Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 311 Alfeld, Am Kirchhof 4/5, Ehemalige Lateinschule 1610

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/6]

Haus. Fachwerk. Das von 1610 bis 1612 als Lateinschule errichtete Gebäude wurde von 1813 bis 1855 als Lehrerseminar genutzt und beherbergt seit 1928 mit kurzen Unterbrechungen das Heimat- bzw. Stadtmuseum.1) Das zweigeschossige freistehende Haus bildet den östlichen Abschluss des südöstlich der St. Nicolai-Kirche gelegenen Platzes. Die Giebelseiten sind sechs Gefache, die Traufenseiten 16 Gefache breit. Der Eingang des Hauses liegt im Westen. Auf dem Schwellbalken des vorkragenden Obergeschosses ist die über alle vier Seiten des Hauses verlaufende, erhaben geschnitzte und gelb auf rotem Hintergrund gefasste Inschrift A angebracht. Sie beginnt an der Nordecke der westlichen Traufenseite. Einzelne bereits im 18. Jahrhundert zerstörte Textpassagen innerhalb der umlaufenden Inschrift wie auch der Beischriften zu den allegorischen Darstellungen in den Brüstungstafeln wurden im Rahmen der Renovierungsmaßnahme in den Jahren 1883–1886 erneuert.2) Seither fanden immer wieder Neufassungen statt, die auch zu erheblichen Veränderungen aller Inschriften geführt haben, sodass der ursprüngliche Wortlaut – auch der Bildbeischriften – vielfach nicht mehr zu rekonstruieren ist. Soweit die verschiedenen Schichten der Überlieferung editorisch darstellbar sind, schließen spitze Klammern diejenigen Inschriften ein, die zwar heute sichtbar sind, aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zum ursprünglichen Textbestand gehören.

Maße: Bu.: ca. 10 cm (A), ca. 3 cm (B), ca. 3–5 cm (D–Y).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    GEN: 28. CAP:3) VIDIT ISAACIDES PORRECTAM AD SIDERA SCALAM: PERQUE HANC ANGELICOS IRE REDIREa) CHOROS / ECCE TYPVM! QUID ENIM SCHOLAb) · QUID · NISI MYSTICA SCALA CUIUS APEX SALVA ET RELLIGIO ET REGIO EST · ORDO MAGISTRORUM / HIC DESCENDIT, CAPTUI ADAPTANS DOGMATA, UT ASCENDAT, CARA IUVENTA GRADUS : CUR · AIS · EUS/BIEc) UT VIGEAT, THEMIS UTQUE TRIUMPHET, SCEPTRA FORIS TENEAT PAX, HYGIEAd) DOMI · HINC SUADENTE MINI〈STERIO PLAUDENTE SENATU URBISe) SUMPTIBUS,〉f) HAEC CONDITA SCALAe) FUIT · SUMME DEUS, DILECTEg) / PARENS,h) FAC, DIVITE FRUCTU, SCALAM, URBEM, ET POPULUM HUNC, SOSPITET ALMA SALUS · 1610i)

Übersetzung:

Genesis, Kapitel 28. Isaaks Sohn sah eine Leiter, die bis zu den Sternen reichte, und dass auf ihr die Engelschöre hinauf- und hinabstiegen. Sieh, das ist ein Bild [mit Bedeutung]! Was nämlich ist die Schule? Was, wenn nicht eine mystische Leiter, deren oberster Teil eine treu bewahrte Religion und eine wohlbehaltene Region ist? Hier steigt das Lehrerkollegium herab, indem es die Lehren dem Fassungsvermögen anpasst, damit die liebe Jugend die Sprossen hinaufsteige. Warum? fragst du. Damit die Gottesfurcht in Blüte stehe und die Gerechtigkeit triumphiere, der Frieden im öffentlichen Leben regiert und die Gesundheit im Haus. Daher wurde auf Empfehlung der kirchlichen Amtsgewalt und mit Zustimmung des Rats auf Kosten der Stadt diese „Leiter“ [= Schule] gegründet. Allerhöchster Gott, geliebter Vater, bewirke, dass dein gnädiges Heil diese Leiter, Stadt und Volk mit reicher Frucht segne. (A)

Versmaß: Sechs elegische Distichen. (A)

