Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 321 Gronau, Junkernstr. 10 1613

Beschreibung

Wappentafel am sog. Bock-Hof I. Stein. Die ädikulaförmige Tafel ist zwischen den beiden links neben der Haustür gelegenen Fenstern angebracht. Sie stammt von dem durch den Stadtbrand von 1703 zerstörten Vorgängerbau des im Jahr 1706 gebauten Hauses.1) Im Innenfeld der Ädikula zwei Vollwappen, im Giebel ein Engel. Inschrift A am Gebälk, im Sockelfeld die Beischriften B, unterbrochen durch einen vierzackigen Stern. Beide Inschriften erhaben in vertiefter Zeile. Zwischen den Wappen eine Meistermarke (M 23).

Maße: H.: 110 cm; B.: 101 cm; Bu.: 4 cm (A), 5 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    ANNO · D(OMI)NI 1613

  2. B

    WVLBRANT · GEORG / BOCK · V(ON) · WVLFFING // ANNA VON / BENNIGSEN

Wappen:
Bock von Wülfingen*, Bennigsen*

Kommentar

Der Bock-Hof I gehört zu den fünf Gronauer Burgmannshöfen (vgl. Nr. 230). Er stand an der Stelle des ehemaligen Kitzscherhofs, den Wulbrand Georg Bock von Wülfingen erworben hatte. Im Jahr 1613 setzte Wulbrand Georg eine Besitzteilung zwischen ihm und seinem Onkel durch, der den benachbarten Bock-Hof II (vgl. Nr. 212) als Lehen besaß. Wulbrand Georg Bock von Wülfingen (1590–1651)2), war der Sohn von Katharina von Ilten und Jobst Brun Bock von Wülfingen (Nr. 256). Er besaß Pfründen eines evangelischen Domherrn in Naumburg und Magdeburg und war Pfandinhaber der gräflich-mansfeldischen Güter in Morungen und Leinungen (bei Sangerhausen, Sachsen-Anhalt). Am 15. Mai 1651 starb er in Magdeburg; seine Leiche wurde aber erst 1655 von dort nach Elze überführt und bestattet. Aus der Ehe mit Anna von Bennigsen, Tochter Johann von Bennigsens und Witwe des Jobst von Dehrental, stammt ein Sohn Sigismund Levin.3)

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 118.
  2. Ausführlich zu Wulbrand Georg Bock von Wülfingen s. Reden-Dohna, Rittersitze, S. 95, 97 u. S. 104f.; Huck, Bock von Wülfingen, Bd. 2,2, S. 868–889; s. a. Leichenpredigt für Wulbrand Georg Bock von Wülfingen: Levin Drösemar, Evidens Divini Amoris Monumentum (…) Des (…) Wulbrand Georg Bock von Wülffingen (…). Hildesheim 1656 (VD 17 7:663707U). Exemplar: SUB Göttingen, 4 Conc. Fun. 17 (6), Personalia S. 35ff.
  3. Vgl. Jürgen Huck, Hildesheimische Adelige als Pfandherren der gräflich von mansfeldischen Ämter Morungen und Leinungen im 16. und 17. Jahrhundert. In: Jahrbuch Bistum Hildesheim 73 (2005), S. 79–106, hier S. 84.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 118.
  2. Huck, Bock von Wülfingen, Bd. 2,2, S. 868–889, hier S. 877.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 321 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0032103.