Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 299(†) Neumärker Str., Stadttor, sog. Hausmannsturm 1686

Beschreibung

Zinktafel1). Bei Dachreparaturen 1883 im Knauf der Turmspitze in einer bleiernen Kapsel zusammen mit Nr. 455 gefunden2). Nach Neuvergoldung des Knaufes sollte die Tafel ebendort wiedereingefügt werden3). Inschrift B befindet sich auf der Rückseite der Tafel.

Inschriften nach Beilage zum Helmstedter Kreisblatt.

  1. A

    Anno MDCLXXXVI Sub Resiminea) Ser(enissimo)Rum Ac Cels(issimo)Rum D(omi)n(o)Rum Rudolphi Augusti & Antoni Ulrici Fratrum & Ducum Brunov(icensium) & Lünaeb(urgensium) Globus Hicce Cupreus Fasti-Giob) Huius Turris Est Impositus Consulatu D(omi)ni Joannis Henrici Druden D(omi)ni Francisci Cunoen D(omi)ni Henrici Dorguhten Et D(omi)ni Joannis Georgi Hanigen Nec Non Aedilitate D(omi)ni Joannis Grubelingi H(oc) T(empore) Camerarij XXVII Junii

  2. B

    Me(ister) Philip Wuelner 1686

Übersetzung:

Im Jahre 1686 unter der Regierung der durchlauchtigsten und erhabensten Herren Rudolph August und Anton Ulrich, Brüder und Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg, ist diese kupferne Kugel auf die Spitze dieses Turmes gesetzt worden. Bürgermeister waren Herr Johannes Heinrich Druden, Herr Franz Cuno, Herr Heinrich Dorguth und Herr Johann Georg Haenichen. Die Bauaufsicht führte Herr Johann Grubeling, derzeitiger Kämmerer. Den 27. Juni. (A)

Kommentar

Nach dem Wortlaut von Inschrift A handelt es sich bei der Baumaßnahme des Jahres 1686 um eine gänzliche Erneuerung des Turmknaufes. Das Formular nennt neben den Landesherren die Vertreter der städtischen Selbstverwaltung. Zu Johann Heinrich Druden vgl. Nr. 315, zu Franz Cuno Nr. 334, zu Heinrich Dorguth vgl. Nr. 285, zu Johann Georg Haenichen vgl. Nr. 327. Ratskämmerer und städtischer Bauverwalter war der Handelsmann und Kirchenvorsteher an St. Stephani Johannes Grubeling (1630–1700)4). Der Name Wuelner läßt sich nicht nachweisen.

Textkritischer Apparat

  1. Resimine] So auf der Tafel für Regimine. Als Fehler bereits in der Abschrift der Inschrift notiert.
  2. Fasti-Gio] Für Fastigio.

Anmerkungen

  1. Den Hinweis auf die Überlieferung der Inschrift in der Beilage zu Nr. 72 des Helmstedter Kreisblattes vom 21. Juni 1883 verdanke ich Herrn Stadtarchivar H.-E. Müller. Sämtliche Angaben nach Beilage zum Helmstedter Kreisblatt.
  2. Die Kapsel enthielt 1883 eine dritte Zinktafel mit einer Inschrift von 1845: Erneuert Und Mit einer neuen Fahne versehen durch Den Dach= und Schieferdecker=Meister Aug. Eberh. Krumsiek sen. hierselbst. Helmstedt, den X. Juni 1845. Der Stadtmagistrat. C. Claus. G. Bötticher. C. Haspelmacher.
  3. So die Absichtserklärung von 1883 in der Beilage zum Helmstedter Kreisblatt, wie Anm. 1. Die tatsächliche Ausführung konnte nicht überprüft werden. Beigegeben werden sollte eine vierte Tafel mit folgender Inschrift Im 53. Jahre der gesegneten Regierung Sr. Hoheit des Herzogs Wilhelm von Braunschweig und im 13. Jahre seit Gründung des Deutschen Reiches durch Se. Majestät den Kaiser Wilhelm, König von Preußen, ließ die Stadt Helmstedt das Dach des Hausmannsturmes neu decken und diesen Knopf vergolden. Helmstedt, den 19. Juni 1883. Der Stadtmagistrat. Guericke. Louis Löser. Carl Hoepner. Auf der Rückseite Dachdeckermeister Georg Wagener sen. Maler Adolf Lübeck.
  4. Zu ihm Schaper, Bürgerbuch 2, S. 368, unter „Grübling“.

Nachweise

  1. Beilage zu Nr. 72 des Helmstedter Kreisblattes vom 21. Juni 1883.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 299(†) (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0029907.