Textkritischer Apparat

  1. REDIRE] Durch Fehlrestaurierung des D vor diesem ein zusätzlicher Schaft.
  2. QUID ENIM SCHOLA] quid etenim schola est Handschriftlicher Zusatz des 18. Jahrhunderts (vgl. Anm. f) zitiert bei Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, S. 636, Anm. 1.
  3. EUS/BIE] Statt EUSEB(E)IA.
  4. HYGIEA] Statt HYGIEIA.
  5. URBIS, SCALA] Fehlt Kdm.
  6. MINI〈STERIO PLAUDENTE SENATU URBIS SUMPTIBUS,〉] Mithoff (1875) setzt an Stelle der in Spitzklammern gesetzten Wörter eine Lücke. Dort war bereits zu seiner Zeit bei einer Reparatur ein Stück des Schwellbalkens ersetzt worden. Die Kenntnis des ursprünglichen Textes war verloren und wurde 1883 von dem Provinzialschulrat G. Spieker auf Vorschlag des Stadthistorikers Richard Heinze metrisch, stilistisch und sachlich richtig ergänzt (Berndt, Inschriften und Bildprogramm 2010, S. 20, Anm. 7). Der originale Text lautete nach einer nicht mehr verifizierbaren Überlieferung aus dem 18. Jahrhundert: HINC SUADENTE MINISTERIO ET FACIENTE SENATU CUM POPULO SUMPTUM HAEC CONDITA SCALA FUIT ‚[Daher ist] auf Vorschlag der kirchlichen Amtsgewalt diese Schule auf Kosten des Rats mit der Bürgerschaft [gegründet worden]‘. Dieser möglicherweise das Original repräsentierende Text war in ein nicht mehr auffindbares, im Ephoralarchiv Alfeld aufbewahrtes Exemplar der 1730 von J. C. St. Hölling publizierten „Einleitung zur Weltlichen, Kirchen- und Reformationshistorie des Hochstiffts Hildesheim“ handschriftlich eingetragen worden, vgl. Lehnhoff, Alfelder freiwillige Kontribution, S. 33. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Textfassungen besteht in dem im „Original“ verwendeten Begriff populus, der in der Fassung Spiekers durch urbs ersetzt wird. populus rückt in diesem Zusammenhang die wesentlich durch Kontributionsleistungen der Alfelder Bürger geleistete Finanzierung stärker in den Blickpunkt als urbs. Grundsätzlich verschiedene Bedeutung haben die beiden Begriffe in diesem Kontext aber nicht: urbs meint hier nichts anderes als populus, nämlich die Bürger der Stadt. Es ist nicht sicher, ob diese Überlieferung des frühen 18. Jahrhunderts tatsächlich das Original repräsentiert oder bereits auf einer Erneuerung beruht, vgl. Berndt, Bildprogramm 1988, S. 69f., Anm. 57.
  7. DILECTE] Hier endet die Wiedergabe bei Mithoff mit der Bemerkung „das Uebrige zugebaut“.
  8. PARENS] PATER Heinze; 1911 war hier nach Lesung des Alfelder Superintendenten Rudolf Krüger offenbar das Wort PRINCEPS zu sehen, vgl. Berndt, Bildprogramm 1988, S. 67. PRINCEPS kann schon aus prosodischen Gründen nicht original sein.
  9. Nach der Jahreszahl eine Rosette.

Westliche Traufenseite: Das Portal ist flankiert von Karyatiden auf Säulen mit korinthischen Kapitellen. Über der Tür eine von zwei Löwen gehaltene, mit einem Renaissance-Ornament gefüllte schildartige Kartusche, in den Zwickeln der Türlünette zwei Putten. Auf dem Portalgebälk im Fries die erhaben geschnitzte und farbig gefasste Inschrift B, die Jahreszahl C links und rechts daneben in Ornamentfeldern. In Inschrift B waren ursprünglich wohl alle V mit einem Punkt überschrieben. In den Brüstungstafeln4) des Obergeschosses sind allegorische Darstellungen der Neun Musen und der Sieben Freien Künste angebracht, jeweils identifiziert durch die von Nord nach Süd wiedergegebenen Inschriften D. In den Brüstungstafeln des Untergeschosses die alttestamentlichen Figuren David und Salomo sowie Judith mit dem Kopf des Holofernes, ferner die antiken Autoren Tibull, Marcelli(n)us?5) und Ovid, außerdem die drei christlichen Tugenden und die vier Kardinaltugenden, erweitert um die Tugend Patientia. Inschrift E gibt die Beischriften in der Reihenfolge der Brüstungstafeln von Nord nach Süd wieder. Die Inschriften sind erhaben geschnitzt und farbig gefasst.

Westliche Traufenseite, Portal

  1. B

    MACHT EVCH HER ZV MIR IHR VNERFARNEN, VND KOMMET ZV MIR IN DIE SCHVLE, VND WAS EVCH FEILET, / DAS KVNT IHR HIE LERNEN, DENN IHR SEID GEWISLICH SEHR DVRSTIG. SYR: LI · VER: 316)

  2. C

    16 // 10

Westseite, Ober- und Untergeschoss

  1. D

    CALLIOPE // CLIO // ERATO // THALIA // MELPOMENE // TERPSICHORE // EVTERPE // POLYMNIA // VRANIA // GRAMMATICA // DIALECTICAj) // RHETORICA // MVSICA // ARITHMETKAk) // GEOMETRIA // ASTRONOMIA

  2. E

    SALOM/ON // TIBVLVS // DAVYT // FIDES // SPES // CHARITAS // PATIENTIA // PRVDENTIA // IVSTICIA // FORTI/TVDO // TEMPERANTIA // IVDITH // MARCELLIVS // OVIDIVS

Übersetzung:

Salomon, Tibull, David. Glaube, Hoffnung, Liebe, Geduld, Klugheit, Gerechtigkeit, Kraft, Mäßigung. Judith. Marcellius. Ovid. (E)

Textkritischer Apparat

  1. DIALECTICA] POETICA Mithoff, Graff.
  2. ARITHMETKA] Statt ARITHMETICAI und C sind vielleicht bei einer Restaurierung in ein K verändert worden; ARITHMETICA Mithoff.

