Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 508 Stobenstr. 18 1781

Beschreibung

Grabplatte des Johann Friedrich Haenichen. Sandstein. Der Stein ist an der Stadtmauer im Garten des Hauses Stobenstr. 18 befestigt. Ursprünglich befand er sich auf dem Friedhof von St. Walpurgis1). Unter Vollwappen geschweiftes Inschriftenfeld, gerahmt und eingefaßt von Rankenornamenten. Inschrifttext durch zwei waagerechte Linien dreigeteilt. Erhabene Buchstaben.

Maße: H.: 230 cm; B.: 113 cm; Bu.: 3–4,5 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Sabine Wehking [1/1]

  1. Grab Schrift / Herrn / Johann Friedrich Hänichen / der am 21ten December 1727 zu Helmstedt / aus einem ansehnlichen Geschlecht / geboren, / daselbst am 9ten Januar 1781 im 54ten / Jahre verstarb. / Seiner Vaterstadt hat er als Bürger=/Hauptmann große Dienste / geleistet, / den Nutzen seines Hauses / durch die Erkaufung des hiesigen / adligen Brüningschen Gutes / im Jahre 1759 gefördert und / seinen Mitbürgern als ein redlicher / und einsichtsvoller Mann / gern gedienet. / Aus seiner mit der jetzigen Witwe / Frau Maria Dorothea Hänichen / geb(orenen) Tilgen / 21 Jahrelang geführten glücklichen Ehe / hinterlassenen / 2 Söhne und 2 Töchter, / die in Jhm den besten Ehegatten / und geliebten Vater, / seine Freunde aber / den treuen, zu früh entrissenen klugen / und rechtschaffenen Freund / beweinen.

Wappen:
Haenichen2)

Kommentar

Der Verstorbene ist ein Enkel des Johann Georg Haenichen (vgl. Nr. 327). Das in der Inschrift erwähnte Amt eines Bürgerhauptmanns, ursprünglich im 15. Jahrhundert zum Zwecke der Stadtverteidigung geschaffen3), hatte sich bis zum 18. Jahrhundert gewandelt in ein ziviles Ehren- und Wahlamt innerhalb der bürgerlichen Selbstverwaltung4). Bei dem genannten von Brüningschen Gut handelt es sich um altes Lehnsgut der Abtei St. Ludgeri bzw. seit 1490 der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel5). Die das Grabdenkmal setzende Witwe Dorothea, geborene Tilgen, erbaute zusammen mit ihrem Sohn 1797 das jetzige Haus Stobenstr. 18 (vgl. Nrr. 516 und 517).

Der letzte Teil des Inschrifttextes ist in der Satzkonstruktion mißglückt.

Anmerkungen

  1. Johann Friedrich Haenichen wurde am 12. Januar 1781 auf den St. Walpurgis Kirchhoff beigesetzt, vgl. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 609, S. 489.
  2. Wappen Haenichen: Hahn.
  3. Mutke, Helmstedt, S. 129.
  4. Schaper, Bürgerbuch 1, S. IV.
  5. Kleinau, Ortsverzeichnis, Bd. 1, S. 271.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 508 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0050807.