Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 364 Brunkensen, ev. Kirche St. Martin nach 1625

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Sechspassfuß über gewölbter Zarge mit schmaler Sockelplatte. Auf der Sockelplatte das Braunschweiger Beschauzeichen und die Meistermarke des Ludhard Redessem (M 29). Der sechsgratige Fußhals endet in einer Manschette, darüber ein sechseckiges Profil. Zwischen kurzen runden Schaftstücken ein runder Nodus. Schlichte Kuppa. Die teils konturiert gravierte Inschrift auf dem Fuß als Beischrift unter einem Vollwappen in einem der sechs Pässe.

Maße: H.: 19,5 cm; Dm.: 14,1 cm (Fuß), 9,4 cm (Kuppa); Bu.: 0,35 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. BORRIES V(ON) WRISBERG

Wappen:
Wrisberg*

Kommentar

Ludhard Redessem ist in der Zeit von 1625 bis 1672 in Braunschweig als Goldschmied nachgewiesen. Folglich ist der Kelch auf die Zeit nach 1625 zu datieren.1) Der Stifter des Kelchs, Börries (Liborius) von Wrisberg, wurde am 19. April 1593 geboren und starb am 10. Januar 1654.2) Seine Eltern waren Christoph von Wrisberg und Gertrud von Münchhausen (vgl. Nr. 301, 302 u. 346). Zusammen mit seinem Bruder Friedrich von Wrisberg hat er sich am 9. Oktober 1613 an der Universität Marburg immatrikuliert.3) Im Rahmen der Erbnachfolge wurde Börries im Jahr 1625 nach dem Tod seines Bruders Ernst Erbherr auf Wrisbergholzen, Wesseln und Brunkensen und damit u. a. Patron der Kirche in Brunkensen.4) Im Jahr 1646 wurde er Vize-Hofrichter des Fürstentums Wolfenbüttel und fürstlich-hildesheimischer Schatzrat. Die Familie besaß neben den Besitzungen auf dem Land ein Haus in Hildesheim am Brühl.

Anmerkungen

  1. Vgl. Scheffler, Goldschmiede, Bd. 1, S. 77, Nr. 381, Marke: 82. Zu Ludhard Redessem vgl. auch DI 83 (Lkr. Holzminden), Nr. 50.
  2. Die folgenden biografischen Angaben nach: Wilhelm Hartmann, Börries von Wrisberg, Erbsaß auf Wrisbergholzen, Wesseln und Brunkensen, 1593–1654. In: Alt-Hildesheim 39 (1968), S. 35–42 (mit zahlreichen Hinweisen auf persönliche Aufzeichnungen Börries von Wrisbergs); s. a. Achilles, Der Wrisbergsche Adelshof, S. 42–54.
  3. Matrikel Marburg, Bd. 1 (1527–1628), S. 73 (9. Oktober): Liborius von Weisberg. In den Matrikeln der von Hartmann (wie Anm. 2) erwähnten weiteren Studienorte Gießen und Straßburg ließen sich die Brüder Wrisberg nicht nachweisen.
  4. Vgl. Reden-Dohna, Rittersitze, S. 58.

Nachweise

  1. STA Wolfenbüttel, LB 1225, Heft 16, fol. 24v.
  2. Kdm. Kreis Holzminden, S. 249.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 364 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0036408.