Südliche Giebelseite: Auf den Brüstungstafeln des Untergeschosses von Westen nach Osten finden sich folgende Darstellungen, bezeichnet jeweils mit den Inschriften F: Jesus Christus mit der Weltkugel in der linken Hand, die rechte segnend erhoben; Johannes der Täufer und die vier Evangelisten jeweils mit ihren Attributen. Die Brüstungstafeln des Obergeschosses zeigen die alttestamentlichen Figuren Moses mit den Gesetzestafeln – darauf die römischen Ziffern (G2) – und Aaron sowie den heiligen Stephanus, die Apostel Paulus und Petrus, dazu Timotheus mit den Inschriften G1. Auf den Ständern des Obergeschosses die Helden der römischen Geschichte: Valerius Corvus, Decius Mus, Quintus Fabius, M. Atilius Regulus, Q. Lutatius Catulus mit den möglicherweise erst bei der Renovierung 1983 angebrachten Beischriften H. Auf den Ständern des unteren Dachgeschosses: Scipio, Pompeius, Horatius Cocles, Marcus Manlius und Mucius Scaevola mit den Beischriften I. Auf den Ständern des oberen Dachgeschosses die antiken Helden: Marcellus, Titus Manlius und Fabius mit den Beischriften K. Die zur Bezeichnung der auf den Ständern angebrachten römischen Helden dienenden Inschriften H und I sind im Unterschied zu den Inschriften A–G nicht erhaben ausgeführt, sondern nur aufgemalt.7) In den Brüstungstafeln des unteren Dachgeschosses die alttestamentlichen Könige Saul, David, Salomo, Josaphat,8) Hiskia und Josia mit den erhaben geschnitzten und farbig gefassten Beischriften J. Auf den Brüstungstafeln des oberen Dachgeschosses vier figürliche Darstellungen, drei davon sind durch die Inschrift L als Zacharias, Simeon und Apollos identifiziert, die vierte heute ohne Inschrift. In den Rahmen der Tafeln mit der Darstellung des Zacharias, Apollos und der leeren vierten Tafel Reste von Stifterinschriften M1–4. Auf dem Apollos eine neuzeitliche Inschrift.9)

  1. F

    IESVS CHRISTVS // IOHANNIS BAPTISTA // MATTHAE/VS // MARCVS // LVCAS // IOANNIS

  2. G1

    MOSE // AARON // STEPHANVS // PAVLVS // PETRVS // TIMOTHEVS

  3. G2

    I II III IV V // VI VII VIII IX X

  4. H

    〈VALERIUS // DECIUS // FABIUS // REGULUS // CATULLUSl)

  5. I

    SCIPIO // POMPEJUS // HORATIOm) / COCLES // MARCVS / MANLIUS // MUCIUS / SCAEVOLA

  6. J

    K.n) SAVL // K DAVID // K. SALOMO // K. JOSAPHAT // K HISKIA // K. IOSIA

  7. K

    〈MARCELLUS // TITUS / MANLIUS // FABIUS〉o)

  8. L1

    ZACHARIA

  9. M1

    [HANS ROLFS]q)

  10. L2

    SIMEON

  11. M2

    [ – – – ]r)

  12. L3

    APOLLOS

  13. M3

    JOBST EMMEN

  14. L4

    [ – – – ]p)

  15. M4

    [ – – – ]s)

Textkritischer Apparat

  1. Die Namen wirken wie nachträglich angebracht, beruhen aber wohl auf Kenntnis des Originals, wie der Superintendent Rudolf Krüger in seinem Bericht über die Restaurierung im Jahr 1911 bezeugt, vgl. Berndt, Bildprogramm 1988, S. 59; Berndt, Noch einmal Inschriften, S. 98.
  2. HORATIO] Statt HORATIVS.
  3. K.] Jeweils für ‚König‘.
  4. Diese Namen wurden im Rahmen der Restaurierung von 1911 von dem Superintendenten Rudolf Krüger ergänzt und frei gewählt, vgl. Berndt, Bildprogramm 1988, S. 59.
  5. Wahrscheinlich TERTULLUS, vgl. Kraus, Lateinschule, S. 116; Berndt, Bildprogramm 1988, S. 61: Die Platte trug bis zur Neubemalung 1911 den Namen „Barnabas“, der neben Apollos ein Mitarbeiter des Paulus in Ephesus war. Bei der Neubemalung 1911 konnte man offenbar noch . . .RTULLUS lesen und entschied sich für TERTULLUS.
  6. Der Name wurde nach Lehnhoff (Bürgernamen, S. 70) erst bei einer 1983 erfolgten Restaurierung wieder sichtbar. Die Buchstabenformen wirken nachgeschnitzt.
  7. Der Name ist nicht überliefert.
  8. Lehnhoff (Bürgernamen, S. 59) gibt für diese Stelle an: „Hans Steinhoff, unter Tertullus.“ Zu „Tertullus“ an dieser Stelle vgl. Anm. p.

Östliche Traufenseite: In den Brüstungstafeln des Untergeschosses die vier Großen und die zwölf Kleinen Propheten mit den Beischriften N; in den Brüstungstafeln des Obergeschosses an der Südecke der Sündenfall, es folgen sieben weitere, im „Lob der Väter“ (Sir. 44–45 und 49,19ff.)10) erwähnte männliche Figuren des Alten Testaments: Seth, Enoch, Noah, Sem, Abraham, Isaak und Jakob, jeweils bezeichnet durch die Inschriften O1–8 von Süden nach Norden. Dabei ist Jakob mit Bezug auf die in der Inschrift A verwendete Metaphorik als einziger in dieser Reihe innerhalb einer Szene dargestellt: Er liegt schlafend am linken Bildrand, während rechts die Engel auf der Himmelsleiter hinauf- und hinabsteigen. Anschließend fünf im Rahmen der Renovierung von 1883–1886 entstandene Brüstungstafeln, die neuzeitliche Inschriften tragen (O9–13). Sie zeigen noch einmal Jakob und die Himmelsleiter, dann Joseph in Ägypten, Moses’ Rettung durch die Tochter des Pharao, Moses mit den Gesetzestafeln und Aaron. Abgeschlossen wird diese Reihe in nördlicher Richtung mit den alttestamentlichen Priestern Eleasar, Pineas und Abiathar mit den wiederum wohl originalen Beischriften O14–16. Über den Tafeln der östlichen Traufe sind die Stifternamen P1–11 angebracht.

