Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 413† Sorsum, kath. Pfarrkirche St. Kunibert 1645
Beschreibung
Glocke. Auf dem Glockenmantel war eine Kreuzigungsgruppe dargestellt. Die Inschrift war in fünf Zeilen unter der Platte angebracht. Am Beginn jeder Zeile stand eine Blüte.1) Die Glocke wurde am 26. Juni 1917 zu Kriegszwecken abgegeben.2)
Inschrift nach DBHi, HS C 1598b.
· ZV DER EHRE GOTTES · VNDT IN DER EHRE S · CVNIBERTVS · DER KIRCHENPATRON · HAT DIE GANZE GEMEINE / · ZV SORSVEM IM GVLDEN WINKEL3) DIESSE GLOCKEN IN HILDESHEIMB LASSEN GIESSEN · DVRCH M(EISTER) HINRICH QVENSTAET / · WIE DER · H(ERR) · CASPARVS · LEONES · PROBST · S · MARIA MAGDALENA WAR · VND MATIAS MARHEYNE / · BARTELT GVNTER · ALTERLEVTE VNDT CHRISTIAN SARSTE BAVRMESTER WAR · DA MAN SCHREIB / · 1645 · IAHR VNDT HAT CHRISSTOF BLOVME HIR ZV VEREHRET · 10 · GVLDN ·
Anmerkungen
- Beschreibung nach DBHi, HS C 1598b, S. 23.
- Vgl. Möhle, Sorsum, S. 72.
- Der „Güldene Winkel“ umfasst die Dörfer Emmerke, Groß und Klein Giesen, Himmelsthür sowie Groß und Klein Escherde, vgl. Möhle, Sorsum, S. 6f.
- Vgl. Möhle, Sorsum, S. 7.
- Möhle, Sorsum, S. 67–69.
- Möhle, Sorsum, S. 14 mit Anm. 15 u. S. 73.
- Möhle, Sorsum, S. 48.
Nachweise
- DBHi, HS C 1598b, S. 23.
- Möhle, Sorsum, S. 73.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 413† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0041306.
Kommentar
Zu Hinrich Quenstaedt vgl. Nr. 384, 409 u. 411.
Zur Zeit des Glockengusses war Sorsum katholisch, nachdem der Bischof von Hildesheim das seit 1634 von den Braunschweiger Herzögen besetzte Kleine Stift, zu dem das Amt Steuerwald und damit Sorsum gehörte, im Jahr 1643 nebst dem nach der Hildesheimer Stiftsfehde im Jahr 1523 verlorenen Großen Stift zurückbekommen hatte.4) Der in der Inschrift als Propst des Klosters St. Maria Magdalena in Hildesheim genannte Kaspar Leonis stiftete 1662 der St. Mauritius-Kirche in Moritzberg einen Kelch (Nr. 167). Er war in Sorsum begütert und bewirkte mit beträchtlichem finanziellen Einsatz, dass die Kapelle in Sorsum, die bis dahin zu Emmerke gehörte, im Jahr 1652 selbstständige Pfarrei wurde.5) Christoph Blome war Pächter des domkapitularischen Grundbesitzes in Sorsum.6) Seine Spende ermöglichte die Anschaffung dieser Glocke, die hier, wie in der Umgebung häufiger, wahrscheinlich als Ersatz für eine ältere, im Dreißigjährigen Krieg verlorene neu gegossen werden musste.7)