Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 292 Gut Wispenstein um 1605
Beschreibung
Inschrifttafel. Stein, farbig gefasst. Die querrechteckige Tafel ist am sechseckigen Turm des gegenüber dem Herrenhaus gelegenen späteren Brauhauses angebracht. Darüber eine hochrechteckige Wappentafel mit einem von Putten gehaltenen Vollwappen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme (September 2007) waren die erhaben in vertieftem Feld ausgehauenen Buchstaben rot vor weißem Hintergrund gefasst. Die erneuerte farbige Fassung hat an manchen Stellen zu einem fehlerhaften Text geführt.
Maße: H.: 30 cm; B.: 80 cm; Bu.: 4 cm.
Schriftart(en): Schrägliegende humanistische Minuskel mit Versalien.
Nisi dominus Custodutua) domu(m) / Frustra Vigilat qiub) custodit eumc)1)
Übersetzung:
Wenn der Herr nicht das Haus bewacht, wacht derjenige, der es bewacht, umsonst.
Steinberg* |
Textkritischer Apparat
- Custodutu] Statt Custodierit, so Kdm.
- qiu] Statt qui, so Kdm.
- eum] Statt eam, so Kdm.
Anmerkungen
- Nach Ps. (H) 126,1: Nisi Dominus custodierit civitatem frustra vigilat qui custodit eam.
- Reden-Dohna, Rittersitze, S. 50; Kdm. Kreis Alfeld I, S. 297: Anfang 17. Jh.
- Vgl. DI 59 (Stadt Lemgo), Nr. 156 mit Abb. 70 von 1604, Nr. 160 mit Abb. 71 von 1606, Nr. 161 mit Abb. 72 von 1606, Nr. 172 mit Abb. 76 von 1611. Die Lemgoer Inschriften haben allerdings überwiegend das für die humanistische Minuskel typische, auf der Grundlinie stehende g, während hier das g in Vigilat zwar die charakteristische Form aufweist, mit der Unterlänge jedoch deutlich unter die Grundlinie reicht.
Nachweise
- Kdm. Kreis Alfeld I, S. 297.
- Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, S. 309.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 292 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0029202.
Kommentar
Die zeitliche Einordnung der Inschrift orientiert sich an der Baugeschichte, derzufolge das Brauhaus um 1605 abgeschlossen war.2) Der epigrafische Befund stützt diese Datierung. Ähnliche Buchstabenformen weisen einzelne Lemgoer Inschriften aus dem einschlägigen Zeitraum auf.3)