Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 184 Banteln, ev. Kirche St. Georg 1572

Beschreibung

Epitaph für Barbara von Boventen. Stein, mit grauer Farbe übermalt. Das hochrechteckige Epitaph mit flachem, durch ein Gesims abgetrennten Segmentbogenaufsatz ist im Inneren der Kirche an der Turmwand angebracht und durch einen Treppenaufgang teilweise verdeckt. Der rechte Bereich des Segmentbogenfeldes ist für die Anbringung des Handlaufs abgehauen worden. Im Mittelfeld unter einer Rundbogenarchitektur kniet die Verstorbene, bekrönt mit einem Jungfernkranz, vor einer Darstellung Christi am Kreuz mit dem auf einem geschwungenen Schriftband angebrachten Titulus A. Inschrift B im Segmentbogenaufsatz in sechs Zeilen erhaben ausgehauen, C ebenfalls erhaben ausgehauen in drei Zeilen oberhalb des mit einem Puttenkopf verzierten Rundbogenscheitels, die Bibelstellenangabe in der dritten Zeile ist kleiner ausgeführt. Das Mittelfeld wird flankiert von je vier Vollwappen auf jeder Seite, von denen nur noch heraldisch rechts drei und links zwei zu sehen sind.

Maße: H.: 250 cm (sichtbar: 182 cm); B.: 107 cm;1) Bu.: 2,3 cm (A), 2,5–3 cm (B), 3 cm (C).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. A

    I(ESVS) · N(AZARENVS) · R(EX) · I(VDAEORVM)2)

  2. B

    ANNO · 1572 · FRIDAGES / NA · MARTINI · IS · DER · 14 · DAG · NO/VEMBRIS · VMBa) ABENT·TID · IS · DE · ERBAR · [V(ND)] / VIELTHVGENTSAME · IVNCKFRAVWE · BA[RBARA] / VAN · BOVENTEN · CRISTLICH · IN · GOT · EN[TSLAPEN] / DER · SELEN · GOT · GNEDIG · SI

  3. C

    DAT · MEDEKEN · IS · NICHT · / DODT · SVNDER · IDT · SLEPT / MATT · 93)

Übersetzung:

Im Jahr 1572 am Freitag nach St. Martin – das ist der 14. Tag des November – ist gegen Abend die ehrbare und vieltugendreiche Jungfrau Barbara von Boventen christlich in Gott entschlafen. Ihrer Seele sei Gott gnädig. (B)

Das Mädchen ist nicht tot, sondern es schläft. (C)

Wappen:
Boventen*Steinberg*
Oldershausen*Hanstein*
Oberg*Veltheim4)
Knigge5)Bodenhausen6)

Kommentar

Die Inschrift ist in einer breitstrichigen Kapitalis ohne Sporen ausgeführt, die signifikante Ähnlichkeiten zu den für Angehörige der Familie von Wrisberg (Nr. 183, 188 u. 194) gestifteten Grabplatten aufweist7) sowie zu einem Wappenstein aus Brüggen (Nr. 193). Insbesondere die punktverzierten Hintergründe, die Gestaltung der Ziffern 1, 5 und 7 und der Buchstaben T, R und O sprechen für die Entstehung der genannten Inschriften in derselben Steinmetzwerkstatt.

Barbara von Boventen war die Tochter der Eheleute Ludwig von Boventen (gest. 1555) und Barbara von Steinberg. Ihre Großmutter mütterlicherseits war Gusta von Hanstein,8) väterlicherseits Mathilde von Oldershausen. Die Verstorbene war „Klosterjungfrau“ im Kloster Lamspringe,9) das von 1568 bis 1643 evangelisch war.10)

Textkritischer Apparat

  1. VMB] Fehlt Mithoff.

Anmerkungen

  1. Maße nach Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 3.
  2. Io. 19,19.
  3. Mt. 9,24.
  4. Wappeninhalt verdeckt, Zuordnung des Wappens nach Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 3.
  5. Wappeninhalt verdeckt, Zuordnung des Wappens nach ebd.
  6. Wappeninhalt verdeckt, Zuordnung des Wappens nach ebd.
  7. Details der Schriftbeschreibung s. im Kommentar zu Nr. 188.
  8. Behrens, Herren von Steinberg, S. 27, N. 56.
  9. Vgl. Dolle, Herren von Boventen, S. 141 und Stammtafel.
  10. Vgl. Niedersächsisches Klosterbuch, Teil 2, S. 901 (Dylong).

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürsthentum Calenberg, S. 9.
  2. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 3 (Auszug aus B).

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 184 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0018400.