Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 327 St. Stephani 1694

Beschreibung

Grabplatte des Johann Georg Haenichen. Sandstein. An der südlichen Kirchenaußenwand, vierter Stein rechts vom Westportal. 1987 auf dem Grundstück Schuhstr. 8 gefunden, bis 2000 im städtischen Bauhof gelagert und seitdem am jetzigen Platz1). Die Platte stammt vom Stephanifriedhof2). Unter mittig plaziertem Vollwappen die eingehauene Inschrift. Die u tragen teilweise übergeschriebene Schlängel oder Striche.

Maße: H.: 214 cm; B.: 112 cm; Bu.: 4–6 cm.

Schriftart(en): Fraktur mit Versalschrift.

Ingrid Henze, Helmstedt [1/1]

  1. Hier ruhet in gott / der weÿland / WollEdle und Hochweise / Herr JOHANN GEORG HENJCHEN / welcher / ANNO 1632 den 13 Augusti alhier gebohren / wegen seiner Prudentz / ANNO 1682 in E(ines) E(hrbarn) Raths COLLEGJUM / und bald darauff / ANNO 1686 zum Burgermeister hieselbst / erhoben. / Er hatte sich mit damahliger / Jungf(er) ANNEN CATHARJNEN KOCHS / ANNO 1664 in eine Christl(iche) Ehe / eingelassen / und in selbiger 7 Söhne und 1 Tochter / erzeuget / Wovon 3 Söhne Jhm bereits in die / Ewigkeit vorangangen / denen er / ANNO 1694 den 15 Februar abends / zwischen 5 und 6 uhr selig gefolget / worauff Ihm / die nachgel(assene) Frau Witwe und übrige kinder / diesen Stein traurigst legen lassen. / Leichtext HiOB. CaP. 19. V 25. / Ich weiss das mein / Erlöser lebet etc(etera)3)

Wappen:
Haenichen4)

Kommentar

Die Inschrift ergänzt den aus Urkunden des Stadtarchivs bekannten Lebenslauf des Johann Georg Haenichen bzw. bietet dazu einige Abweichungen. So wurde der Buchdrucker Johann Georg Haenichen, Sohn des aus Schlesien zugewanderten Goldschmieds Georg Haenichen5), nicht 16296), sondern nach der Inschrift am 13. August 1632 geboren. Seine Wahl zum Bürgermeister erfolgte nicht 16807), sondern 1686, und aus seiner Ehe mit Anna Catharina Koch gingen nicht sechs8), sondern sieben Söhne hervor. Über den siebten und jüngsten Sohn Matthias Georg9) ist der Verstorbene Großvater des Johann Friedrich Haenichen (vgl. Nr. 508) und Urgroßvater des Ferdinand Wilhelm Ludwig Haenichen, der 1797 auf dem Grundstück seiner Vorfahren einen Neubau errichtete (vgl. Nr. 516). Der Name Haenichens findet sich auch auf einer Tafel im Knauf des sog. Hausmannsturms (Nr. 299). Eine seiner Schwestern beteiligte sich 1669 an der Stiftung einer Studentenprieche (Nr. 237).

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu S. 20 der Einleitung.
  2. Johann Georg Haenichen wurde am 25. Februar 1694 auf St. Stephani begraben, vgl. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 584, S. 657.
  3. Hi. 19,25.
  4. Wappen Haenichen: Hahn.
  5. Diese Angaben nach mir freundlicherweise von Herrn Dr. H. Kramer, Wolfenbüttel, zur Verfügung gestellten Familienunterlagen.
  6. So Schaper, Häuserbuch 1,4, S. 17 und Bürgerbuch 2, S. 388.
  7. So Schaper, Häuserbuch 1,4, S. 17.
  8. So Schaper, Bürgerbuch 2, S. 388.
  9. Getauft 10. Januar 1686, NStA Wolfenbüttel 1 Kb 593, S. 309. Zu seinen Nachkommen Schaper, Bürgerbuch 2, S. 387.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 327 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0032702.