Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 24† Eime, ev. Kirche St. Jakobi 1436

Beschreibung

Glocke. Die Glocke war schon zur Zeit der Kunstdenkmälerinventarisation (1939) verloren. Nach Mithoff waren auf der Glocke einzelne figürliche Darstellungen angebracht,1) bei denen es sich um eine Reihe von Pilgerzeichen handelte.2) Die Inschrift war als Umschrift ausgeführt, et … magdalena stand unterhalb der Wörter rex . glorie in einer zweiten Zeile, daneben eine kleine Figur.

Inschrift nach Mithoff.

  1. o . rex . glorie . Veni . cum . pace3) . Hans . meiger . An(n)o . D(omi)ni . m . cccc . xxx . vi / et maria magdalena

Übersetzung:

O König der Ehre, komm mit Frieden. Hans Meiger. Im Jahr des Herrn 1436. Und Maria Magdalena.

Kommentar

Der Gießer Hans Meiger nennt sich auch auf einer 1433 entstandenen Glocke in Brunkensen (vgl. Nr. 20, 27), die dasselbe Glockengebet trägt.4) Neben der identischen Inschrift verweist auch die signifikante Reihe von Pilgerzeichen (vgl. Anm. 2) diese Glocke in eine Gruppe von Glocken aus der Zeit zwischen ca. 1430 und 1450, die „wenigstens zum Teil“ in der Werkstatt Hans Meigers entstanden sein dürften.5)

Anmerkungen

  1. Vgl. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Calenberg, S. 28. Die figürlichen Darstellungen sind bei Mithoff folgendermaßen bezeichnet: der Eremit Antonius, Christus am Kreuz zwischen Petrus und Paulus, darunter ein Brustbild Christi mit einem Adler auf der Brust sowie Kreuz und Lilienzepter in den Händen, weiterhin eine Gestalt mit einem Schwert, ein Bischof und Maria mit dem Kind.
  2. Hartmut Kühne und Carina Brumme haben die bei Mithoff genannten Darstellungen als Pilgerzeichen identifiziert: Königslutter (dreifigurige Kreuzigung, darunter im Bogenfeld Lothar von Süpplingenburg mit dem Reichsapfel); Ort unbekannt (Antoniusbüste mit der Beischrift S ANTHOINE); Nikolausberg (Bischof, der auf einem liegenden Drachen steht, seine rechte Hand segnend erhoben); Ort unbekannt (Maria?); Ort unbekannt (Gestalt mit Schwert), vgl. Hartmut Kühne/Carina Brumme, Ablässe und Wallfahrten in Braunschweig und Königslutter. Zu einem Detail des Briefes Heinrich Hanners an Thomas Müntzer. In: Thomas Müntzer, Zeitgenossen, Nachwelt, hg. von Hartmut Kühne, Hans-Jürgen Goertz, Thomas T. Müller und Günter Vogler. Mühlhausen 2010, S. 62.
  3. Zu o rex glorie veni cum pace vgl. den Kommentar zu Nr. 6.
  4. Vgl. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 69f. mit Abb. 134.
  5. Vgl. Kühne/Brumme (wie Anm. 2), S. 64. Zu dieser Gruppe gehören folgende weitere Glocken: Jeinsen (Region Hannover) von 1431, vgl. Kdm. Kreis Springe, S. 103 und Taf. 53b, 121. – Landringhausen (Region Hannover) undatiert, vgl. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Calenberg, S. 112f. (im Landesmuseum Braunschweig). – Mandelsloh 1427, vgl. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Calenberg, S. 135. – Weitere Glocken aus der Werkstatt Hans Meigers in chronologischer Reihenfolge: Marienhagen, 1433, Nr. 21 (unsigniert). – Kirchhorst, 1440, Nachweis Gießerkartei Waack. – Probsthagen, Lkr. Schaumburg, 1444, Meisterzeichen Meigers, Zuordnung nach Gießerkartei Waack, vgl. Kdm. Kreis Schaumburg-Lippe, S. 129. – Beckedorf, Lkr. Schaumburg, 1448, vgl. Kdm. Kreis Grafschaft Schaumburg, S. 30f., Meistermarke Meigers, Zuordnung nach Gießerkartei Waack. – Hannover, Kreuzkirche von 1455, vgl. DI 36 (Stadt Hannover), Nr. 24 † unsigniert, Zuordnung nach Gießerkartei Waack. – Balge (Lkr. Nienburg), undatiert, Meisterzeichen Hans Meigers, vgl. Gießerkartei Waack. – Winzlar (Lkr. Nienburg), undatiert, Meisterzeichen Hans Meigers, vgl. Gießerkartei Waack. – Garbsen (Region Hannover), vgl. Kdm. Kreis Neustadt am Rübenberge, S. 42, undatiert, Meisterzeichen Hans Meigers. – Drochtersen (Lkr. Stade), undatiert, vgl. Die Kunstdenkmale des Landkreises Stade, bearb. von Carl-Wilhelm Clasen, Dieter Großmann, Gottfried Kiesow, Reinhard Wortmann. München/Berlin 1965, S. 262.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstenthum Calenberg, S. 28.
  2. Kdm. Kreis Alfeld II (Gronau), S. 60 (nach Mithoff).

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 24† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0002409.