  1. N

    IESAIA // IEREMIA // HESEKIEL // DANIEL // HOSEA // IOEL // AMOS // OBADIA // IONA // MICHA // NAHVM // HABACVC // ZEPHANIA // HAGGAI // SACHARIA // MALEACHI

  2. O1

    ADAM

  3. P1

    HANS EIESHVSEN

  4. O2

    SETH

  5. P2

    HINRICH FETTEN

  6. O3

    HENOCH

  7. P3

    LVLEF DORRI

  8. O4

    NOAH

  9. P4

    CVRDT STOFREGEN

  10. O5

    SEM

  11. P5

    BARTOLDVS LEHNHOFF

  12. O6

    ABRAHAM

  13. P6

    IOHANNES STECHMAN

  14. O7

    ISAACt)

  15. P7

    HANS EBELING

  16. O8

    IACOB

  17. P8

    IOBEST LUKENu)

  18. O9

    IACOB

  19. O10

    IOSEPH

  20. O11

    MOSES RETTVNG

  21. O12

    MOSES

  22. O13

    ARON

  23. O14

    ELEASAR

  24. P9

    M(EISTER) · HERMEN REMMERS

  25. O15

    PINEHAS

  26. P10

    HERMEN DORRI

  27. O16

    ABIATHAR

  28. P11

    HANS STOFREGEN

Textkritischer Apparat

  1. ISAAC] Fehlt Mithoff.
  2. N retrograd.

Nördliche Giebelseite: In den Brüstungstafeln des Untergeschosses die Fünf Sinne, erweitert um die Ratio, mit den Beischriften Q. Auf den Brüstungstafeln des Obergeschosses Darstellungen der Theologen und Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon sowie des mittelalterlichen Juristen Bartolus von Sassoferrato (1313/14–1357), des römischen Juristen Tribonianus (ohne Beischrift) und der antiken Ärzte Hippokrates und Galen mit den Beischriften R1–R6. Auch diesen Tafeln sind auf den Rahmen angebrachte Stifternamen zugeordnet: S1–6, von den Inschriften S5 und S6 sind nur noch die unteren Buchstabenteile zu sehen. Die zu den Namen S1–6 gehörenden Wappen sind innerhalb der Brüstungstafeln angebracht. Auf den Ständern des Obergeschosses Marcus Curtius, Scipio, Hannibal, Julius Cäsar und Alexander der Große mit den eingeschnitzten und farbig gefassten Beischriften T. An den Ständern des unteren Dachgeschosses Codrus, Miltiades, Pausanias, Leonidas und Themistokles11) mit den neuzeitlichen Beischriften U. In den Brüstungstafeln des unteren Dachgeschosses Darstellungen der alttestamentlichen Figuren Josua und die Richter Ehud, Samgar, Gideon und Jephta mit den Beischriften V, in einem weiteren Feld Samson, heute ohne Inschrift. In den Brüstungstafeln des oberen Dachgeschosses: die alttestamentlichen Priester12) Levi, Micha, Eli und Uria mit den Beischriften W. An den drei Ständern des oberen Dachgeschosses athenische und spartanische Könige und Heerführer: die thebanischen Feldherren Epaminondas und Pelopidas sowie der Athener Xenophon; nur Epaminondas heute mit einer neuzeitlichen Beischrift X. Im Giebeldreieck der Spitze drei musizierende Engel, im Sockel die Jahreszahl Y.

  1. Q

    RATIO // ODOR // TACTVS // AVDIT/VS · // VISVS // GVSTVS

  2. R1

    D(OCTOR) MARTINVS LVTHERVS

  3. S1

    HANS HVPKENMEIER

  4. R2

    PHILIPPVS MELANCHT/HON

  5. S2

    STEFAEN MERARNT

  6. R3

    BARTOLVS

  7. S3

    BVRCHARDVS · KORNER

  8. R4

    [ – – – ]v)

  9. S4

    [ – – – ]w)

  10. R5

    HIPPOCRATES

  11. S5

    HANS WINEKENx)

  12. R6

    GALENVS

  13. S6

    M(EISTER) · SIMON CEMISy) · B · Mz)

  14. T

    MARCVS / CVRTIVS // SCIPIO // ANIBAL // IVLIVS CESAR // ALEX(ANDER) / MAGNVS

  15. U

    CODRUS // MILTIADES // PAUSANIAS // LEONIDAS // THEMISTOKLES

  16. V

    IOSVA // EHVD // SANGAR // GIDEON // IEPHTHAH // [ – – – ]aa)

  17. W

    LEVI // MICHA // ELI // VRIA

  18. X

    〈EPAMINONDAS〉 // [ – – – ]bb) // [ – – – ]cc)

  19. Y

    1610

Übersetzung:

Die Vernunft. Der Geruch. Der Tastsinn. Das Gehör. Das Sehen. Der Geschmack. (Q)

