Inschriftenkatalog: Stadt Helmstedt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 61: Stadt Helmstedt (2005)

Nr. 227† St. Stephani 1667

Beschreibung

Grabdenkmal des Peter Cannemann. Es wird von Ludewig 1821 und Querner um 1850 unter den „Leichensteinen“ aufgeführt1). Nach Böhmer befand es sich 1710 in der Nähe des Kreuzaltars2).

Inschrift nach Böhmer.

  1. Heic M(agister) PETRVS CANNEMANNVS exspectat sui corporis resurrectionem M(agister) Petrus Cannemannus3) natus anno MDXCI die XXII Februarii Archidiaconus huius ecclesiae factus anno MDCXXVII denatus anno MDCLXVII die XIV Aprilis Symb(olon) mea patria caelum

Übersetzung:

Hier erwartet Magister Peter Cannemann seine leibliche Auferstehung, Magister Peter Cannemann, geboren im Jahre 1591 am 22. Februar, zum Archidiakon dieser Kirche bestellt im Jahre 1627, verstorben im Jahre 1667 am 14. April. Sein Wahlspruch: Der Himmel ist mein Vaterland.

Kommentar

In der Beschränkung auf wenige Lebensdaten, das Berufungsjahr, eingerahmt von Geburts- und Todeszeitpunkt sowie dem Bekenntnis der Heilsgewißheit, unterscheidet sich die Inschrift von den übrigen Helmstedter lutherischen Grabinschriften.

Peter Cannemann wurde in Frose, Landkreis Aschersleben-Staßfurt, geboren4). In Warberg, Landkreis Helmstedt, im Hause seiner mit dem dortigen Pastor Peter Duve verheirateten Großmutter mütterlicherseits, Maria Krull, Schwester des Helmstedter Bürgermeisters Tobias Krull (vgl. Nr. 184), verbrachte er seine Kindheit, studierte dann in Helmstedt, Wittenberg und Jena Philosophie und Theologie und erwarb 1614 in Helmstedt den Magistertitel. Zunächst Konrektor, danach Rektor der Helmstedter Ratsschule, wirkte Cannemann ab 1616 u. a. als Pfarrer in Beuchte, Gemeinde Schladen, Landkreis Wolfenbüttel, bis er vom Rat der Stadt Helmstedt 1627 auf die zweite Predigerstelle von St. Stephani berufen wurde, die er bis zu seinem Tode innehatte. Er war in erster Ehe verheiratet mit der Helmstedter Bürgermeisterstochter Margarethe Pennisack. Die Grabschrift seiner zweiten Frau Gesa Bornemans ist bekannt (Nr. 274). Von den insgesamt sechs Kindern aus beiden Ehen lebte beim Tode des Vaters keines mehr.

Anmerkungen

  1. Ludewig, Geschichte, S. 174, Querner 1, S. 20.
  2. Böhmer, Inscriptiones, S. 8 PROPE ALTARE MINVS mit S. 9.
  3. Die zweimalige Namensnennung ist möglicherweise ein Hinweis darauf, daß die Inschrift auf zwei verschiedene Plätze auf dem Grabdenkmal verteilt war.
  4. Lebensdaten nach B. Cellarius, Bey .. Begräbnis Deß .. Petri Cannemanni, Helmstedt 1668. Vgl. auch Freist/Seebaß, Pastoren, Bd. 2, S. 52, Bd. 3, S. 17.

Nachweise

  1. Böhmer, Inscriptiones, S. 9.
  2. Chrysander, Ministri, S. 15.

Zitierhinweis:
DI 61, Stadt Helmstedt, Nr. 227† (Ingrid Henze), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di061g011k0022707.