Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 193 Brüggen, Schlosshof 1576

Beschreibung

Wappentafel. Stein. Zum Zeitpunkt der Aufnahme (Sommer 2005) lehnte die querrechteckige Tafel an der Wand des den Hof an der Nordseite begrenzenden Gebäudes. Früher (Kunstdenkmälerinventar von 1939)1) war sie hinter dem Altar in der Schlosskapelle angebracht. Der ursprüngliche Standort lässt sich nicht mehr ermitteln, da vom Vorgängerbau des heutigen, zwischen 1686 und 1716 erbauten Gutshofs keine Reste erhalten sind. In einem von Pilastern gerahmten vertieften Feld zwei Vollwappen. Die erhaben in vertiefter Zeile ausgehauene Inschrift in einem durch Gesimse getrennten Feld darunter. Die Namen jeweils links und rechts unter den Wappen in zwei Zeilen, die Jahreszahl in der Mitte der ersten Zeile.

Maße: H.: 67 cm; B.: 84,5 cm; Bu.: 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. CORDT · V(ON) · / STENBARGEa) // 1576 // MAGDALENA · V(ON) / OLDERSHVSEN

Wappen:
Steinberg*, Oldershausen*

Kommentar

Die Buchstaben T, R und O sowie die Ziffern 1, 5 und 7 dieser in einer breitstrichigen Kapitalis ohne Sporen ausgeführten Inschrift entsprechen den Buchstaben- und Ziffernformen auf den für Magdalena von Nette, Katharina von Rehbock (Nr. 194) und Ernst von Wrisberg (Nr. 188) in Wrisbergholzen errichteten Grabdenkmälern sowie denjenigen auf dem für Barbara von Boventen in Barnten gestifteten Epitaph (Nr. 184).2) Die genannten Objekte weisen neben den gleichen Schriftcharakteristika sämtlich punktverzierte Hintergründe auf und dürften folglich in derselben Werkstatt entstanden sein.

Cord (Conrad) von Steinberg, ältester Sohn des gleichnamigen Vaters, wurde 1493 in Bodenburg geboren. Aus seiner Ehe mit Magdalena von Oldershausen gingen die Söhne Philipp Ernst und Jakob hervor. Er starb im Alter von 93 Jahren und wurde in der St. Laurentius-Kirche in Bodenburg, der ursprünglichen Kapelle des dortigen Steinbergschen Schlosses,3) bestattet.4) Behrens nennt ihn als Rat und Hofmeister in den Diensten Herzog Philipps [I.] zu Braunschweig-Grubenhagen.5)

Textkritischer Apparat

  1. Danach ein Schrägstrich, der die beiden Familiennamen in der unteren Zeile voneinander trennt.

Anmerkungen

  1. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 32. Die Schlosskapelle kann nicht der ursprüngliche Standort sein, da sie erst 1706 geweiht und 1827 erneuert wurde, vgl. Reden-Dohna, Rittersitze, S. 64.
  2. Näheres zu den Schriftmerkmalen s. im Kommentar zu Nr. 188.
  3. Kdm. Kreis Gandersheim, S. 17.
  4. Behrens, Herren von Steinberg, S. 25, N. 54.
  5. Ebd.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 32.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 193 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0019305.