Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)
Nr. 237 Bodenburg, Schlosspark 1592
Beschreibung
Grabplatte für Jakob von Steinberg. Stein. Die hochrechteckige Platte wurde 1861 in der St. Johannis-Kirche gefunden und später in den Schlosspark gebracht.1) Im vertieften Innenfeld ist der Verstorbene lebensgroß in Rüstung und mit Kette in einer flachen Rundbogennische dargestellt, der Helm zu seinen Füßen, beide Hände umfassen den Knauf eines langen Schwertes. Der Rundbogen wird rechts und links von Pilastern getragen, auf deren Kapitellen je ein von einem Putto gehaltenes Vollwappen angebracht ist. Die insgesamt 16-teilige Ahnenprobe wird auf den Pilasterschäften fortgesetzt, die Wappen der Schwertseite gewendet. Im Scheitel des Rundbogens ein vorspringender Stein mit einer nicht mehr zu identifizierenden Darstellung (Antlitz Christi?). Inschrift A läuft erhaben in vertiefter Zeile an vier Seiten um den Stein herum. Die Inschriften B stehen als Beischriften zu den Wappen, wobei die zu den Elternwappen gehörenden erhaben in vertiefter Zeile ausgeführt sind, die übrigen sind eingehauen. Die Grabplatte ist stark verwittert.
Inschrift A ergänzt nach Kdm.
Maße: H.: 225 cm; B.: 109,5 cm; Bu.: 4 cm (A), 2 cm (B).
Schriftart(en): Fraktur (A), Kapitalis (B).
- A
Anno D(omi)nj 1592 den 29. Decem/bris mittages zwyschen 11 v[nd 12] vhr, ist der Edler vnd Ernuester Jacob von / Steinbergh Schwans seliger sohn / in Christo seliglich entslaffen, des seelen Gott genedich vnd barmhertzich [sey]
- B
[ – – – ] [. . . .]SEB[. . .] V(ON) HAN V(ON) WEST V(ON) VEL V(ON) STOK V(ON) BOD V(ON) PAP V(ON) RVT V(ON) HOR V(ON) KA V(ON) QV V(ON) SAL V(ON) ST V(ON) [. . .] V(ON) HERD:
Steinberg* | Asseburg*2) |
Hanstein* | Westphalen* |
Veltheim I* | Stöckheim* |
Bodenhausen* | Papenheim* |
Rautenberg* | Hörde zu Böcke?3) |
Kerstlingerode* | Quernheim* |
Saldern* | Steinberg* |
Boyneburg* | Herdingshausen4) |
Anmerkungen
- Vgl. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 34.
- Wappen Asseburg* (Helmzier abweichend: Schaft mit Pfauenfedern besteckt, davor Schildfigur).
- Wappen Hörde zu Böcke (nach links springender Hund, Helmzier: Schildfigur vor Pfauenstoß). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 71 abweichend: gespalten, rechts ein aufspringender Hund, links quergeteilt, oben Rose, unten Rad; Bd. 2, Tafel 171.
- Wappen Herdingshausen (Wappenbild unkenntlich). Bestimmung des Wappenführers nach Kdm. Kreis Gandersheim, S. 34.
- Vgl. Findel, Bildhauerfamilie Wulff, S. 21.
- Vgl. Behrens, Herren von Steinberg, S. 28f., N. 64. Zu den Kindern aus dieser Ehe mit Metta von Wrisberg vgl. den Kommentar zu Nr. 370.
Nachweise
- Kdm. Kreis Gandersheim, S. 34.
Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 237 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0023706.
Kommentar
Die Grabplatte für Jakob von Steinberg hat Findel aus stilistischen Gründen dem Hildesheimer Bildhauer Ebert Wolf d. J. zugeschrieben.5) Die Schrift ist so stark verwittert, dass der epigrafische Befund kaum zur Bestätigung dieser Zuschreibung benutzt werden kann. Einzelne Merkmale der Wolfschen Frakturschriften lassen sich immerhin wiederfinden: Die Versalien sind sehr aufwändig gestaltet, o unten ausgeprägt spitz, die obere Rundung ist gebrochen, die Cauda des g ist leicht geschwungen. Die für die Wolf-Werkstatt typischen kleinen dreieckigen Ausbuchtungen an den Schäften von b, l, Schaft-s und h sind nur am Schaft-s schwach sichtbar.
Jakob von Steinberg wurde im Jahr 1536 als Sohn der Eheleute Schwan von Steinberg und Anna von der Asseburg geboren und war unter Herzog Julius Stallmeister in Wolfenbüttel. Am 26. April 1580 heiratete er Metta von Wrisberg (vgl. Nr. 370).6)