Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 61: Stadt Helmstedt (2005)
Nr. 380† St. Stephani, Grabkapelle auf dem ehem. Friedhof 1702
Beschreibung
Grabschrift des Johann Gotthard von Böckellen. Von Böhmer 1710 unter den Inschriften im nördlichen Teil des Friedhofes aufgeführt1). Der genaue Anbringungsort der Inschrift ist ungeklärt. Böhmer überliefert sie zwischen zwei Inschriften, die sich heute noch außen an der Grabkapelle der Familie Hahn/Eichel/Böckellen befinden. Querner nennt als Fundort „Gewölbe an der Kirchhofsmauer“. Erhalten ist der beschriftete Sarg des Verstorbenen (Nr. 381) im Inneren der Grabkapelle.
Inschrift nach Böhmer.
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Der wohlgebohrne Herr Herra) IO(HANN) GOTTHARD von BöCKELLEN bei der hochlöblichen Iul(ius) Vniuersität iuris canonici vnd feudalis Prof(essor) publ(icus) ordin(arius) auch des Fürstl(ichen) Hoffgerichts zu Wolffenbüttel Adsessor ward gebohren den 9 Iul(ii) a(nn)o 1645 starb selig den 5 Febr(uarii) a(nn)o 1702
Textkritischer Apparat
- Herr ] Nicht bei Querner.
Anmerkungen
- Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 107.
- Der Verfasser der Leichenpredigt unterbreitet zu ihm den gleichen Stammbaum wie zu seiner Schwiegermutter Anna Sophia Eichel, vgl. F. Weise, Als .. Johan Gothard von Böckellen .. beerdiget ware, Helmstedt o. J. (1702) und Ders., Christ=Adliche Predigt .. bei den gedächtnüsse Der .. Annen Sophien Eichelin, Helmstedt o. J. (1698).
- Wie Anm. 2 und Programma in funere Johann(is) Gothardi von Böckellen, o. O. und J. (Helmstedt 1702).
- Zu den sonstigen Daten der akademischen Karriere vgl. Kundert, Katalog, S. 126 und Ahrens, Lehrkräfte, S. 25.
Nachweise
- Böhmer, Inscriptiones, S. 107.
- Querner 2.
Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 380† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0038009.
Kommentar
Der Verstorbene entstammt einer geadelten Linie der in Norddeutschland weit verzweigten Familie Böckel, von der Mitglieder auch zu den Vorfahren seiner Ehefrau Hedwig Sophia Eichel von Rautenkron gehören (vgl. Nr. 451 mit Nr. 193)2). Die knappen Angaben zur Person werden durch die Trauerschriften3) bestätigt. Böckellen wurde in Ratzeburg als Sohn des als Rat bzw. Kanzler in schwedischen, später braunschweigischen, zuletzt schleswig-holsteinischen Diensten stehenden Martin von Böckellen geboren. Zum ordentlichen Professor zunächst der Moral an der Universität Helmstedt wurde er am 27. September 1677 ernannt. Wann er den in der Inschrift genannten juristischen Lehrstuhl iuris canonici vnd feudalis und die Beisitzertätigkeit in Wolfenbüttel übernahm, ließ sich aus den Trauerschriften nicht ermitteln4). Auf seine Tätigkeit in der akademischen Selbstverwaltung weist eine Bauinschrift am Juleum (Nr. 346) hin.