Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 96 Moritzberg, kath. Pfarrkirche St. Mauritius 1512

Beschreibung

Grabplatte für den Dekan Dietrich Sartoris. Stein. Die hochrechteckige Platte befindet sich im Ostflügel des Kreuzgangs. Im Innenfeld ist der Verstorbene in Ritzzeichnung unter einem Bogen dargestellt. Er hielt einen aus Metall gefertigten Kelch, der heute fehlt. Ebenso fehlt das zu seinen Füßen ursprünglich angebrachte metallene Wappen. Die eingehauene Inschrift läuft an vier Seiten um den Stein.

Maße: H.: 187 cm; B.: 96 cm; Bu.: 10,7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. Anno · m° · d° · xii° · ix · k(a)l(endas) / Januarij1) · o(biit) · ve(nerabi)l(is) · et · circu(m)spect(us) · vir · d(omi)n(u)s · / Teoderic(us) · sartoris · / decan(us) · hui(us) · eccl(esi)e · cui(us) · a(n)i(m)a · r(e)q(ui)escat · i(n) · pa(ce)

Übersetzung:

Im Jahr 1512 am 9. Tag vor den Kalenden des Januar starb der ehrwürdige und umsichtige Mann Herr Dietrich Sartoris, Dekan dieser Kirche. Seine Seele ruhe in Frieden.

Kommentar

Zur Unterscheidung von n und u ist der rechte Schaft des u oben abgeschrägt; s besteht aus zwei gebrochenen gegenläufigen Bögen, die keinen gemeinsamen Teil haben.

Dietrich Sartoris ist ab 1475 als Dekan des Stifts St. Mauritius urkundlich nachweisbar.2) Die Liste der Dekane führt ihn mit einer Amtszeit von 1472 bis 1512.3) 1464 war er bereits Kanoniker an St. Mauritius,4) 1466 und 1496 wird er im Zusammenhang mit zwei Prozessen vor der römischen Rota erwähnt.5) Auch für das Kanonissenstift Gandersheim hat er als Prokurator der Äbtissin Sophia IV. in Rom amtiert. In Gandersheim selbst ist er 1473 als Testamentar von Hinricus Coci und noch 1475 als Kanoniker belegt.6)

Anmerkungen

  1. 24. Dezember 1511.
  2. UB Stadt Hildesheim, Bd. 7, Nr. 833; UB Stadt Hildesheim, Bd. 8, Register, S. 960.
  3. Vgl. Christian Köhler, St. Mauritius „auf dem Berge vor Hildesheim“. Hannover 1979, Bd. 1, S. 42, so auch HSTA Hannover, Hild. Br. 4, Nr. 180a, o. S., Liste der Dekane, Nr. 33.
  4. Repertorium Germanicum. Verzeichnis der in den päpstlichen Registern und Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des Deutschen Reiches, seiner Diözesen und Territorien vom Beginn des Schismas bis zur Reformation, hg. vom Deutschen Historischen Institut in Rom u. a., Bd. 8 (in zwei Teilbänden), bearb. von Dieter Brosius/Ulrich Scheschkewitz. Tübingen 1993, S. 252, Nr. 1717.
  5. Hilling, Rota, S. 69 u. S. 95.
  6. Goetting, Kanonissenstift Gandersheim, S. 421.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Hildesheim, S. 204.
  2. Kdm. Kreis Marienburg, S. 139.
  3. Köhler, Grabsteine, S. 11.
  4. Slg. Rieckenberg, S. 704.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 96 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0009604.