Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 73 Sehlde, ev. Liebfrauenkirche 15. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Zur Zeit der Kunstdenkmäleraufnahme 1939 befand sich der Kelch in Eime, er gehört aber der Gemeinde in Sehlde.1) Runder Fuß mit graviertem Weihekreuz und gekehlter Zarge auf einer schmalen Sockelplatte. Der Fuß geht in einen sechseckigen Fußhals über. Sechseckige schraffierte Schaftstücke und runder Nodus, an dem sechs runde Rotuli ansetzen, oben und unten zwischen den Rotuli Blattreliefs. In zwei der Rotuli das Antlitz Johannes des Täufers und das Agnus Dei, in den übrigen vier Rotuli je zwei Buchstaben der Inschrift, glatt erhaben und vergoldet vor vertieftem Hintergrund. Kuppa schlicht.

Maße: H.: 17,5 cm; Dm.: 12,2 cm (Fuß), 10,2 cm (Kuppa); Bu.: 0,9–1 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Christine Wulf) [1/1]

  1. s(an)c(tus) io ha ns

Kommentar

Als Zierformen stehen Nodi am unteren Ende des gebrochenen Bogens von s, am oberen Ende des c und am oberen abgeschrägten Schaftende des h. Das untere Ende des gebrochenen Bogens von h ist mit einem Häkchen verziert.

Der Kelch wird im Kunstdenkmälerinventar auf den Anfang des 16. Jahrhunderts datiert, während von Poser die Entstehungszeit in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ansetzt.2) Die Schrift ist weder charakteristisch für die Frühzeit der gotischen Minuskel im 14. Jahrhundert, noch finden sich Anhaltspunkte für eine Entstehung erst im 16. Jahrhundert.

Anmerkungen

  1. Vgl. Hennecke, Die Kirchen unserer Heimat, S. 402.
  2. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 60; Ev. luth. Landeskirche Hannovers, Kunstreferat, Kunstgutkartei (von Poser).

Nachweise

  1. Hennecke, Die Kirchen unserer Heimat, S. 402.
  2. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 60.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 73 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0007302.