Textkritischer Apparat

  1. [ – – – ]]TRIBONIANUS Kdm.; so auch vermutet in: Kraus, Lateinschule, S. 126; Berndt, Bildprogramm 1988, S. 56.
  2. Der fünfte „Baudirector“ hieß Jobst Müller Bötcher, vgl. Berndt, Bildprogramm 1988, S. 51.
  3. WINEKEN] Lesung unsicher, Name so in der Kontributionsliste 1609, vgl. Lehnhoff, Bürgernamen, S. 56. Von dem Namen sind nur noch die unteren Buchstabenteile erkennbar, möglicherweise ist er nicht in Kapitalis, sondern in einer Minuskelschrift ausgeführt.
  4. CEMIS] Simon … Heinze; M. Cemis b.m. Graff, Kraus; M Simon Seniß Lehnhoff, Bürgernamen, S. 56 (nach Kontributionsliste 1609). Auch von diesem Namen sind nur noch die unteren Buchstabenteile erkennbar.
  5. B · M] Lesung der letzten beiden Buchstaben unsicher.
  6. [ – – – ]] SIMSON Kdm. Dargestellt ist Samson mit dem Eselskinnbacken. Berndt (Bildprogramm 1988, S. 55) bemerkt dazu: „Die Simson-Platte ist heute unbeschriftet, aber der Name im Holzwerk noch gut erkennbar“.
  7. [ – – – ]] Beischrift nicht zu erkennen, zu erwarten wäre PELOPIDAS, vgl. ebd., S. 56.
  8. [ – – – ]] Beischrift nicht zu erkennen, zu erwarten wäre XENOPHON, vgl. ebd.

 
Wappen:
Hupkenmeier13), Meierarent14), Korner15), [Müller Bötcher]16), Wineken17), Senis18)

Kommentar

An der umlaufenden Inschrift A fällt als ungewöhnlicher Buchstabe das runde U auf, dessen beide Schäfte unten gegabelt sind. M ist in der für die frühhumanistische Kapitalis üblichen Form mit über der Mittellinie endendem Mittelteil ausgeführt. Der Balken des L und der untere Balken des E sind zum Balkensporn reduziert. Die Beischriften in den Brüstungstafeln unterscheiden sich von der umlaufenden Inschrift durch die durchgängige Verwendung von V auch in vokalischer Funktion. Insgesamt sind die Inschriften – wie die stark abweichenden Überlieferungen (vgl. z. B. Anm. h, j, p) zeigen – im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verändert worden, sodass eine Rekonstruktion der originalen Formen nicht mehr möglich ist.

In den Jahren 1610 bis 1612 ließ der Alfelder Rat in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche St. Nicolai und des bestehenden, seit 1462 nachgewiesenen Schulgebäudes ein freistehendes Fachwerkhaus als Lateinschule errichten.19) Der Bau der Schule fällt in eine Zeit kultureller und wirtschaftlicher Blüte der Stadt, die damals etwa 2000 Einwohner hatte und als Sitz einer Generalsuperintendentur ein Zentrum in der landeskirchlichen Verwaltung bildete. Baubeginn war das Jahr 1610 (Inschriften A, C, Y), fertiggestellt wurde die Schule vermutlich im August 1612; den endgültigen Abschluss des Projekts bezeichnet die Rechnungsprüfung des folgenden Jahres.20)

Finanziert wurde der Bau des neuen Schulhauses neben dem Anteil des Rats (plaudente senatu) oder wohl richtiger nach einer älteren Überlieferung: faciente senatu cum populo sumptum durch Beiträge der städtischen Bürgerschaft (urbis sumptibus, Inschrift A) im Rahmen einer gud- und freiwilligen Kontribution, die Weihnachten 1609 begonnen und ein Jahr später abgeschlossen war. Zwei Fünftel der Gesamtkosten des Schulbaus konnten aus dieser Kontribution finanziert werden. Initiator der Abgabe, aus der auch die Renovierung der St. Nicolai-Kirche bestritten wurde, war der von 1599 bis 1623 in Alfeld amtierende Superintendent Bartholomäus Sengebähr, der mit einem namhaften Betrag die Kontributionsliste anführt. Einzelne Bürger stifteten über diese Abgabe hinaus Beträge u. a. für Fenster und für die mit figürlichen Darstellungen versehenen Brüstungstafeln, die dann gegen Aufpreis mit ihren Namen versehen wurden (zue Panneiln daran ihre Nahmen geschnizt). Ihre Namen sind in den Inschriften P1–11 und S1–6 teilweise erhalten.21) Die Inschriften S1–6 benennen die fünf vom Rat bestellten Bauherren, die Baudirectoren, und den Alfelder Zimmermeister Simon Senis. Sie hatten das Privileg, nicht nur ihre Namen auf den Rahmen, sondern auch ihre Wappen im Bildfeld anbringen zu dürfen.

Den auffallendsten und in dieser großen Zahl ungewöhnlichen Bauschmuck der Lateinschule bilden die mit figürlichen Darstellungen verzierten Brüstungstafeln. Sie verweisen die Alfelder Lateinschule neben zwei weiteren Alfelder Fachwerkhäusern (vgl. Nr. 318 u. 330) und dem Eickeschen Haus in Einbeck22) in eine Gruppe von Fachwerkbauten, die ihren Anfang um 1600 in Hildesheim hatte. Die Bauten zeichnen sich aus durch Reihen von Brüstungstafeln, auf denen figürliche Bildprogramme mit Beischriften zu sehen sind. Zu diesen Reihen gehören üblicherweise die Musen, die vier Elemente, die Planetengottheiten, die neun guten Helden, die Sieben Freien Künste oder auch die fünf Sinne, seltener Reihen von biblischen Personen oder Heiligen.23) Grundlage für die allegorischen Darstellungen sind die seit der Spätantike tradierten Kataloge von Tugenden und Lastern sowie der Sieben Freien Künste, die, vermittelt durch zeitgenössische Druckgrafik und Musterbücher (wie z. B. die 1593 in Rom entstandene Iconologia des Cesare Ripa), in der Renaissance wieder aufgegriffen wurden. In Hildesheim sind aus dem Zeitraum von 1598 bis etwa 1625 für ca. 40 Häuser derartige mehr oder weniger umfangreiche Text-Bild-Programme überliefert.

