Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 411 Heyersum, ev. Kirche St. Mauritius 1645

Beschreibung

Glocke. Bronze. Die Inschrift A verläuft zwischen schmalen Laubstegen um die Flanke unterhalb von zwei breiten Ornamentfriesen, der untere mit Satyrköpfen, hörnerblasenden Putten und antikisierenden Köpfen in Medaillons, der obere mit heraldischen Lilien. Unterhalb der Inschrift ein Lilienfries. Inschrift B zwischen zwei Stegen am Schlag, der letzte Teil auf der Flanke oberhalb der Inschrift. Die beiden Buchstaben der Inschrift C auf der Unterplatte der Haube. Auf der Flanke eine Kreuzigungsgruppe, am Kreuz der Titulus D. Alle Inschriften sind erhaben gegossen. Als Worttrenner Quadrangeln, am Ende von A eine Rosette.

Maße: H.: 88,5 cm; Dm.: 106 cm; Bu.: 2,5 cm (A), 1,7 cm (B), 2,8 cm (C), 1 cm (D).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/2]

  1. A

    MIT GOTTES HVLF · GOES MICH · M(EISTER) · HINRICH QVENSTAEDT · IN HILDESHEIM · FOR DE IN HEYRSM · 1645 ·

  2. B

    IN M · DC · XLV IAHR ·ALS HEINRICHS VORNCAL PASTOR WAR · ZVGLEICH AVCH WAR EDITVVS · AVS ELTZ LAVRENTZ HVNTIVS, AVCH DEM ALTAR FVRSTVNDEN TREVW · KARSTEN SCHON HINRICH SALGEN NEV · DISE GLOCKE GEGOSSEN IST · IR SCHVT·//·ZER SEI DER HERRE CHRIST

  3. C

    · G · G ·

  4. D

    I(ESVS) · N(AZARENVS) · R(EX) · I(VDAEORVM) ·1)

Versmaß: Deutsche Reimverse (B).

Kommentar

Über die bereits im Kommentar zu Nr. 384 zusammengestellten Merkmale der Kapitalis Quenstaedts hinaus fällt auf dieser Glocke die hoch, etwa in der Mitte des rechten Bogenabschnitts ansetzende geschwungene Cauda des Q auf. Die Cauda des G ist leicht eingezogen. Als Glockenzier verwendete er hier wie auch für die übrigen im Jahr 1645 gegossenen Glocken in Giesen und Groß Förste (Nr. 412 u. 409) zwei Friese aus heraldischen Lilien.

Heinrich Vornkahl amtierte von 1625 bis 1665 als evangelischer Pastor in Heyersum, 1630 wurde er kurzfristig von den Katholiken vertrieben,2) spätestens 1634 wird er nach dem Abzug der kaiserlichen Truppen in sein Amt zurückgekehrt sein.3)

Anmerkungen

  1. Io. 19,19.
  2. Vgl. Meyer, Pastoren, Bd. 1, S. 498.
  3. Zur Vertreibung der lutherischen Pastoren im Jahr 1630 vgl. Plath, Konfessionskampf, S. 236–239.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 149.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 411 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0041102.