Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 238† St. Stephani 1670

Beschreibung

Epitaph des Johannes Wilhelm Sasse1). Nach Böhmer befand es sich 1710 im Kirchenschiff. Um 1850 hat Querner es noch in der Kirche gesehen2).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Generosus ac strenuus IOAN(NES) WILHELM(VS) SASSE nobilis Liuonus regiae maiestatis Suecicae designatus signifer Thawastasicae legionis anno 1646 die 14 Feb(ruarii) natus denatus anno 1669 die 24. Augusti sepultus anno 1670 die 15 Maii cuius animam Deus caelesti beare velit gaudio

Übersetzung:

Der wohlgeborene und gestrenge Johannes Wilhelm Sasse, Edelmann aus Livland, der königlich schwedischen Majestät designierter Fähnrich der Legion aus Tavastehus, geboren im Jahre 1646 am 14. Februar, gestorben im Jahre 1669 am 24. August, begraben im Jahre 1670 am 15. Mai, dessen Seele Gott mit himmlischer Freude erquicken möge.

Kommentar

Der Verstorbene wurde am 23. September 1668 in Helmstedt als Wilhelm Johann Sass Livonus immatrikuliert3) und wohnte im Hause des Professors der Medizin Hermann Conring4). Er dürfte Angehöriger der deutschen Oberschicht in Livland gewesen sein, das seit 1629 bzw. 1660 zu Schweden gehörte. Die in der Inschrift genannte Thawastasica legio bezieht sich mit ihrem Namen auf die Provinz Tavastehus, das heutige Hämen in Finnland, das damals faktisch wie eine schwedische Provinz verwaltet wurde. Das mitgeteilte Datum der Beisetzung – sie fand in der Kirche statt – wird durch den Kirchenbucheintrag bestätigt5). Der auffällig lange Zeitraum zwischen Tod und Beisetzung kann nicht erklärt werden.

Anmerkungen

  1. Mit dem Titel EPITAPHIVM bezeichnet von Böhmer, Inscriptiones, S. 24, Ludewig, Geschichte, S. 174 und bei Querner 1, S. 18. Zum Standort vgl. Böhmer, Inscriptiones, S. 12 IN SINV TEMPLI mit S. 24.
  2. Querner, wie Anm. 1.
  3. Matrikel Helmstedt, Bd. 2, S. 182.
  4. Vgl. Anm. 5.
  5. NStA Wolfenbüttel 1 Kb 583, S. 524 Maius 15 Wilhelm Johann Sassen studiosus Livonus aus Conringen Hause in der S. Stephans Kirche begraben worden aet. 23 ann.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 24.
  2. Querner 2.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 238† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0023800.