Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 333 Moritzberg, kath. Pfarrkirche St. Mauritius 1616

Beschreibung

Grabplatte für den Kanoniker Johannes Tegetmeier. Stein. Die hochrechteckige Grabplatte ist an der Wand im westlichen Flügel des Kreuzgangs angebracht. Im Innenfeld ist unter einem Bogen der Verstorbene mit einem Buch in den Händen dargestellt. In den Bogenzwickeln zwei Engel, die das Wappen des Verstorbenen halten. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft an vier Seiten um die Platte herum. Am Ende des Textes eine Ranke als Zeilenfüller.

Maße: H.: 216 cm; B.: 94,5 cm; Bu.: 4–4,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. ANNO DOMINI 1616 DIE · 2 IA/NVARII OBIIT REVERENDVS ET DISCRETVSa) DOMINVS IOANNES TEGETMEIER / HVIVS ECCLESIAE CANONICVS / ET THESAVRARIVS CVI(VS) ANIMA REQVIESCAT IN PACE AMEN

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1616 am 2. Tag des Januar starb der hochwürdige und feinsinnige Herr Johannes Tegetmeier, Kanoniker und Thesaurar dieser Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Wappen:
Tegetmeier1)

Kommentar

Die Platte weist Ähnlichkeit mit der für Adam Boden angefertigten aus demselben Jahr auf (vgl. Nr. 334), insbesondere Handhaltung, Kleidung und Kopfbedeckung der Verstorbenen sind weitgehend identisch ausgeführt. Unterschiede bestehen hingegen in der Ausführung der Einzelbuchstaben, lediglich die Ziffer 6 mit dem großen, den gesamten Mittellängenbereich ausfüllenden Bogen ist vergleichbar. Johannes Tegetmeier wurde im Jahr 1559 Inhaber des zehnten Kanonikats an St. Mauritius und 1591 Thesaurar.2) Im Visitationsprotokoll von 1609 gab er an, aus Calenberg zu stammen, und verwies auf sein Amt als Vorsteher des von Altenschen Hospitals am Brühl in Hildesheim.3)

Textkritischer Apparat

  1. DISCRETVS] DISCRETVS VIR Mithoff.

Anmerkungen

  1. Wappen Tegetmeier (Schild gespalten, rechts halbe Lilie aus der Spaltlinie, links Balken belegt mit querliegendem Ast, aus dem von unten nach oben ein Stiel mit Kleeblatt wächst). Beschreibung nach einer Nachzeichnung des Wappens von diesem Grabstein in StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/8 Kasten 32.
  2. HSTA Hannover, Hild. Br. 4, Nr. 180a, o. S. Sein Testament ist in der Akte HSTA Hannover, Hild. Br. 4, Nr. 1274 überliefert.
  3. Engfer, Kirchliche Visitation, S. 64 (mit weiteren biografischen Informationen).

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 204.
  2. Köhler, Grabsteine, S. 22.
  3. Slg. Rieckenberg, S. 1014.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 333 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0033303.