Es lag daher nahe, mit der Ausführung der Schnitzereien an der Lateinschule zwei Hildesheimer Holzschnitzer zu beauftragen: Andreas Steiger und seinen Sohn Johann. Sie arbeiteten in den Jahren 1610 und 1611 jeweils mehrere Wochen in Alfeld und haben neben den Brüstungstafeln und den sonstigen Schnitzereien auch die umlaufende Inschrift A auf dem Schwellbalken ausgeführt.24) Für eine Brüstungstafel erhielt Steiger 14 Groschen und 2 Groschen zusätzlich, wenn ein Name darauf anzubringen war.25)

Die umlaufende Versinschrift A formuliert auf der Grundlage des exegetisch originellen Bildes (TYPVS) von einem Auf- und Absteigen auf Jakobs Himmelsleiter das pädagogische Konzept der neuen Lateinschule. Verankert ist das Bild der Leiter für die Schule im Gleichklang der Wörter SCALA ‚Leiter‘ und SCOLA ‚Schule‘. Die Lehrer steigen herab, indem sie den Lehrstoff in einer fassbaren Form an die Schüler herantragen, der Aufstieg steht für die Lernfortschritte der Schüler. Die biblische Ursprungsszene, Jakobs Traum von der Himmelsleiter, ist an der Ostwand abgebildet in zwei nebeneinanderliegenden Brüstungstafeln (O8 u. 9), von denen die zweite, zur Nordseite hin gelegene, zu den erneuerten Tafeln gehört. Beide Bilder zeigen das Auf- und Absteigen der Engel auf der Himmelsleiter. Mit den in der Inschrift A genannten Zielen des Schulunterrichts, die Gottesfurcht bzw. Frömmigkeit (EUSEBEIA) zur Blüte zu bringen, Gerechtigkeit (THEMIS) und Frieden im öffentlichen Leben (PAX TENEAT SCEPTRA FORIS) zu schaffen sowie die Gesundheit im Haus (HYGIEIA DOMI) zu fördern, wird deutlich, dass sich die Schule nicht nur als Bildungsanstalt für Geistliche verstand, sondern gleichermaßen gute Juristen und Mediziner für die öffentliche Verwaltung und das städtische Gesundheitswesen hervorbringen sollte. Entsprechend stehen als Vorbilder für die Absolventen dreimal zwei Repräsentanten der drei höheren Fakultäten in den Brüstungstafeln am Nordgiebel: Luther und Melanchthon für die Theologie, Bartolus und Tribonianus für die Rechtswissenschaft und die Ärzte Hippokrates und Galen (Inschriften R1–R6, Tribonianus heute ohne Beischrift) für die Medizin.

An den 106 Brüstungstafeln26) der Lateinschule fällt der ungewöhnlich große Anteil biblischer Figuren (67) auf, von denen 53 allein dem Alten Testament entnommen sind. Die Brüstungstafeln der bürgerlichen Wohnbauten in Hildesheim zeigen im Gegensatz dazu keine biblischen Figuren, und am Eickeschen Haus in Einbeck kommen auch lediglich Evangelisten und Propheten vor.27) Dieser Rückbezug des Bildprogramms auf das Alte Testament wird zum einen durch den aus dem alttestamentlichen Buch Jesus Sirach zitierten, in deutscher Sprache wiedergegebenen Spruch über dem Eingang (B) und zum anderen in dem zentralen alttestamentlichen Bild des Jakobstraums zum Ausdruck gebracht.

Überraschend ist ferner, dass von den in Melanchthons Schrift „Unterricht der Visitatoren“ empfohlenen Autoren lediglich Ovid in einer Brüstungstafel abgebildet ist – der antike Lyriker Tibull (E) gehört nicht zu den Schulautoren –, hingegen fehlen Cicero, Vergil, Plautus und zumal Terenz, dessen Texte nach Melanchthons Vorstellung im Unterricht sogar auswendig gelernt werden sollten. Auch Aesop und Erasmus wären zu erwarten. Stattdessen sind in den Brüstungstafeln auch Autoren solcher Schriften dargestellt, die – wie die Prophetien des Jesaja oder das Johannes-Evangelium – im „Unterricht der Visitatoren“ als für die Jugend „zu schwer und zu hoch“ bezeichnet werden. Innerhalb der Empfehlung Melanchthons zur Bibellektüre spielt das Buch Jesus Sirach keine besondere Rolle. Die Inschriften und Bilder der Lateinschule lassen sich also nicht als direkte Umsetzung der zur Zeit des Schulbaus schon fast 80 Jahre alten Grundschrift des von pietas (Frömmigkeit) und eruditio (Bildung) geprägten reformatorisch-humanistischen Bildungskonzepts verstehen, wie es bei Melanchthon und in den Kirchenordnungen von 1542 und 1569 zum Ausdruck kommt.28)

