Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 245 Wrisbergholzen, ev. Martinskirche 1593

Beschreibung

Grabplatte für Clamor von Stöckheim. Stein. Die hochrechteckige Platte ist in der Turmhalle angebracht. Sie stammt wie die für die Schwester und die Eltern des Verstorbenen gestifteten Denkmäler (Nr. 236, 282, 282a) aus der Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochenen Kapelle in Irmenseul.1) Im Innenfeld ist der Verstorbene frontal als Ganzfigur im Relief in einer Nische dargestellt, die Hände zum Gebet gefaltet. Rechts und links neben der Nische jeweils vier Vollwappen. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgeführte Inschrift läuft an vier Seiten um den Stein herum. Alle u sind durch zwei übergeschriebene Schrägstriche gekennzeichnet.

Maße: H.: 146 cm; B.: 97,5 cm; Bu.: 4 cm.

Schriftart(en): Schrägliegende Fraktur.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. An(n)o D(omi)nj 1593 den 12 Februarij ist / der Ernuest vnd Erbar Clamor vo(n) Stockheim Lippolts / shon Zu Bruggem in Gott selig/lich entslaffe(n), dem Gott genedich sei vnd eine fro(liche) auff(erstehunge) v(erleihe)

Wappen:
Stöckheim*Münchhausen*
Saldern*Landesberg*
Sarenhusen2)Kotze*
Hörde zu Böcke3)Zesterfleth*

Kommentar

Die für Clamor von Stöckheim gestiftete Platte gehört wie die Grabdenkmäler für seine Schwester Elisabeth und seine Mutter zu den Arbeiten der Hildesheimer Bildhauer-Werkstatt Wolf.4) Zur Schrift vgl. den Kommentar zu Nr. 236 u. 282. Clamor stammt aus der Ehe zwischen Lippold von Stöckheim und Kunigunde von Münchhausen (Nr. 282, 282a). Näheres s. im Kommentar zu der Grabinschrift für seine Schwester (Nr. 236).

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Alfeld I, S. 175.
  2. Wappen Sarenhusen (Balken, belegt mit drei senkrechten Fischen, Helmzier: hier Sonnenrad – möglicherweise entstellt aus einem Nagel mit ausgeprägtem Kopf). Zum Wappen vgl. Lutz Tetau, Moritz von Zahrenhusen – „sagenhafter“ Raubritter der Lüneburger Heide. Amelinghausen 2008, S. 17–23 Helmzier abweichend als „Nagel“ beschrieben; s. a. Hans-Cord Sarnighausen, Zum Wappen von Zahrenhusen. In: Archiv für Familiengeschichtsforschung 8 (2004), S. 132f.
  3. Wappen Hörde zu Böcke (nach links springender Hund, Helmzier: Schildfigur vor Pfauenstoß). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 71 abweichend: gespalten, rechts ein aufspringender Hund, links quergeteilt, oben Rose, unten Rad u. Bd. 2, Tafel 171.
  4. Findel, Bildhauerfamilie Wulff, S. 77, s. a. Einleitung Kap. 8.4 u. 8.5.

Nachweise

  1. Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, S. 475.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 245 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0024508.