Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 382† St. Stephani 1702

Beschreibung

Grabdenkmal der Elisabeth Gesenius. Es befand sich nach Böhmer 1710 zusammen mit dem des Ehemannes Balthasar Cellarius und drei weiteren Grabdenkmälern der Familie Cellarius im nördlichen Teil des Friedhofes direkt beim Hauptportal der Kirche1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) Quiescit sub hoc saxo ELISABETHA GESENIA magni theologi D(octoris) Iusti Gesenii filia magni theologi D(octoris) Balthasaris Cellarii coniux nata Brunsuigae d(ie) III Nou(embris) MDCXXXIII nupta d(ie) XXVIII Nou(embris) MDCXLVIII Deo pietatem marito fidem proximo caritatem probauit a(nno) MDCLXXI vidua facta vltra triginta annos in silentio et spe2) vixit donec MDCCII d(ie) XXX Mart(ii) ad caelestes sedes quas diu anhelarat euecta est Matri optime de se meritae liberi superstites h(oc) m(onumentum) p(oni) c(urauerunt)

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Es ruht unter diesem Stein Elisabeth Gesenius, des großen Theologen Doktor Justus Gesenius Tochter, des großen Theologen Doktor Balthasar Cellarius Frau. Geboren in Braunschweig am 3. November 1633, verheiratet am 28. November 1648, zeigte sie sich fromm gegen Gott, treu gegen den Ehemann und liebevoll gegen ihren Nächsten. Im Jahre 1671 wurde sie Witwe und lebte über dreißig Jahre in Schweigen und Hoffnung, bis sie 1702 am 30. März in die himmlischen Gefilde, nach denen sie schon lange gelechzt hatte, versetzt wurde. Der um sie hochverdienten Mutter ließen die hinterbliebenen Kinder dieses Denkmal setzen.

Kommentar

Die Verstorbene ist die älteste Tochter der Susanne Kaufmann aus Braunschweig3) und des für die niedersächsische Kirchengeschichte außerordentlich bedeutenden Calixtschülers Justus Gesenius, der zur Zeit ihrer Geburt als Pastor an St. Magni in Braunschweig wirkte und später jahrzehntelang das Amt des Obersten Superintendenten der Kirche im Fürstentum Calenberg innehatte4). Die detaillierten Angaben der Inschrift zur Biographie der Elisabeth Gesenius werden bestätigt durch das Funeralprogramm. Lediglich das Hochzeitsdatum differiert um vier Tage5). Aus der Ehe der Elisabeth Gesenius mit dem Helmstedter Generalsuperintendenten und Theologieprofessor Balthasar Cellarius (vgl. Nr. 240) gingen sechs Söhne und vier Töchter hervor. Die Grabschriften zweier als Kinder verstorbener Söhne und einer Tochter sind bekannt (vgl. Nrr. 196, 203 und 287). Der älteste Sohn Justus, ebenfalls Professor der Theologie in Helmstedt, war von 1688 bis zu seinem Tode 1689 Oberster Superintendent der Kirche im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel6). Einem Enkel von ihm und damit einem Urenkel der Elisabeth Gesenius ist das Epitaph Nr. 501 gewidmet.

Anmerkungen

  1. Vgl. Nr. 196, Anm. 1.
  2. Nach Is. 30,15 in silentio et in spe erit fortitudo vestra.
  3. Vgl. Programma in funere .. Elisabethae Geseniae, Helmstedt 1702.
  4. Biographische Literatur zu ihm bei W. Sommer, Gottesfurcht und Fürstenherrschaft. Das Verständnis der Obrigkeit in Predigten von Justus Gesenius und Michael Walther. In: Pietismus und Neuzeit 6, 1980, S. 36, Anm. 9. Vgl. auch Krumwiede, Kirchengeschichte, Bd. 1, S. 217ff.
  5. Nach dem Funeralprogramm, wie Anm. 3, feria post ultimam trinitatis dominicam tertia, also am 24. November. So auch das Programma in funere .. Balthasaris Cellarii, Helmstedt o. J.
  6. Zu ihm J. Beste, Geschichte der Braunschweigischen Landeskirche von der Reformation bis auf unsere Tage, Wolfenbüttel 1889, S. 283f. Vgl. auch sein Grabdenkmal an der Außenwand der Kirche Beatae Mariae Virginis in Wolfenbüttel.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 47.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 382† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0038203.