Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 256† St. Stephani 1677

Beschreibung

Grabdenkmal des Valentin Heinrich Vogler und seiner Söhne Barthold Diderich und Christoph Ulrich. Böhmer führt es 1710 unter den Steinen im nördlichen Teil des Friedhofes auf1). Es lag in enger Nachbarschaft zur Begräbnisstätte der mit Vogler verschwägerten Familie Horneius2).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Adsta lector et haue VALENTINVS HENRICVS Gottfridi f(ilius) VOGLERVS philos(ophiae) ac medicinae Doctor huiusque primum Oppenheimii dein heic practicus et annis XXIV prof(essor) ordin(arius) docendo scribendoque optime meritus tredecim liberorum ex Soph(ia) Elisabeth(a) Horneia pater expletis vitae annis LIV mens(ibus) V dieb(us) XXIII pie XIII Mart(ii) A(nno) LXXVII defunctus sub hoc saxo cum filiis BARTHOLDO DIDERICO qui XIV Mart(ii) a(nno) LXXIII natus seq(uente) a(nno)a) obiit et CHRISTOPHORO VLRICO bimulo paullo ante patrem denato beatam exspectat resurrectionem vidua et liberi superstites marito desideratissimo parenti optimo m(onumentum) h(oc) f(ieri) f(ecerunt)

Übersetzung:

Leser, bleib stehen und sei gegrüßt! Valentin Heinrich Vogler, Sohn des Gottfried Vogler, Doktor der Philosophie und Medizin, Arzt zuerst in Oppenheim, dann hier, und vierundzwanzig Jahre ordentlicher Professor der Medizin, hochverdient aufgrund seiner Lehrtätigkeit und seiner wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Vater von dreizehn Kindern aus seiner Ehe mit Sophia Elisabeth Horneius – (dieser Valentin Heinrich Vogler) verschied fromm am 13. März im Jahre (16)77 nach Vollendung von vierundfünfzig Lebensjahren, fünf Monaten und dreiundzwanzig Tagen und erwartet unter diesem Stein zusammen mit seinen Söhnen Barthold Diderich, der, am 14. März im Jahre (16)73 geboren, im darauffolgenden Jahr starb, und dem zweijährigen Christoph Ulrich, der kurze Zeit vor seinem Vater verschied, eine selige Auferstehung. Die Witwe und die hinterbliebenen Kinder ließen dem schmerzlichst vermißten Gatten, dem besten Vater dieses Denkmal setzen.

Kommentar

Valentin Heinrich Vogler wurde am 17. September 16223) in Helmstedt als Sohn des Professors der Medizin Gottfried Vogler und der Katharina Boethius, Tochter des Heinrich Boethius, Professors der Theologie in Helmstedt, geboren. Sein Großvater Valentin Vogler war Apotheker und Ratsverwandter in Frankfurt/Oder. Nach Medizinstudien in Altdorf 1647 und Helmstedt nahm er 1651 das Amt des Stadtphysikus in Oppenheim an, folgte aber schon 1652 einem Ruf als öffentlicher ordentlicher Professor an die Universität Helmstedt. 1653 erwarb er den philosophischen und den medizinischen Doktorgrad. In den vierundzwanzig Jahren bis zu seinem Tode am 13. März 1677 verwaltete Vogler dreimal das Vizerektorat und sechsmal das Dekanat der medizinischen Fakultät. Von ihm sind zahlreiche Schriften erhalten4).

Vogler hatte am Tage seiner Promotion die Helmstedter Professorentochter Sophia Elisabeth Horneius (vgl. Nr. 350) geheiratet. Aus der Ehe gingen dreizehn Kinder hervor, sechs Jungen und sieben Mädchen. Davon waren beim Tode des Vaters zwei Jungen und drei Mädchen verstorben. Neben Barthold Diderich wurde Christoph Ulrich, geboren am 31. März 1674, gestorben am 6. März 1677, gleichzeitig mit dem Vater am 8. April 16775) im selben Grab beigesetzt.

Textkritischer Apparat

  1. seq(uente) anno] VI SEPT(EMBRIS) mit nachfolgender Lücke bei Koch.

Anmerkungen

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 46 LAPIDES IN PARTE COEMITERII anteriore mit S. 64.
  2. Vgl. Nr. 230, Anm. 1.
  3. Lebensdaten nach A. Fröling, Bey gedoppelter .. Leich-Bestattung Des .. Valentini Henrici Vogler, Helmstedt o. J. Vgl. auch Ahrens, Lehrkräfte, S. 240.
  4. Titelverzeichnis bei Jöcher, Gelehrten-Lexicon, Bd. 4, Sp. 1694 und A. Hirsch (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker, 6 Bde., 3. Auflage, München/Berlin 1962, Bd. 5, S. 787.
  5. Programma in funere .. Valentini Henrici Vogleri, Helmstedt 1677.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 64.
  2. Koch bei Meier, Monumenta Julia.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 256† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0025608.