Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 400 Poppenburg 1642

Beschreibung

Stationskreuz. Stein. Seit 1882 mit Unterbrechung durch eine Restaurierung im Jahr 1997 auf der Rückseite des Schlosses Poppenburg aufgestellt, vorher im Park der Domäne.1) Die hochrechteckige Stele endet in einem von zwei kleinen Seitenbögen und einem großen Hauptbogen abgerundeten Kopfteil. Das Hauptfeld des Steins zeigt ein flach erhabenes Kreuz auf einem Bogensockel, das obere Ende des Stamms und die Enden des Balkens sind zunächst rechteckig verbreitert und laufen in abgeflachte Kleeblattbögen aus. Inschrift A ist im Kopfteil des Steins ohne Wortabstände erhaben ausgehauen. Inschrift B auf dem Kreuz oben am Stamm. Die Inschriften C und D stehen rechts und links neben dem Längsschaft des Kreuzes oberhalb eines Renovierungsvermerks von 1882.2) Die Initialen (E) sind unten auf dem Bogensockel. Die Inschriften B–E sind eingehauen.

Maße: H.: 184 cm; B.: 77 cm; Bu.: 6,5 cm (A), 10,5 cm (B), 3,7 cm (C), 6 cm (D), 8 cm (E).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/2]

  1. A

    ANZVPETE[N]a) / GOTT DENa) HE/RREN DAZ CR[EV]/TSb) CHRIST[I] / ZV VEREHRE[N]

  2. B

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDAEORVM)3)

  3. C

    ANNO 14//54

  4. D

    R(ENOVATVM) 16//42.

  5. E

    H(EINRICH) D(ANNHAUSEN)

Versmaß: Deutsche Reimverse (A).

Kommentar

Der Stein wurde nicht für einen Toten gesetzt, sondern diente als Stationskreuz. Als Stifter des Steins haben Müller und Kirsch auf der Grundlage der in Inschrift E überlieferten Initialen den katholischen Amtsvogt zu Poppenburg, Heinrich Dannhausen, angenommen.4) Heinrich Dannhausen, Sohn des Bavenstedter Gogrefen Jonas Dannhausen (vgl. Nr. 350), ist von 1633 bis 1678 in diesem Amt nachgewiesen.5)

Die verschiedenen Inschriften auf dem Stein sind wahrscheinlich folgendermaßen zueinander in Beziehung zu setzen: Heinrich Dannhausen (E) erneuert im Jahr 1642 (D) ein mittelalterliches Stationskreuz aus dem Jahr 1454 (C). Dieses Stationskreuz hatte vielleicht die Form des auf dem Stein von 1642 im Relief abgebildeten Bogensockelkreuzes. Inschrift A wurde im Rahmen der Renovierung von 1642 angebracht. In diesem Jahr wurde in Poppenburg auch der katholische Gottesdienst wieder eingeführt.6)

Textkritischer Apparat

  1. N retrograd.
  2. S spiegelverkehrt.

Anmerkungen

  1. Vgl. Werner Müller/Karl Kirsch, Kreuzsteine im Landkreis Hildesheim. In: Jahrbuch des Landkreises Hildesheim 1999, S. 67–71, hier S. 68.
  2. REN(OVATUM) // = //1882. Im Rahmen der durch diese Jahreszahl bezeichneten Renovierung wurde der geborstene Stein mit Eisenklammern versehen. Vgl. Müller/Kirsch (wie Anm. 1), S. 69 mit einer Zeichnung.
  3. Io. 19,19.
  4. Müller/Kirsch (wie Anm. 1), S. 69.
  5. Vgl. Klingebiel, Lokale Amtsträger, S. 687 mit weiteren biografischen Angaben. – Zum Amt des Gogrefen vgl. den Kommentar zu Nr. 343.
  6. Müller/Kirsch (wie Anm. 1), S. 69 mit weiteren Ausführungen.

Nachweise

  1. Werner Müller/Karl Kirsch, Kreuzsteine im Landkreis Hildesheim. In: Jahrbuch des Landkreises Hildesheim 1999, S. 67–71, hier S. 68f.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 400 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0040009.