Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 384 Rautenberg, ev. Kirche St. Cosmae und Damiani 1638

Beschreibung

Glocke. Bronze. Die erhaben gegossene Inschrift A verläuft in zwei Zeilen zwischen Riemenstegen unterhalb der Glockenschulter. Darunter, abgetrennt durch einen Ornamentfries, die eingeritzte Inschrift B.

Maße: H.: 34,3 cm; Dm.: 39,3 cm; Bu.: 2 cm (A), 2,3 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    ANNO 1638 · CLORIAa) IN EXCELSIS DEO1) · / · HINRICH QVENSTAEDT IN HILDESHEIMB · GOES MICH ·

  2. B

    BARTOLDVS LEVEKE PASTOR, HINRICH KÖHLER ALTERMAN IN RVTENBARG

Übersetzung:

Im Jahr 1638. Ehre [sei] Gott in der Höhe. (A)

Kommentar

Hinrich Quenstaedt2) ist zwischen 1626 und 1648 als Stück- und Glockengießer in Hildesheim bezeugt.3) Seine Buchstabenformen lassen nur wenige individuelle Charakteristika erkennen. Für die Rautenberger Glocke hat er eine breitstrichige Kapitalis weitgehend ohne Sporen verwendet. Auffällig ist die AN-Ligatur in ALTERMAN: der linke Schaft des N besteht aus dem nach oben verlängerten linken (!) Schrägschaft des A. Im Namen QVENSTAEDT ist AE bei den erhaltenen Inschriften im Landkreis Hildesheim immer in Ligatur ausgeführt. Der Ornamentfries unterhalb der Inschrift entspricht dem auf der 1639 von Hinrich Quenstaedt für Heinum gegossenen Glocke (Nr. 391).4)

Bartold Leveke ist mit dem Zusatz Gronoviensis ‚aus Gronau stammend‘ von 1634 bis 1670/71 als Pastor in Rautenberg nachgewiesen.5) Er hat sich am 21. Juni 1614 an der Universität Helmstedt immatrikuliert.6)

Textkritischer Apparat

  1. CLORIA] Statt GLORIA.

Anmerkungen

  1. Liturgischer Gesang ‚Gloria in excelsis‘ nach Lc. 2,14.
  2. Zu Hinrich Quenstaedt vgl. Walter, Glockenkunde, S. 844; Thieme/Becker, Bd. 27, S. 512.
  3. Weitere Arbeiten von Hinrich Quenstaedt: 1635 Glocke für St. Johannes in Benstorf (Lkr. Hameln-Pyrmont), vgl. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Calenberg, S. 12. – Geschütz 1636 in Hildesheim, vgl. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 703. – 1639 Glocke in Heinum, vgl. Nr. 391. – 1642 Glocke in Wittenburg, vgl. Nr. 401. – 1642 Geschütz in Hildesheim, vgl. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 719. – 1643 zwei Geschütze in Hildesheim, vgl. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 721 u. 723. – 1640 Glocke für St. Stephanus in Dinklar, vgl. Nr. 395. – 1644 Glocke für St. Alexandri in Eldagsen (Region Hannover), vgl. Kdm. Kreis Springe, S. 54. – 1645 Glocke in Heyersum, vgl. Nr. 411. – 1645 Glocke in Giesen, vgl. Nr. 412. – 1645 Glocke in Sorsum, vgl. Nr. 413. – 1645 Glocke in Groß Förste, vgl. Nr. 409. – 1647 zwei Geschütze in Hildesheim, vgl. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 732 u. 734. – 1648 Glocke für St. Nikolaus in Lauenstein (Lkr. Hameln-Pyrmont), vgl. Kdm. Landkreis Hameln-Pyrmont, S. 361. – Glocke für St. Vitus in Giesen, vgl. Nr. 425.
  4. Weitere Beobachtungen zur Schrift s. im Kommentar zu Nr. 411.
  5. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 289.
  6. Vgl. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 237, Nr. 256.

Nachweise

  1. Kdm. Landkreis Hildesheim, S. 169.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 384 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0038400.