Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 282† St. Stephani 1683

Beschreibung

Grabdenkmal der Margarethe Hartmans. Nach Böhmer befand es sich 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes neben dem des Ehemannes Johannes Krautheupt Nr. 2431).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Heic sita est MARGARETHA HARTMANS nata Helmstadii XXII Maii MDCIX post variam orbitatis pestium Martis fortunam coniugio cum Ioanne Krautheupt senatus Camerario II Iun(ii) MDCXXXIII felix felicior I filiae IX filiorum mater viduitate XI Nou(embris) MDCLXXI infelicissima patientiae & pietatis exemplar sub silentio & spe2) tot fatorum victrix coronam vitae3) ipsa morte accepit animam seruatori reddidit XXIIX Martii MDCLXXXIII aetat(is) an(norum) LXXIII mens(ium) X d(ierum) IIX desideratissimae matri duo filii superstites m(onumentum) h(oc) p(osuerunt)

Übersetzung:

Hier ist Margarethe Hartmans bestattet, geboren in Helmstedt am 22. Mai 1609. Nach einem wechselvollen Schicksal, das sie zur Waise machte und sie Pest und Krieg erleben ließ, war sie am 2. Juni 1633 glücklich über ihre Heirat mit dem Ratskämmerer Johannes Krautheupt, (später) glücklicher als Mutter von einer Tochter und neun Söhnen, am 11. November 1671 (jedoch) die Allerunglücklichste, als sie Witwe wurde, ein Muster an Geduld und Frömmigkeit, die in Schweigen und Hoffen so viele Schicksalsschläge bewältigte. Sie empfing durch eben ihren Tod die Krone des Lebens und gab ihre Seele dem Heiland zurück am 28. März 1683 im Alter von dreiundsiebzig Jahren, zehn Monaten und acht Tagen. Der schmerzlichst vermißten Mutter setzten die beiden hinterbliebenen Söhne dieses Denkmal.

Kommentar

Margarethe Hartmans ist die frühverwaiste Tochter eines wohlhabenden Helmstedter Bäckers4), die im Hause ihres Vormundes Christoph Roier (vgl. Nr. 191) aufwuchs und dort ihren späteren Ehemann, den Kaufmann Johannes Krautheupt (vgl. Nr. 243) kennenlernte. Sie brachte ihr Elternhaus Neumärker Str. 9 mit in die Ehe5).

Bei der Berechnung der Lebenszeit gibt die Inschrift zwei Tage zuviel an.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 104.
  2. Nach Is. 30,15 in silentio et spe erit fortitudo vestra.
  3. coronam vitae nach Apc. 2,10 oder Iac. 1,12.
  4. Das Folgende nach H. Koch, Bey Begräbniß Des .. Hans Krautheupts, Helmstedt 1672.
  5. Schaper, Häuserbuch 1,3, S. 15f.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 104.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 282† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0028208.