Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 88 Moritzberg, kath. Pfarrkirche St. Mauritius 1507

Beschreibung

Grabplatte für den Kanoniker Friedrich von Hanensee. Stein. Die hochrechteckige Platte ist im Südflügel des Kreuzgangs angebracht. Im Innenfeld ist unter einem Bogen der Verstorbene im Flachrelief dargestellt. In der linken Hand hält er ein Buch. Zu seinen Füßen befand sich sein wahrscheinlich in Metall ausgeführtes Wappen, das heute fehlt. Die erhaben in vertiefter Zeile gehauene Inschrift läuft an vier Seiten um die Platte herum. Sie wird in den Ecken unterbrochen von vier Medaillons mit den Evangelistensymbolen, die leere Schriftbänder halten. In der Mitte der rechten Längsseite ist die Inschrift beschädigt.

Maße: H.: 195 cm; B.: 100 cm; Bu.: 9 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. Anno · M · d · vij / xvi · k(a)l(endas) · no[vembris1) obiit ven]erabilis · vir · d(omi)n(u)s · / fredericus de / hanenzee subdiacon(us) · ca(n)o(n)ic(us) · et · ca(n)tor · h(uius)a)

Übersetzung:

Im Jahr 1507 starb am 16. Tag vor den Kalenden des November der ehrwürdige Mann Herr Friedrich von Hanensee, Subdiakon, Kanoniker und Kantor dieser [Kirche].

Kommentar

An der Inschrift fallen verschiedene Varianten des Schluss-s auf: [ven]erabilis und fredericus enden mit einem runden s mit Diagonalstrich, aber ohne Brechung; d(omi)n(u)s endet mit einem typischen gebrochenen s der gotischen Minuskel, bei dem die gebrochenen Bögen stark gegeneinander verschoben sind. Zur Unterscheidung von n endet der rechte Schaft des u oben schräg. Alle r in der Form des Bogen-r.

Die Familie von Hanensee stellte mehrere Angehörige des Hildesheimer Domkapitels.2) Ein Friedrich von Hanensee wird im Jahr 1501 in der Liste der Kantoren an St. Mauritius geführt.3)

Textkritischer Apparat

  1. Die Inschrift bricht ab, zu ergänzen ist ecclesie.

Anmerkungen

  1. 17. Oktober.
  2. Vgl. DI 58 (Stadt Hildesheim), Nr. 126, 174 u. 211.
  3. HSTA Hannover, Hild. Br. 4 Nr. 180a, o. S., Liste der Kantoren, Nr. 15.

Nachweise

  1. Kdm. Kreis Marienburg, S. 139.
  2. Köhler, Grabsteine, S. 16 (Abb.).
  3. Slg. Rieckenberg, S. 701.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 88 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0008803.