Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 371 Moritzberg, kath. Pfarrkirche St. Mauritius 1631

Beschreibung

Grabplatte für den Kanoniker Johannes Drudeken. Stein. Die hochrechteckige Platte ist im südlichen Flügel des Kreuzgangs angebracht. Der Verstorbene ist im Flachrelief unter einem Bogen dargestellt, über seinem Kopf ein Engel, zu seinen Füßen wahrscheinlich eine Kartusche mit einem weitgehend unkenntlichem Vollwappen. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft an vier Seiten um den Stein herum. Die Platte ist stark abgetreten.

Maße: H.: 209 cm; B.: 97 cm; Bu.: 6–7 cm.

Schriftart(en): Kapitalis und Fraktur.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. AN(N)O 1631 10 DIE IVNII INF(RA) 6 Et 7 / [ – – – ]ESa) DRVDEKEN / [ – – – ] ECCL(ESI)E · S(ANCTI) · MAVRItI / Et S(ANCTI) PEtR[ – – – ] req(vi)escat in pa(ce)

Übersetzung:

Im Jahr 1631 am 10. Tag des Juni zwischen 6 und 7 [Uhr starb Johann]es Drudeken […] der Kirche St. Mauritius und St. [Petrus …] ruhe in Frieden.

Wappen:
Drudeken1)

Kommentar

Die Kapitalis-Buchstaben, die unten gespaltene Ziffer 1 und der Versal A mit dem geschwungenen ersten Schaft und dem kleinen Häkchen am Scheitel ähneln der Schriftausführung auf der Grabplatte für Adam Boden (Nr. 334).

Die erkennbaren Reste der Inschrift legen nahe, dass der Verstorbene Dompastor und Inhaber der Vikarie St. Peter und Paul am Dom war, die ein Johannes Drudeken am 25. Oktober 1600 erhielt; drei Jahre später, am 22. Januar hat er sich „seines Amtes selbst entsetzt“.2) Am 12. Februar desselben Jahres resignierte er auch als Pastor. Er wurde 1624 – nach Engfer bereits 1612 – zum Dekan an St. Mauritius gewählt.3)

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen ist wohl HORAM OBIIT IOHANNES.

Anmerkungen

  1. Wappen Drudeken (Schildinhalt heute unkenntlich, folgende Wappenbeschreibung ist für diese Platte überliefert: quergeteilt, oben Rose, unten leer, Helmzier: Hörner, dazwischen Rose). Beschreibung nach StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/8 Kasten 29.
  2. Vgl. Engfer, Kirchliche Visitation, S. 62 und DBHi HS C 397, Regesten Domkapitel, Exzerpt Engfer, S. 2. Engfer nennt ihn auch als Pastor in Steuerwald und später (1595–1614) mit demselben Amt in Förste. Zu letztgenanntem Amt s. a. Handbuch Diözese Hildesheim, S. 144.
  3. HSTA Hannover, Hild. Br. 4, Nr. 180a, o. S.; Niedersächsisches Klosterbuch, Teil 2, S. 705 (Aschoff): Dekan seit 1624; Engfer, Kirchliche Visitation, S. 62, Anm. 81: Dekan des Stifts St. Mauritius seit 1612, gest. 1631.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 371 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0037103.