Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 329† Nettlingen, ev. Kirche St. Marien 1615

Beschreibung

Wandmalereien im Chorgewölbe. Im Jahr 1907 bei der Aufdeckung der darunterliegenden mittelalterlichen Wandmalereien (Nr. 76) zerstört.1) Dargestellt waren Szenen aus dem Neuen Testament mit Beischriften. Im Mittelfeld (Ostkappe) die Trinität mit der Beischrift A, im südlichen Feld die Geburt Christi (B), im westlichen Feld (Westkappe) die Auferstehung (C), im nördlichen Feld stark beeinträchtigt das Pfingstwunder (D).

Inschriften nach Hüpsel/Spanuth.

  1. A

    [O] ADORANDA TRINITAS.2) / ANNO 1615

  2. B

    DEUS FACTUS EST HOMO3)

  3. C

    MORS PER IESUM CHRISTUM ABSORPTA EST4)

  4. D

    SP(IRITUS) S(ANCTUS) DISPERTITIS LINGUIS INSTAR IGNIS IN AP(OSTO)LIS APARET5)

Übersetzung:

O anbetungswürdige Dreifaltigkeit. Im Jahr 1615. (A) Gott ist Mensch

geworden. (B) Der Tod ist durch Christus verschlungen. (C) Der heilige Geist erscheint in

zerteilten Zungen als Feuer über den Aposteln. (D)

Anmerkungen

  1. Zur Auffindung der Wandmalerei vgl. Hüpsel/Spanuth, Beiträge zur Heimatgeschichte von Nettlingen, Heft 2.
  2. Anfang des Hymnus ‚De sanctissima Trinitate‘, vgl. Analecta Hymnica, Bd. 52, Nr. 31, S. 34. Das Zitat ist bis in die frühe Neuzeit häufig in Inschriften nachzuweisen, z. B. DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 664 Epitaph des Thile Bühring, 1597; DI 83 (Landkreis Holzminden), Nr. 220 (1624) Stifterinschrift in der Heilig-Kreuz-Kirche in Heinade.
  3. Anfang der zweiten Strophe des Hymnus ‚De Nativitate Domini‘, vgl. Analecta Hymnica, Bd. 45b, Nr. 166, S. 135.
  4. Zu MORS [. . .] ABSORPTA EST vgl. 1. Cor. 15,54absorpta est mors in victoria.
  5. Dem Inschriftentext liegt zugrunde: Act. 2,3: et apparuerunt illis dispertitae linguae tamquam ignis seditque supra singulos eorum.

Nachweise

  1. Hüpsel/Spanuth, Beiträge zur Heimatgeschichte von Nettlingen, Heft 2, o. S.
  2. Kdm. Kreis Marienburg, S. 148.
  3. Anton, Wand- und Deckenmalerei, S. 221 (ohne D).
  4. Hannover, NLD, Bildarchiv, IFDN KB 60/D45 und KB 61/E 37 Repros (1960) der Zeichnungen von 1907; s. a. Fotografie der Wandmalerei in der ev. Pfarrkirche St. Maria in Nettlingen von 1969. Online auf der Seite: Bildindex der Kunst und Architektur, Pfad ‚Nettlingen Wandmalerei‘. http://www.bildindex.de/obj20777988.html#|1 (letzter Zugriff am 01.11.2013).

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 329† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0032906.