Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 507 Braunschweig, Braunschweigisches Landesmuseum 1780, 1798

Beschreibung

Krug der Nagelschmiedegesellenbruderschaft. Zinn. Über niedrigem, leicht gewulstetem Fuß zylinderförmiger Korpus mit Henkel. Oben am Rand Kranz von vier Löwenköpfen im Relief. Auf zweimal gewulstetem Deckel in Fortsetzung der Daumenrast nackte männliche Figur mit Schild. Darauf Inschrift A. Auf der Wandung Inschriften B und D. Dazwischen gegenüber dem Henkel Herz unter Krone, mit Anker und gekreuzten Nägeln belegt, von Blattranken und den beiden Teilen der Inschrift C gerahmt. Auf dem Deckelrund unterhalb des Schildes Inschrift E. Die gravierten Inschriften zum Teil konturiert1).

Maße: H.: 28 cm; Dm: 15 cm (Fuß); Bu.: 0,5–0,8 cm (A), 1,2 cm (B, D).

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/3]

  1. A

    ·DER NAGEL · / SCHMIEDE · / GESELLEN · / SCHENCKKANN:

  2. B

    · Z(ACHARIAS) WEINHOLZ · / · I. I. RIEGE · / · I. I. BOeTTGERa) · / · W. G. ANDE ·

  3. C

    · 17//80 ·

  4. D

    · I. R. SCHWALBE · / · F. C. BLANCKE · / · I. C. RUNWERT · / · F. D. HAGEMANN ·

  5. E

    . 1.7.9.8 .

Kommentar

Die seit 1718 in Helmstedt bestehende Nagelschmiedegilde erlebte zahlenmäßig Ende des 18. Jahrhunderts eine gewisse Blütezeit2). Der Nagelschmied Zacharias Weinholz läßt sich von 1754 bis 1782 als Eigentümer des in der Neumark gelegenen Hauses Braunschweiger Str. 3 nachweisen3). F. C. Blancke könnte der Helmstedter Nagelschmiedefamilie Blanke angehört haben. Sieben Träger dieses Namens übten im 17. und 18. Jahrhundert, meist als Meister, diesen Beruf aus4). Bei den übrigen in den Inschriften genannten Personen dürfte es sich um zugewanderte Gesellen gehandelt haben.

Textkritischer Apparat

  1. BOeTTGER] e steht über O.

Anmerkungen

  1. Auf dem inneren Boden zweimal Helmstedter Beschauzeichen (gekreuzte Abtsstäbe) und T 65 (?) sowie gestempelt C W über Figur der Justitia, der Marke mit den Initialen des Helmstedter Zinngießers Johann Conrad Warckherr/Werk(h)er. Zu ihm vgl. Wiswe, Zinngießerei, S. 68.
  2. Dazu Pieper, Chronik, S. 159f.
  3. Schaper, Häuserbuch 2, S. 14.
  4. Vgl. Schaper, Bürgerbuch 1, S. 81ff.

Nachweise

  1. Wiswe, Zinngießerei, S. 68.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 507 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0050700.