Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 334 Moritzberg, kath. Pfarrkirche St. Mauritius 1616

Beschreibung

Grabplatte für den Kanoniker Adam Boden. Stein. Die hochrechteckige Grabplatte ist an der westlichen Kreuzgangswand angebracht. Im Innenfeld ist der Verstorbene im Flachrelief mit einem Buch in den Händen unter einem Bogen dargestellt. In den Zwickeln des Bogens halten zwei Engel ein über dem Bogenscheitel angebrachtes Medaillon mit einem Vollwappen. Die erhaben ausgehauene Inschrift läuft an vier Seiten um den Stein herum. Sie ist teilweise abgetreten. An der oberen Langseite ist die Schriftleiste durch das Wappen-Medaillon unterbrochen.

Maße: H.: 212 cm; B.: 96 cm; Bu.: 4,1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien und Minuskel-t.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. AN(N)O 1616 // 8 JVLIJ CI/RCA [.]a) POMERID(I)A(NA)M MO[RTVVS EST] REVEREND(VS) Et EXIMI(VS) VIR D(OMINVS) ADAM(VS) BODEN HVI(VS) ECCL(ES)IAE / CANONIC(VS) ET THESAVRARI(VS) VICARI(VS) SV(M)/MIb) S(ANCTAE) · CRVCIS ET S(ANCTI) · ANDREAE ET ECC[L](ES)IARVM HILD(E)S[(IENSIVM)c) CVIVS] A(N)I(M)A REQ(VI)ESCATd) IN PACE AMEN:

Übersetzung:

Im Jahr 1616 [starb] am 8. Juli um [..] nachmittags der ehrwürdige und hervorragende Mann Herr Adam Boden, Kanoniker und Thesaurar dieser Kirche, Vikar [am Dom], an Heilig Kreuz und an St. Andreas und an [weiteren?] Hildesheimer Kirchen. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Wappen:
Boden1)

Kommentar

Die Darstellung des Verstorbenen und die Präsentation des Wappens entsprechen der für Johannes Tegetmeier angefertigten Grabplatte aus demselben Jahr (vgl. Nr. 333), insbesondere Handhaltung, Kleidung und Kopfbedeckung der beiden Verstorbenen zeigen ausgeprägte Ähnlichkeit. Hingegen weist die Schrift beider Platten mit Ausnahme der durch einen großen, den gesamten Mittellängenbereich ausfüllenden Bogen gestalteten Ziffer 6 keine signifikanten Übereinstimmungen auf. Adam Boden erhielt 1597 das vierte Kanonikat an St. Mauritius und wurde in seinem Todesjahr 1616 Thesaurar. Er war außerdem Vikar am Dom und an Heilig Kreuz.2)

Textkritischer Apparat

  1. Ziffer nicht sicher lesbar.
  2. SV(M)/MI] SVMVS Slg. Rieckenberg. Nach SV(M)MI ist wahrscheinlich zu ergänzen TEMPLI ET. Die Ergänzung liegt der Übersetzung zugrunde.
  3. S(ANCTAE) … HILD(E)S[(IENSIVM)]] Fehlt Slg. Rieckenberg; HILD(E)S[(IENSIVM)]] S klein unter das D gesetzt. Die Verwendung des unbestimmten Plurals an dieser Stelle ist ungewöhnlich.
  4. REQ(VI)ESCAT] C als dritter Bogen unten an das S angehängt.

Anmerkungen

  1. Wappen Boden (Herz, von oben mit drei Schwertern durchbohrt). Beschreibung nach einer Nachzeichnung des Wappens von diesem Grabstein in StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/8 Kasten 29.
  2. DBHi, HS 513b, o. S., DBHi, HS C 397, S. 65. – Sein Einkünfteverzeichnis in der Akte HSTA Hannover, Hild. Br. 4, Nr. 1339.

Nachweise

  1. Köhler, Grabsteine, S. 24.
  2. Slg. Rieckenberg, S. 1013.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 334 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0033400.