Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 227 Bodenburg, Schlosspark 1590

Beschreibung

Grabplatte für das Kind Dietrich von Steinberg (Linie Bodenburg). Stein. Die Platte wurde 1861 in der St. Johannis-Kirche gefunden und später in den Schlosspark gebracht.1) Dort war sie zum Zeitpunkt der Aufnahme (Sommer 2005) mit der identisch gestalteten Grabplatte für den im selben Jahr verstorbenen Bruder Christoffer Berent von Steinberg (Nr. 228) zusammengefügt. Im vertieften Innenfeld ist der Verstorbene mit Halskrause, stehend mit zum Gebet zusammengelegten Händen in einer Rundbogennische im Halbrelief dargestellt. Die Nische ist charakterisiert durch eine durchlaufende profilierte Kämpferlinie und einen an Damaszierung erinnernden Hintergrund. In den vier Ecken des Innenfeldes vier Vollwappen. Inschrift A ist erhaben in vertiefter Zeile als Umschrift auf dem äußeren Rahmen der Platte angebracht, möglicherweise ist die erste Zeile mit dem Sterbedatum später nachgetragen worden (vgl. Anm. a). Zwischen den beiden oberen Wappen die in vier Zeilen erhaben gehauene Inschrift B. Die ebenfalls erhaben gehauene Inschrift C verläuft in drei Zeilen im Bogen der Nische. Die Grabplatte ist durch Verwitterung vor allem an der unteren Schmalseite beschädigt. In diesem Bereich ist auch die Inschrift beeinträchtigt.

Maße: H.: 135,5 cm; B.: 78 cm; Bu.: 5,2 cm (A), 2,7 cm (B), 2,5 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis (A, C), gotische Minuskel mit Kapitalisversalien (B).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    ANNO · 1590 · AM · 27 · AVGVSTIa) IST / DER EDLE VND ERNVEHSTE DEI[TE]RICHb) VON STEINBERGK / IN GOTT [SELIG ENTSL]AFFEN DER / SEILEN GOTT GNADTE SEINES ALTERS IM · 3 · IAR

  2. B

    W[. .]rc) habe(n) eine(n) Gott / der da helfft vnd / de(n) Heren der vo(m)d) / Tode [ehr]redet2)

  3. C

    ESAIAS · 26 · / DEINE TODEN HERR WERDEN LEBENN / VND MIT DEM LEICHNAM AVFFERSTEN3)

Wappen:
Steinberg*Post*
Reden I*Heimburg*

Kommentar

Zu den Geschwistern und den Eltern des Verstorbenen vgl. den Kommentar zu Nr. 226.

Mit Ausnahme des Sterbedatums (vgl. Anm. a) zeigt die schlanke Kapitalis dieselben Charakteristika wie die Inschriften auf den für die anderen genannten Kinder gesetzten Grabdenkmälern. Zur Schriftbeschreibung und zu möglichen weiterräumigen Werkstattzusammenhängen s. den Kommentar zu der für Asche von Steinberg gesetzten Grabinschrift (Nr. 241).

Textkritischer Apparat

  1. Die Buchstaben der an der oberen Schmalseite angebrachten Sterbedaten sind deutlich breiter gestaltet als die ausgeprägt schmalen Buchstaben auf den beiden erhaltenen Langseiten.
  2. DEI[TE]RICH] Von den ersten fünf Buchstaben ist nur die untere Häfte der Buchstaben erkennbar.
  3. W[. .]r] Lesung unsicher, vielleicht W[ei]r.
  4. vo(m)] Auflösung unsicher, vielleicht auch vo(n).

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 32, Erwähnung der Grabplatte S. 33 ohne Wiedergabe der Inschriften.
  2. Ps. 68,21.
  3. Jes. 26,19.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 227 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0022700.