Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 351 Moritzberg, kath. Pfarrkirche St. Mauritius 1624

Beschreibung

Grabplatte für den Kanoniker Christoph Busche.1) Stein. Die hochrechteckige Platte ist im östlichen Kreuzgangflügel angebracht. Im vertieften Innenfeld in einer Bogenarchitektur die Darstellung des Verstorbenen. Er hält in der Linken den Kelch, darüber die Hostie, die Rechte segnend. In den Zwickeln des Bogens zwei Wappen, dazwischen ein geflügelter Engelskopf. Die erhaben ausgeführte Inschrift lief an vier Seiten um den Stein herum. Sie ist an der unteren Kante und im ersten Teil der oberen Kante komplett abgeschlagen, die linke Längsseite ist beschädigt.

Maße: H.: 178 cm; B.: 94 cm; Bu.: 4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. [- - - 4]a) · 22 JANV[ARII] J HORA / A MERIDIE OBIIT ADMODVM [R]EVERE[N]D(VS)b) CLARISSIM(VS) ET CONSVLTIS(SIMVS) [. .] / [ – – – ]c) / [. . . . . .] DECAN(VS) E[T C]ANONIC(VS) S(ANCTAE) CRVCISd) CVIVS ANIMA DEO VIVA[T]

Übersetzung:

[…] am 22. Januar in der ersten Stunde nach Mittag starb der hochwürdigste, hochangesehene und sehr erfahrene […] Dekan und Kanoniker an Heilig Kreuz. Seine Seele lebe in Gott.

Wappen:
Busche?2), ?3)

Kommentar

Die oberen und unteren Bogenenden von S und C sind jeweils von einem weiteren kleinen Bogen überwölbt, die Balken des E mit ausgeprägten Sporen, V und N mit Linksschrägenverstärkung.

Die noch lesbare Angabe des Todestages erlaubt die Zuschreibung der Grabplatte an den am 22. Januar 1624 verstorbenen Christoph Busche,4) den Sohn des Kanzlers und fürstbischöflichen Rats Dr. Albrecht Busche.5) Christoph Busche hat sich im Sommersemester 1596 an der Universität Ingolstadt immatrikuliert.6) Er schloss sein Studium mit dem Grad des Doktors beider Rechte ab und wurde am 26. Februar 1600 zum Dekan an Heilig Kreuz gewählt. In den Domkapitelsprotokollen vom 21. Oktober 1603 wird er als Dekan an St. Mauritius und kurfürstlich-hildesheimischer Rat genannt.7) Die Visitationskommission von 1608/09 beschloss, dass er sich zum Priester weihen lassen solle.8)

Textkritischer Apparat

  1. [- - - 4]] Anno 1624 Ergänzung Köhler.
  2. [R]EVERE[ND](VS)] Reverendissimus Köhler.
  3. Dominus Christophorus Busche Ergänzung Köhler. Diese Ergänzung ist überzeugend, da vom Todesdatum noch die Zahl 22 und der Monatsname JANV[ARII] erkennbar sind und der Dekan Christoph Busche am 22. Januar 1624 gestorben ist.
  4. DECANVSCRVCIS] Decanus Ecclesiae Sancti Mauritii et Canonicus Sanctae Crucis Köhler. Die Ergänzungen Köhlers stimmen nicht mit dem Befund überein.

Anmerkungen

  1. Ergänzung des Namens nach Köhler, Grabsteine, S. 13, s. a. Anm. c.
  2. Wappen Busche? (Schildinhalt unkenntlich, Helmzier: steigendes Pferd).
  3. Wappen ? (Springender Hirsch, Helmzier: Schildfigur).
  4. HSTA Hannover, Hild. Br. 4, Nr. 180a, o. S. Liste der Dekane.
  5. Vgl. Engfer, Kirchliche Visitation, S. 60.
  6. Matrikel Ingolstadt, Bd. 1, Sp. 1338.
  7. DBHi, HS C 397 Domkapitularische Protokolle Regesten Kratz, S. 14; s. a. Engfer, Kirchliche Visitation, S. 60: Busche war seit dem 10. August 1603 Dekan an St. Mauritius.
  8. Engfer, Kirchliche Visitation, S. 61.

Nachweise

  1. Köhler, Grabsteine, S. 13.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 351 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0035101.