.3) Ihre Großmütter waren väterlicherseits Anna Post (vgl. Nr. 389) und mütterlicherseits Katharina von Münchhausen (geb. 1571, gest. 1656).4) Anna Katharinas Zwillingsbruder, Asche Philipp, starb ebenfalls als Kind.5)

Textkritischer Apparat

  1. 1648] Auf dem Epitaph der Eltern in der St. Johannis-Kirche in Bodenburg ist das Todesjahr der Anna Katharina mit 1647 angegeben, vgl. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 26. Auch die Leichenpredigt nennt 1647 als Geburts- und Todesjahr Anna Katharinas. Begraben wurde sie nach Auskunft der Leichenpredigt allerdings erst 1648 am 17. März in Hardegsen. Vgl. Roth, Leichenpredigten, Bd. 9, R 8927.
  2. enschAffen] Statt entschlAffen.

Anmerkungen

  1. Da Anna Katharina von Steinberg nach Auskunft der für sie gehaltenen Leichenpredigt in Hardegsen, nicht in Bodenburg begraben wurde (vgl. Roth, Leichenpredigten, Bd. 9, R 8927), ist die Steinplatte als Epitaph und nicht als tatsächlich das Grab abdeckende Platte anzusehen.
  2. Wappeninhalt unkenntlich.
  3. Leichenpredigt für Johann Hilmar von Steinberg s. Roth, Leichenpredigten, Bd. 9, R 8925; s. a. Behrens, Herren von Steinberg, S. 47, N. 107.
  4. Vgl. Stammtafeln Münchhausen, S. 105, Nr. 218.
  5. Vgl. Roth, Leichenpredigten, Bd. 9, R 8926 Leichenpredigt für Asche Philipp; s. a. ebd., R 8927 Leichenpredigt für Anna Katharina (ohne Lebenslauf).

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 418 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0041801.