Das Text- und Bildprogramm lässt vielmehr ein individuelles, vor allem biblisch-theologisch geprägtes Konzept erkennen mit einer ausgeprägten Vorliebe für das Alte Testament, speziell für das als pädagogisches Kompendium angelegte Buch Jesus Sirach. Es liegt nicht fern, als Urheber dieses Konzepts den im Zusammenhang mit der Kontributionsliste bereits als spiritus rector des Schulneubaus erwähnten Alfelder Generalsuperintendenten Bartholomäus Sengebähr (geb. 1563, gest. 1623) zu vermuten.29) Sengebähr stammte aus einer Hildesheimer Pastorenfamilie, besuchte zunächst die Schule in Braunschweig und setzte seine Studien 1582/1583 in Helmstedt und Wittenberg fort.30) Seine berufliche Laufbahn begann er als Lehrer und Konrektor an der Ägidienschule in Braunschweig, später wechselte er an die dortige Katharinenschule, danach war er Rektor der Lateinschule in Celle. Im Jahr 1599 wurde er zum Generalsuperintendenten in Alfeld berufen. Die bei seiner Bestattung 1623 gehaltene Leichenpredigt sagt über ihn, dass er sich „der Schulen getreulich angenommen“ habe. Sengebähr galt als profundus theologus und als engagierter Prediger, nicht – so die Formulierungen der Leichenpredigt – als „Leisetreter“ oder als „stummer Hund“.31) Er darf mit einiger Sicherheit auch als Verfasser der Inschrift A gelten. Darauf deuten zum einen die anspruchsvollen griechischen Begriffe HYGIEIA und EUSEBEIA und zum anderen die Verwendung der Himmelsleiter aus Jakobs Traum im 1. Buch Mose als Metapher für die Schule. Solche Allegorisierungen alttestamentlicher Bilder gehörten offenbar zum rhetorisch-theologischen Werkzeug des Predigers Sengebähr. In seiner für den Superintendenten Johann Henniges in Wrisbergholzen gehaltenen Leichenpredigt über 2. Kö. 13,14 (Elisas Tod) deutet er den Wagen Israels und seine Reiter als Allegorie für den Pastor und die Gemeinde.32)

