Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 242 Bodenburg, Schlosspark 1593

Beschreibung

Grabplatte für Schwan von Steinberg. Stein. Die hochrechteckige Platte wurde 1861 in der St. Johannis-Kirche gefunden und später in den Schlosspark gebracht.1) Im unteren Teil des leicht vertieften Innenfeldes ist der Verstorbene lebensgroß im Halbrelief in ziviler Kleidung mit zum Gebet zusammengelegten Händen vor einer Rundbogennische dargestellt. In den Ecken des Innenfeldes vier Vollwappen. Inschrift A läuft erhaben in vertiefter Zeile an vier Seiten um den Stein herum, Inschrift B im oberen Teil des Innenfeldes, der Wölbung der Rundbogennische folgend in zehn Zeilen erhaben ausgehauen.

Maße: H.: 169,5 cm; B.: 84,5 cm; Bu.: 4,3 cm (A), 3,2 cm (B, Bibelstelle), 2,4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    ANNO · 15·90 · DONNERDAG · NAC[H] / LAVRENCY · WAR · DEN · 13 AVGVSTI · IS · DER · ETLE · EHRENVESTER IVNCKER · / SCHWAN · V(ON) · STEINBARGE · SELIGER · IAC/OBSa) · SONE · SINES · ALTERS · IM · X · IARE · SELIG · ENTSLAPEN · DES · SELE · GODT · GNEDIG · SI ·

  2. B

    HIOB · AM · 19 / ICH · WEIS · DAS · MEIN / ERLOSER · LEBET2) · /OB · ICH · SCHON · HI · AVF ·/ ERDEN · HAB · SVND · GE-/THAN · VND · STERBE ·ALL · MEINE · FEIND · DIE · SINT / ERLEGT ·NIT · EINER · KANN · MIR · SCHADEN · SO · GROS / IST · GOTTES · GNADE ·WELCHER · MIR · SEINEN · LIEBEN · SON /IESVM · CHRIST · HAT · GESCHENKET · LEBERSb) · WAR · NIT · IN / SEINEM · THRON3) · HIRAN · MEIN · HERTZ · GEDENCHET

Versmaß: Deutsche Reimverse (B).

Wappen:
Steinberg*Wrisberg*
Asseburg*Rehbock*

Kommentar

Die Inschriften sind in einer ligaturenreichen Kapitalis ohne deutliche Sporen ausgehauen.

Schwan war der Sohn der Eheleute Jakob von Steinberg (Nr. 237) und Metta von Wrisberg (Nr. 370).4) Sein Bruder, Friedrich von Steinberg, ist 1616 gestorben (Nr. 332). Die Formulierung SELIGER IACOBS SONE in Inschrift A legt nahe, dass die Grabplatte erst mehr als zwei Jahre nach dem Tod des Jungen, im Jahr 1593 gesetzt wurde; denn Jakob von Steinberg ist im Jahr 1592 am 29. Dezember gestorben.

Textkritischer Apparat

  1. IAC/OBS] Das C schräggestellt im Winkel des Schriftbandes.
  2. LEBERS] Für LIEBERS.

Anmerkungen

  1. Vgl. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 34. Die Grabplatte ist erwähnt ohne Wiedergabe der Inschrift (S. 33).
  2. Hi. 19,25. Zur Verwendung dieses Bibelzitats auf Grabdenkmälern vgl. Steininger, Ich weiß, daß mein Erlöser lebet, S. 241–255.
  3. Übersetzung des Verses LEBERS … THRON: ‚Etwas Lieberes war nicht in seinem Thron‘.
  4. Behrens, Herren von Steinberg, S. 29, N. 64.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 242 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0024207.