Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 276 Großer Kirchhof 5 1681

Beschreibung

Haus. Freistehender, traufenständiger, zweigeschossiger Fachwerkbau mit massivem Erdgeschoß und zwei Zwerchhäusern im Dachgeschoß. Inschrift auf dem Schwellbalken des Obergeschosses an der zur Straße gewandten, dreizehn Gefache breiten Längsseite1). Erhaben geschnitzte Buchstaben, farbig gefaßt.

Maße: Bu.: ca. 8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Sabine Wehking [1/4]

  1. [L]AS DEN ARMEN NICHT NOHT LEIDEN VND SEI NICHT HART GEGEN DEM DVRFFTIGEN2) DIE BITTE DES ELENDEN SCHLAHE NICHT AB VNDWE NDE DEIN ANGESICHT NICHT VON DEM ARMEN AVF DAS ER NICHT VBER DICH KLAGE DEN DER IHN GEMACHT HAT ERHÖRET SEIN GEBEHT WEN ER MIT TRAVRIGEM HERTZEN VBER DICH KLAGET3). 168[1]a)

Kommentar

Die Inschrift verzichtet weitgehend auf Wortzwischenräume. Dafür verwendet sie vergrößerte Anfangsbuchstaben.

Bis zur Reformationszeit stand an dieser Stelle die 1248 gegründete und mit St. Stephani verbundene Stadtschule. Nach Verlegung der Schule an den Markt diente das Gebäude als städtisches Armenhaus4). Diese Nutzung wird beim Neubau von 1681 bestätigt durch die Auswahl der Sprüche5).

Textkritischer Apparat

  1. 168[1]] 1681 Schrader. Zu seiner Zeit war die 1 bereits abgeschlagen. Die Jahreszahl nicht bei Schaper und Kleinert.

Anmerkungen

  1. Über dem Eingang des Hauses die Jahreszahl 1882.
  2. Sir. 4,1.
  3. Sir. 4,4–6.
  4. Ludewig, Helmstedt, S. 148f. Dort 1677 als Baujahr für den Neubau. Ihm folgt Meier, Kunstdenkmäler, S. 74.
  5. Eine Nutzung als Hospital von 1528 bis 1885 gibt Schaper, Häuserbuch 1,2, S. 29 an.

Nachweise

  1. Schrader, Hausinschriften 1955, Nr. 24.
  2. Schaper, Häuserbuch 1,2, S. 29.
  3. Kleinert, Stadtbild, S. 50.
  4. Hägele, Hausinschriften, Nr. 54.
  5. Moshagen, Hausinschriften, S. 9f.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 276 (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0027600.