Inschriftenkatalog: Landkreis Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 88: Landkreis Hildesheim (2014)

Nr. 11 Gronau, Museum 3. V. 14. Jh.

Beschreibung

Grabplatte für Florinus von Dahlum (Dalem).1) Stein. Die Platte wurde im Rahmen von Sanierungsarbeiten in der Turmhalle der St. Matthäi-Kirche in Gronau im Jahr 2001 gefunden. Ihr ursprünglicher Standort ist unbekannt. Im Innenfeld die Darstellung eines stehenden, zur Seite gewandten, mit einem eng anliegenden Waffenrock bekleideten Ritters, der die Hände zum Gebet zusammenlegt. Heraldisch links neben der Figur ein Wappenschild; heraldisch rechts neben der Figur das Oberwappen bestehend aus Helm und Helmzier. Die obere Schmalseite der Platte ist abgehauen, infolgedessen Textverlust am Anfang der Inschrift. Im unteren Teil der Platte oberflächliche Beeinträchtigungen, dadurch Textverlust an der unteren rechten Ecke. Die Inschrift ist eingehauen.

Maße: H.: 139,5 cm; B.: 88 cm; Bu: 4,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

Fotoarchiv Hermann Weinhold, Gronau [1/4]

  1. [ – – – ] / [. .] DIEa) B(EA)TI SIXTI PAPE2) · O(BIIT) STRENNUVS […] / […] D(OMI)N(V)S FLORINUS · DE / DALEM · HIC · SEPVLT(VS) / CVI(VS) A(N)I(M)A · R(EQVIESCAT) IN PACE · A[MEN]

Übersetzung:

[…] am Tag des heiligen Papstes Sixtus starb der gestrenge […] Herr Florinus von Dahlum, der hier bestattet ist. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen.

Wappen:
Dahlum3)

Kommentar

T und U sowohl in der runden wie auch in der eckig-spitzen Form; H, E und N ausschließlich in der runden, A nur in der flachgedeckten Form. C, E, U und rundes T mit Abschlussstrichen. An den Enden von Balken, Schäften und Bögen langgezogene Sporen, die auch bei den eckig-spitzen Formen wie V, A, L (mit Balkensporn und Deckstrich) die Tendenz zum Abschluss des Buchstabens erkennen lassen.

Florinus von Dahlum ist von 1349 bis 1362 mehrfach urkundlich bezeugt.4) Zum letzten Mal ist er als Bürge in einer Urkunde des Klosters Wülfinghausen vom 21. Dezemberg 1362 genannt.5) Die Buchstabenformen, die Lebensdaten sowie die Bekleidung des dargestellten Ritters legen eine Entstehung der Platte nach 1362 nahe.

Textkritischer Apparat

  1. DIE] E ohne Mittelbalken.

Anmerkungen

  1. Für den Hinweis auf diese Grabplatte und die Aufnahme am Original danke ich Herrn Hermann Weinhold, Gronau. Die Platte lag zum Zeitpunkt der Aufnahme in Obernkirchen (Lkr. Schaumburg) auf dem Gelände der Firma Steinbildhauerei Christian Meier. Es ist geplant, sie im Museum in Gronau aufzustellen.
  2. 6. August.
  3. Wappen Dahlum (liegendes Hirschgeweih mit Grind, Helmzier: zwei aufrechte Hirschstangen). Die Beschreibung des Siegels Florinus von Dahlums an einer Wülfinghausener Urkunde von 1349 lautet folgendermaßen: „Wappenschild mit einem querstehenden Hirschgeweih“. Vgl. Urkundenbuch des Klosters Wülfinghausen Bd. 1, bearb. von Uwe Hager (Quellen und Untersuchungen zur Geschichte Niedersachsens im Mittelalter 12). Hannover 1990, Nr. 180.
  4. Urkundenbuch Wülfinghausen, Bd. 1 (wie Anm. 3), Nr. 180 (1349), 199 (1352), 207 (1355), 256 (1362); STA Wolfenbüttel, 6 Urk Nr. 161 vom 4.4.1351 (Gandersheim), nach AIDA Online-Findbuch.
  5. Urkundenbuch Wülfinghausen (wie Anm. 3), Nr. 256.

Zitierhinweis:
DI 88, Landkreis Hildesheim, Nr. 11 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di088g016k0001102.