Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 384† St. Stephani 1702

Beschreibung

Grabdenkmal des Anton Barthold Denecken und seiner Mutter Elisabeth Catharina Schirmer. Es wird von Böhmer 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes aufgeführt1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Vnus hic lapis duorum tegit exuuias ANTONII BARTHOLDI DENECKENa) nati Brunsuigae XXVI Aug(usti) MDCXXXIII denati hic MDCIIC X Aug(usti) matrisque eius ELISABETHAE CATHARINAE SCHIRMERIN natae Ierxheimii VI Mart(ii) MDCIIX ex praefecto eius loci Antonio Schirmero et Apollonia Lappen quibus parentibus MDCXXVI amissis thalamum illa MDCXXVIII ingressa Ioannis Deneken praepos(iti) Bergensis duorum filiorum mater facta maritum vero MDCLXXIX ereptum ipsa XII Iunii MDCCIIb) sequuta quum vixisset ann(os) XCIV mens(es) III d(ies) VI spiritum vitae saturum Deo reddidit cuius memoriae relictus maior filius Iacobus Deneken saxum hoc consecrauit

Übersetzung:

Dieser eine Stein bedeckt die sterblichen Überreste zweier Menschen, des Anton Barthold Denecken, geboren in Braunschweig am 26. August 1633, gestorben hier 1698 am 10. August, und seiner Mutter Elisabeth Catharina Schirmer, geboren in Jerxheim am 6. März 1608 als Tochter des dortigen Amtmanns Anton Schirmer und der Apollonia Lappen. Nachdem sie 1626 ihre Eltern verloren hatte, heiratete sie 1628 den Propst von Marienberg, Johannes Denecken, wurde Mutter zweier Söhne, aber im Jahre 1679 ihres Ehemannes beraubt. Sie selbst folgte ihm am 12. Juni 1702 und gab, nachdem sie vierundneunzig Jahre, drei Monate und sechs Tage gelebt hatte, Gott ihren lebenssatten Geist zurück. Ihrem Andenken hat der hinterbliebene ältere Sohn Jakob Denecken diesen Stein geweiht.

Kommentar

Die Leichenpredigt für Elisabeth Catharina Schirmer2) betont, daß die Stadt Helmstedt mit dem Tod der 94jährigen ihre älteste Bürgerin verloren habe. Der Ehemann der Verstorbenen, Johannes Denecken, war auch Inhaber einer Vikarie am Kollegiatstift St. Blasius in Braunschweig3).

Textkritischer Apparat

  1. DENECKEN] Die Namensschreibweise wechselt im folgenden zu Deneken.
  2. MDCCII] MDCCIII Böhmer. Nach Auskunft der Leichenpredigt, wie Anm. 2, und der Lebenszeitberechnung der Inschrift selbst starb Elisabeth Catharina Schirmer 1702.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 106.
  2. E. Fine, Abdankung für Ilsa Catharina Schirmer, HAB Wolfenbüttel, LP 2961.
  3. Vgl. Döll, Kollegiatstifte, S. 338. Die Leichenpredigt, wie Anm. 2, betitelt ihn als Kanoniker an St. Cyriacus in Braunschweig. Nach Döll, ebenda, besaß sein gleichnamiger Vater dort ein Kanonikat. Die Leichenpredigt hat hier wohl Vater und Sohn verwechselt.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 106.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 384† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0038407.