Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 313† St. Stephani 1691

Beschreibung

Grabdenkmal des Johannes Krohne. Es wird von Böhmer 1710 unter den Steinen im südlichen Teil des Friedhofes aufgeführt1).

Inschrift nach Böhmer.

  1. D(eo) o(ptimo) m(aximo) s(acrum) IOANNES KROHNE Brunsuigas vir praeclara doctrina longo rerum vsu antiqua virtute & fide2) viuentibus cognitus principibus probatus posteritati noscendus vitam a(nn)o MDCXVa) III eid(us) Nouemb(ris)3) coeptam gestisque variis et nouissime in academia Iulia Secretarii muneribus non inhonoram sed pietate magis & vera virtute conspicuam inter brachia Saluatoris sui VII id(us) Apr(ilis)4) MDCXCIb) obdormiscens reddidit immo nunc demum accepit qui inter brachia Seruatoris sui et viuere & mori cupiebat Marito parenti soceroque optimo vxor Dorothea Rithmeieria cum liberis generisque m(oestissimis) h(oc) m(onumentum) p(osuit)

Übersetzung:

Gott, dem Besten und Größten, geweiht. Johannes Krohne aus Braunschweig, ein Mann, dank seiner hervorragenden Bildung, seiner langen praktischen Erfahrung und seiner „alten Treu und Redlichkeit“ den Lebenden ein Begriff, den Fürsten genehm, wert, der Nachwelt bekannt gemacht zu werden, begann sein Leben im Jahre 1615 am 3. Tag von den Iden des November, ein Leben, das nach den verschiedenen Tätigkeiten, so zuletzt im Amt des Sekretärs an der Academia Julia, keineswegs ohne Ansehen ablief, sondern sich dazu noch auszeichnete durch Frömmigkeit und wahre Charakterstärke. Dieses Leben gab er entschlafend in den Armen seines Erlösers am 7. Tag vor den Iden des April 1691 zurück, vielmehr empfing er es nun endlich, er, der immer gewünscht hatte, in den Armen seines Heilands zu leben und zu sterben. Dem besten Gatten, Vater und Schwiegervater setzte die Ehefrau Dorothea Ritmeier zusammen mit den tieftraurigen Kindern und Schwiegerkindern dieses Denkmal.

Kommentar

Johannes Krohne, Sohn eines Kaufmanns, wurde nach Theologie- und Jurastudien in Helmstedt und verschiedenen Hauslehrer- und Reisebegleitertätigkeiten 1643 Erzieher der Kinder Herzog Augusts des Jüngeren in Wolfenbüttel5). 1645 machte ihn eine schwere Erkrankung für längere Zeit arbeitsunfähig. 1656 wurde er der Universität Helmstedt vom Wolfenbütteler Hof als Sekretär empfohlen. In diesem Amt wirkte er sechsundzwanzig Jahre. 1682 erhielt er aus gesundheitlichen Gründen einen Kollegen, 1686 schied er endgültig aus. Verheiratet war Krohne seit 1651 mit der das Grabdenkmal setzenden Dorothea Ritmeier, Tochter eines Braunschweiger Kaufmanns. Zu den erwähnten Schwiegerkindern zählt u. a. der Helmstedter Professor Kaspar Cörber (vgl. Nr. 357).

Textkritischer Apparat

  1. MDCXV ] MDXV Böhmer. Krohne wurde 1615 geboren, vgl. Anm. 5.
  2. MDCXCI ] MDXCI Böhmer. Krohne starb 1691, vgl. Anm. 5.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 112 LAPIDES SEPVLCHRALES in parte coemiterii posteriore mit S. 128.
  2. vir .. antiqua virtute & fide formelhaft, vgl. Nr. 243 mit Anm. 2.
  3. 11. November.
  4. 7. April.
  5. Lebensdaten nach Programma in funere .. Johannis Krohnii, Helmstedt o. J. (1691).

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 128.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 313† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0031308.