Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 395† Dinklar, kath. Pfarrkirche St. Stephanus 1640

Beschreibung

Glocke.1) Sie ist im Jahr 1873 am Fest Christi Himmelfahrt beim Läuten zersprungen.2) Auf der Glocke befanden sich nach Tenge Reliefs des Kirchenpatrons Stephanus mit der nur von Mithoff überlieferten Beischrift A und ein Relief des Salvators, außerdem die Inschrift B.

Inschrift A nach Mithoff, B nach Tenge.

  1. A

    S. STEFFANVS PATRONVS ECCLESIAE

  2. B

    Zu der Ehre Gottes hat die Gemeinde in Dinklar diese Glocke lasen gißen als Bartelt Boulen und Cordt Floreken Altarleute und Peter Kunneken Bartelt Berens Bauermesters waren als man zelet 1640 Jahr Barvert Mevers hadt dise Glocken helfen zeugen und von M(eister) Hinrich Quenstedt in Hildesheimb gegoßen Godt alleine die Ehre3) Die Doten damit zu begraben und das Wetter damit zu stillen

Übersetzung:

Der heilige Stephan, Patron der Kirche.

Kommentar

Zu Hinrich Quenstaedt vgl. Nr. 384.

Das Entstehungsjahr der Glocke fällt in das „lutherische Interim“ der Jahre 1634 bis 1643, das mit dem Einzug Herzog Georgs von Calenberg auf dem Domhof in Hildesheim begann. Beendet wurde es durch den zwischen dem Welfenhaus und Kaiser Ferdinand III. geschlossenen Frieden von Goslar im Jahr 1643, der das Große Stift restituierte. Ab 1643 amtierten folglich wieder katholische Geistliche in Dinklar.4)

Die Schlussformel der Inschrift B greift in deutscher Sprache die allgemeine Funktionsbestimmung einer Glocke auf, die seit dem 13. Jahrhundert in lateinischen, häufig metrisch gebundenen Glockeninschriften üblich ist.5)

Anmerkungen

  1. Diese Glocke hat Mithoff mit dem Entstehungsjahr 1643 (Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 29) verzeichnet. Er überliefert ansonsten aus Inschrift B nur den Namen des Gießers.
  2. Tenge, Stephanuskirche Dinklar, S. 13 (nach Pfarrarchiv Dinklar, Glockenakte).
  3. Vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 2, Sp. 1, Nr. 10. Nach 5. Mo. 32,3 bzw. Ps. 115,1.
  4. Näheres dazu s. Plath, Konfessionskampf, S. 45f.
  5. Vgl. Walter, Glockenkunde, S. 185–187; s. a. Nr. 36.

Nachweise

  1. Tenge, Stephanuskirche Dinklar, S. 13 (nach Pfarrarchiv Dinklar, Glockenakte).
  2. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 29.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 395† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0039501.