Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 304† St. Ludgeri 1687

Beschreibung

Grabdenkmal des Gregor Overham. Es ist 1710 von Böhmer unter den Grabsteinen des Klosters St. Ludgeri aufgeführt1). Um 1830 befand es sich noch „auf dem Kirchhof“ von St. Ludgeri, 1843 nicht mehr2).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Anno D(omi)ni 1687 24 Iulii3) obiit ad(modu)m r(eueren)dus et ampliss(imus) D(omi)n(u)s D(ominus) GREGORIVS OVERHAM aetatis suae 68 imperialis ac liberi huius monasterii s(ancti) Ludgeri per annos 16 praepositus r(equiescat) i(n) p(ace)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1687 am 24. Juli verstarb im achtundsechzigsten Lebensjahr4) der wohlehrwürdige und hochachtbare Herr, Herr Gregor Overham, sechzehn Jahre hindurch Propst dieses kaiserlichen und freien Klosters St. Ludgeri. Er ruhe in Frieden.

Kommentar

Gregor Overham, geboren 16195) in Werden, von 1671 bis zu seinem Tode am 3. August 1687 Propst in Helmstedt, hat sich als Verfasser der Annalen der Klöster Werden und Helmstedt6) große Verdienste um die Klostergeschichtsschreibung erworben. Das umfangreiche, „für seine Zeit methodisch vorbildliche“ Werk7) kam zu Lebzeiten Overhams in Form eines Auszuges unter dem Titel „Chronicon coenobii Werthinensis“ in der „Germania .. sacra“ des Historiographen Gabriel Bucelinus8) zum Druck. Gregor Overham schätzte wie sein Bruder Adolph (Nr. 302) den Gedankenaustausch mit Gelehrten seiner Zeit, auch aus der protestantischen Welt. So verband ihn ein gemeinsames historisches Interesse mit dem Helmstedter Universitätsprofessor Heinrich Meibom d. J. (Nr. 355)9).

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 141 IN COENOBIO LVDGERIANO LAPIDES SEPVLCHRALES.
  2. Behrends, Leben des heiligen Ludgerus, S. 147.
  3. Datumsangabe der Inschrift nach dem Julianischen Kalender. Die übrige Klosterüberlieferung – vgl. Stüwer, Reichsabtei Werden, S. 382 – nennt als Todestag den 3. August.
  4. Oder „im Alter von achtundsechzig Jahren“? Zur Übersetzung von aetatis vgl. S. 35f. der Einleitung.
  5. Lebensdaten bei Stüwer, wie Anm. 3.
  6. Druck in Werdener Geschichtsquellen 2,3, S. 10ff. Zur Handschrift vgl. Kat. Jahrtausend, S. 384.
  7. Römer, Helmstedt, St. Ludgeri, S. 174.
  8. G. Bucelinus, Germania topo-chrono-stemmatographica sacra et profana, Bd. 2, Ulm 1662, S. 306ff.
  9. Dazu Behrends, wie Anm. 2.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 141.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 304† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0030409.