Anmerkungen

  1. Vgl. Ina Gravenkamp, Schule, Einwohnermeldeamt und Museum. Die Nutzung des Lateinschulgebäudes von 1610–2010. In: Lateinschule, S. 21–40.
  2. Die Renovierungsmaßnahme ist am Sockel der Nordseite inschriftlich bezeugt: INSTANDGESETZT 1883 NEU BEMALT.
  3. Gn. 28,12.
  4. Detaillierte Beschreibung einschließlich Wiedergabe und Analyse der Inschriften wie auch des Bildprogramms s. Berndt, Bildprogramm 1988, pass.; Kraus, Lateinschule, S. 110–133.
  5. Ein antiker Autor namens Marcellus oder Marcellius ist nicht nachzuweisen, vgl. Berndt (Inschriften und Bildprogramm 2010, S. 15) „möglicherweise ist der spätantike Historiker Ammianus Marcellinus gemeint“.
  6. Sir. 51,31f.
  7. Auch Berndt (Bildprogramm 1988, S. 59) erwägt, dass die Ständerfiguren der Lateinschule in der Originalfassung von 1610 keine Inschriften trugen. Er verweist in diesem Zusammenhang auf das Eickesche Haus in Einbeck, an dessen Fassade die Trägerfiguren ebenfalls keine Beischriften tragen. Heinze (Geschichte Stadt Alfeld, S. 381) nennt die Figuren ohne genaue Zuordnung zum Süd- oder Nordgiebel und erwähnt nur einige mit Namen, gibt aber keine Beischriften wieder.
  8. So die Reihenfolge der Darstellungen zum Zeitpunkt der Aufnahme (Sommer 2004); anders Berndt (Bildprogramm 1988, S. 60) Aufrissschema: auf David folgt dort Josaphat, dann erst Salomo.
  9. Die Inschrift lautet: SOKOLOWSKI [. . .], auf derselben Tafel im Bereich der Erdscholle: LEERE ICA [. . .].
  10. Die Verbindung der alttestamentlichen Namen mit den im „Lob der Väter“ (Sir. 44–45, 49,19ff.) genannten alttestamentlichen Figuren folgt Berndt (Bildprogramm 1988, S. 54).
  11. So die Reihenfolge zum Zeitpunkt der Aufnahme im Sommer 2004; anders Berndt, Bildprogramm 1988, S. 56 Aufrissschema: auf Miltiades folgte damals Leonidas, dann erst Pausanias.
  12. Berndt (Bildprogramm 1988, S. 55) hat die Reihe in Fortsetzung von Aaron, Eleazar und Pinehas als alttestamentliche Priester identifiziert. Micha ist hier nicht der Prophet, sondern ebenfalls ein Priester (vgl. u. a. II. Ez. 11,22 bzw. Neh. 11,22); auch Uria ist schon aufgrund seiner nicht-militärischen Darstellung nicht der Offizier Davids, sondern gehört ebenfalls zu den Priestern (2. Kö. 16,10).
  13. Wappen Hupkenmeier (Hausmarke H 4).
  14. Wappen Meierarent/Merant (Hausmarke H 5).
  15. Wappen Korner (drei Ähren).
  16. Wappen Müller Bötcher ? (Pferd). Nach Kraus, Lateinschule, S. 102.
  17. Wappen Wineken (heraldische Lilie).
  18. Wappen Senis (Buchstabe C oder nach links offener Halbmond, dessen Bogen von einem Pfeil durchstoßen wird; vielleicht auch Pfeil und Bogen, gespannt).
  19. Zum Folgenden vgl. Arne Herbote, Ein Baudenkmal im fortwährenden Wandel. Zur Baugeschichte des Lateinschulgebäudes in Alfeld. In: Lateinschule, S. 41–58; s. a. Arnhold, Lateinschule, S. 59–78.
  20. Die Kontributionsliste liegt im Stadtarchiv Alfeld unter der Signatur: II. L. Nr. 3. Eine detaillierte Untersuchung dieser Kontributionsliste bieten zwei Arbeiten von Lehnhoff, Alfelder freiwillige Kontribution und ders., Bürgernamen; darauf beziehen sich die folgenden Ausführungen. Das Schulbauregister liegt ebenfalls im Stadtarchiv Alfeld unter der Signatur: II. J. Nr. 1, ausgewertet von Lehnhoff ebd. und Herbote (wie Anm. 19), passim.
  21. Vgl. dazu Lehnhoff (Bürgernamen, S. 55–70) mit weiteren Überlegungen zur Ergänzung der fehlenden Bürgernamen und zur schichtenspezifischen Zugehörigkeit der Spender.
  22. Vgl. DI 42 (Stadt Einbeck), Nr. 133.
  23. Zum Fachwerkstil der Hildesheimer Spätrenaissance vgl. Arnhold, Lateinschule, S. 59–78; s. a. DI 58 (Stadt Hildesheim), S. 47. – Fachwerkhäuser mit figürlichen Darstellungen in den Brüstungsfeldern kommen beispielsweise im Weserraum nicht vor. Am Remensniderhaus in Herford oder am Stiftsherrenhaus in Hameln sind lediglich die Knaggen figürlich verziert, vgl. Wilhelm Hansen, Fachwerk im Weserraum. Hameln 1980, S. 285 (Hameln) u. S. 286 (Herford).
  24. Vgl. Stadtarchiv Alfeld II. J. Nr. 1, S. 27 zitiert nach Herbote (wie Anm. 19), S. 47 mit Anm. 23.
  25. Näheres dazu bei Lehnhoff (Bürgernamen, S. 59) auf der Grundlage der Akte Stadtarchiv Alfeld, II. J. Nr. 1, S. 43f.
  26. Die Beischriften der Ständerfiguren bleiben hier außer Acht, da bis auf Inschrift T nicht sicher ist, ob sie zum originalen Textprogramm von 1610 gehören.
  27. Vgl. DI 42 (Stadt Einbeck), Nr. 133; DI 58 (Stadt Hildesheim), S. 47.
  28. Philipp Melanchthon, Unterricht der Visitatoren an die Pfarhern ym Kurfurstenthum zu Sachsen. 1528. In: Melanchthons Werke, Bd. 1: Reformatorische Schriften, hg. von Robert Stupperich. Gütersloh 1951, S. 215–271, hier „Von Schulen“, S. 265–271; s. a. Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, hg. von Emil Sehling. Bd. 6,1 Niedersachsen: Die Welfischen Lande. Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg. Tübingen 1955: Kirchenordnung von 1543, S. 22–80, hier S. 73–74, Kirchenordnung von 1569, S. 83–280, hier S. 225–236.
  29. Zu Sengebähr s. Rudolf Steinmetz, Die Generalsuperintendenten von Hildesheim. In: Zeitschrift für niedersächsische Kirchengeschichte 43 (1938), S. 117–185, hier S. 138–143. Biografische Angaben im Folgenden nach Steinmetz. Auch Berndt (Bildprogramm 1988, S. 67) nimmt Sengebähr als Verfasser der Inschrift A an.
  30. Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 39, Nr. 88; Matrikel Wittenberg, Bd. 2, Sp. 306b, Nr. 18.
  31. Roth, Leichenpredigten, Bd. 7, R 6609. Die Leichenpredigt gehört zum Bestand der Gottfried Wilhelm Leibniz-Bibliothek Hannover, Leichenreden, Cm 266. Dort heißt es, dass Gott ihn nach seinem Magisterexamen „in den schweren Schulkarren spannte“. Der Leichenpredigt liegt der Text 2. Tim. 4,6–8 zugrunde.
  32. Leichenpredigt Johann Henniges in der Landesbibliothek Hannover Cm 262.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, (1875), S. 17 ohne B (Portalinschrift), ohne H–L (Südseite), ohne Q–Y (sämtliche Inschriften der Nordseite).
  2. Heinze, Geschichte Stadt Alfeld, (1894), S. 381f. (A, einzelne weitere erwähnt).
  3. Graff, Geschichte des Kreises Alfeld (1928), S. 630f. (nur A, B, D und E im Wortlaut mitgeteilt).
  4. Kdm. Kreis Alfeld I (1929), S. 74–76 (ohne K, M [Stifternamen], N, P [Stifternamen] und X).
  5. Lehnhoff, Alfelder freiwillige Kontribution, S. 33f. (nur A).
  6. Kraus, Lateinschule in Alfeld (A, alle übrigen erwähnt).
  7. Berndt, Bildprogramm, 1988, S. 45–70.
  8. Horst Berndt, … daß man Kinder zur Schule halten solle. Bugenhagen, die Reformation in Alfeld und die Lateinschule. In: Jahrbuch des Landkreises Hildesheim 1993, S. 89–109, S. 109 (nur A).
  9. Berndt, Inschriften und Bildprogramm 2010. In: Lateinschule, S. 9–20 mit zahlreichen Abb., S. 16 (nur A).

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 311 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0031107.